Drei 14-jährige Realschüler des Bildungszentrums (BZM) Markdorf verprügeln in Friedrichshafen einen 14-jährigen BZM-Mitschüler und lassen ihn verletzt am Tatort in einem Gebüsch zurück: Der Polizeiposten Immenstaad ermittelt gegen die drei Jugendlichen, deren Identität und Wohnorte den Beamten bekannt sind. Das bestätigt Daniela Baier, Sprecherin am Polizeipräsidium Ravensburg, auf Anfrage des SÜDKURIER.
Die Tat soll sich bereits am 6. Juni ereignet haben, wurde von der Polizei aber nicht öffentlich gemacht. Die Mutter des verprügelten 14-Jährigen hatte am selben Tag noch Anzeige erstattet.

Weil sich die Tat in Friedrichshafen und nicht am Schulstandort in Markdorf ereignet hatte und weil einer der drei Tatverdächtigen in Immenstaad wohnt, sei der dortige Polizeiposten mit den Ermittlungen beauftragt worden, so die Polizeisprecherin. Ermittelt werde wegen des Tatvorwurfs der gefährlichen Körperverletzung gegen die drei Jugendlichen. Eine Waffe sei nicht eingesetzt worden.
Ein vierter Jugendlicher filmt die Schläge
Ein vierter Jugendlicher hatte die Szenen gefilmt und auf diversen Plattformen online gestellt. Auf den Kurzvideos ist zu sehen, wie die drei Jugendlichen ihren Mitschüler zuerst verbal attackieren, dann schubsen, ihm Ohrfeigen verpassen und anschließend mit den Fäusten auf ihn einschlagen. Das Opfer bittet hörbar mehrfach darum, in Ruhe gelassen zu werden und bricht in Tränen aus.
Auf den Videos ist auch zu hören, wie sich die drei Tatverdächtigen offenbar auf serbokroatisch darüber beratschlagen, wer den 14-Jährigen zuerst schlägt. Gegen den vierten Jugendlichen, der die Tat filmte, aber selbst nicht gegen den Mitschüler vorging, werde aktuell nicht ermittelt, so die Polizeisprecherin. Ob er darüber hinaus an der Tat beteiligt war, werde noch geprüft.
Anders als in anderen Medien dargestellt, sei der 14-Jährige jedoch nicht schwer verletzt worden, sondern leicht. Den Ermittlern liege der entsprechende ärztliche Vorbericht vor. Bei den Ermittlungen beziehe man auch mit ein, dass es eine Vorgeschichte der Tat gegeben haben müsste, sagt Baier.
Schule hat bereits Maßnahmen ergriffen
An der Realschule des BZM will man sich nicht zu der Tat äußern, die Kommunikation wurde ans Regierungspräsidium (RP) Tübingen weitergeleitet. Dort bestätigt Sprecher Stefan Meißner, dass an der Schule bereits Maßnahmen für das Opfer, aber auch für die Täter in die Wege geleitet worden seien. Welche das konkret sind, könne er aus Datenschutzgründen nicht sagen. Doch in solchen Fällen würden die Opfer von der schulpsychologischen Beratung unterstützt, für die Täter gebe es Maßnahmen zur Gewaltprävention, aber auch jugendgerechte disziplinarische Sanktionen. „Beides ist auch in diesem Fall erfolgt“, so Meißner gegenüber der Redaktion.