Hugo Siebenhaller aus Markdorf spendet seit Jahren regelmäßig privat für die Adventsaktion „Familien in Not“ des Mehrgenerationenhauses (MGH). Er habe vor einigen Jahren von der Aktion gelesen und wollte auch helfen, berichtet er.

Wenn Siebenhaller erzählt, dann sind sein ganzer Oberkörper, seine Arme und Hände unaufhörlich in Bewegung. Siebenhaller zittert, denn er ist selbst schwer krank. Er leidet seit zehn Jahren an Parkinson.

Trotz schwerer Krankheit auch Glück gehabt im Leben

„Ich war Schreiner und habe jahrelang mit gesundheitsschädlichem Holzschutzmittel gearbeitet, aber meine Erkrankung wurde nie als Berufskrankheit anerkannt“, erzählt er. Doch er habe auch immer wieder Glück gehabt: Siebenhaller hat vier Kinder großgezogen – sie alle hätten mittlerweile einen guten Job. Er selbst habe noch viele Jahre im Verkauf arbeiten können.

Seit zwei Jahren sei er nun aufgrund seiner Erkrankung erwerbsunfähig. Um seine Erwerbsunfähigkeitsrente habe er lange kämpfen müssen, aber mit 18 Monaten Verspätung sei diese bewilligt worden, erzählt er beim Gespräch im MGH.

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„Wegen der Krankheit und den Folgen könnte man schon verzagen, aber Herr Siebenhaller hat trotz eigenem Leid nie den Blick nach draußen verloren und will immer den Anderen helfen“, erzählt Renate Hold vom Leitungsteam des MGH, die sich auch wieder sehr über die diesjährige Spende freut. Siebenhaller geht im MGH regelmäßig ein und aus. Er fühle sich dort sehr wohl, sagt er.

Auch dieses Jahr unterstützt das MGH-Team um Renate Hold (links) wieder Bedürftige aus Markdorf und der Umgebung, darunter eine junge ...
Auch dieses Jahr unterstützt das MGH-Team um Renate Hold (links) wieder Bedürftige aus Markdorf und der Umgebung, darunter eine junge Frau (rechts), die während der Corona-Pandemie unverschuldet in Not geraten war. | Bild: Heike Gumsheimer

Der Markdorfer berichtet von 24 Tabletten, die er über den Tag verteilt ungefähr im Abstand von drei Stunden nehmen müsse, um die Schmerzen einigermaßen im Griff zu haben. Vier Operationen habe er allein 2021 hinter sich gebracht, fast immer allein, da wegen Corona keine Besuche in den Krankenhäusern gestattet waren. Bereits vor sechs Jahren habe er einen Antrag auf einen Behindertenparkplatz gestellt, der bis heute nicht genehmigt worden sei. „Wenn ich draußen laufe, denken manche Leute, ich sei völlig betrunken, weil ich zittere oder sehr unruhig und unkoordiniert laufe“, erzählt er. „Aber im Grunde geht es mir trotzdem gut“, betont Siebenhaller: „Und es gibt Leute, denen geht es viel schlechter und darum spende ich gerne.“