Anderthalb Jahre waren die Kinder des Kindergartens St. Elisabeth interimsweise im Kinderhaus Storchennest im Markdorfer Süden untergebracht gewesen. Vor einigen Wochen sind sie nach der Fertigstellung der Bauarbeiten wieder zurück in ihr Gebäude in der Spitalstraße gezogen und im Storchennest ist es leerer geworden – könnte man meinen. Aber das Kinderhaus ist voll belegt – 109 Kinder besuchen derzeit die Einrichtung.
Eines wird beim Rundgang mit Leiter Sven Spreckelmeyer durch das neue Kinderhaus schnell deutlich: Das Storchennest ist eine großzügig ausgelegte Kindertagesstätte – mit einigen Raumreserven. Aber die braucht das Storchennest auch. Denn die Bevölkerung im Markdorfer Süden wächst beständig. „Jede Gruppe hat gewissermaßen ihr eigenes Reich“, sagt Spreckelmeyer, der sich über die räumliche Großzügigkeit freut.
Neuer Leiter zieht es vom Norden nach Markdorf
Sven Spreckelmeyer hat in Berlin und Dresden als Erzieher gearbeitet, auch schon Kindertagesstätten geleitet, bevor er nach Markdorf kam. Gefragt, was ihn an den Bodensee gezogen hat, muss er schmunzeln. „Baden-Württemberg“, so erklärt er, „gibt mehr Geld fürs Erziehungswesen.“ Abzulesen sei das an der Personalausstattung. Spürbar werde es aber auch an der Architektur.
Denn neue Kindergartengebäude lässt man sich zwischen Mannheim und Konstanz etwas kosten. Gleiches gilt für die Ausstattung. „In Dresden habe ich in einem schönen alten Gebäude mit ebenfalls großzügigen Räumen gearbeitet“, so Spreckelmeyer, „aber das hier ist dann doch noch mal eine ganz andere Nummer“, sagt er und weist auf den Besprechungsraum im Storchennest.

Räume für unterschiedliche Bildungsschwerpunkte
Im Storchennest finden sich eigene Räume für die unterschiedlichen Bildungsschwerpunkte: ein Atelierraum für die Kreativphasen der Kinder, ein Raum, in dem Rollenspiele erleben können. Es gibt einen Wissenschaftsraum, in dem die kleinen Forscher experimentieren dürfen, einen Raum zum Bauen und Konstruieren. Es gibt eine eigene Werkstatt, ein Musikzimmer und schließlich eine Bibliothek beziehungsweise den damit verbundenen Vorlesebereich.
Natur direkt vor der Haustür
Seit September 2021 arbeitet Sven Spreckelmeyer in der Kindertagesstätte im Süden Markdorfs, dort, wo in den vergangenen Jahren viele junge Familien hingezogen sind. „Mir gefällt die Landschaft hier“, erklärt er. Die Natur quasi direkt vor der Haustür des Storchennests komme auch der Erziehungsarbeit entgegen, in der der kindliche Bezug zur Umwelt, das Erkunden alles Grünen stets einen großen Anteil hat.
Ein Kindergarten mit eigenem Garten
Überhaupt sind sich Sven Spreckelmeyer und seine Kolleginnen einig, dass es wichtig ist, Kinder im Garten säen und ernten zu lassen. „Demnächst bekommen wir neue Hochbeete“, kündigt der Leiter an. Auch die Beschäftigung mit selbst gezogenem Gemüse, mit der eigenen Ernährung gehöre irgendwo zum ganzheitlichen Erziehungskonzept, das im Storchennest verfolgt wird. Ganz fertig sei es aber im Moment noch nicht. Man arbeite noch weiter daran. Orientierungsrahmen dafür sei stets der Bildungsplan Baden-Württemberg mit seinen pädagogischen Leitlinien.
An erster Stelle stehen die Bedürfnisse der Kinder
Klar sei, „dass wir situationsorientiert arbeiten wollen“, sagt Sven Spreckelmeyer. An erster Stelle stehen die Bedürfnisse der Kinder. An denen orientiere sich die gesamte pädagogische Arbeit. Nicht minder klar sei das Hinarbeiten auf ein gutes soziales Miteinander, wie es Spreckelmeyer formuliert. Was nicht nur bedeutet, dass innerhalb der einzelnen Gruppen Harmonie herrschen soll. Auch zwischen den Gruppen soll es harmonisch zugehen.