Die neue Sporthalle der Jakob-Gretser-Grundschule ist gerade fertig geworden. Und sie gefällt Lisa Gretscher ebenso gut wie ihrem Fraktionskollegen aus der Umweltgruppe, Joachim Mutschler. „Wunderbar transparent, der Blick auf den See wurde nicht verstellt“, erklärt Lisa Gretscher. Beide bleiben beim Thema Schule. „So oder so wird die Grundschule Süd kommen – wir brauchen diese zusätzliche Kapazität.“ Das ergebe sich schon zwingend aus den Kinderzahlen: 130 Erstklässlern im kommenden Schuljahr 2023/2034.
Und Joachim Mutschler verweist auf die veränderten Raumanforderungen: „Für den Ganztagsunterricht brauchen wir andere Räumlichkeiten.“ Ganz anders sehe es in Leimbach aus. Dort sei in Sachen Schulumbau vieles noch offen – es gibt mehrere Bauabschnitte, die teilweise am Ganztagesbetrieb hängen, die entsprechende Förderung steht noch aus.

Fast perfekt – nur noch die Fahrradständer-Überdachung fehlt
Von außen ansprechend – und überdies auch gut geplant sei die neue Halle, kommt Joachim Mutschler auf die Jakob-Gretser-Turnhalle zurück. Einen Schönheitsfehler sieht er in der fehlenden Fahrradständer-Überdachung. Überaus positiv sei dagegen die Wärmeversorgung, an die der benachbarte Pestalozzi-Kindergarten angeschlossen werden könne.
Und er nennt noch die Photovoltaikanlage, die nun das gesamte Schuldach belegt, statt nur der halben Fläche, wie ursprünglich ins Auge gefasst. Dies sei eine Investition in die Zukunft – mit Rücksicht auf die Klimafolgekosten, die dadurch etwas abgefedert werden können, erläutert Mutschler. Ihn freue insgesamt, dass die Stadt in die Wärmeplanung einsteige.
Ein klares Votum für Freiflächen-PV-Anlagen
Vor diesem Hintergrund erachtet es Lisa Gretscher als unverzichtbar, „dass wir Freiflächen-PV-Anlagen aufstellen“. Und das Argument, dadurch gehe wertvolle Landwirtschaftsfläche verloren, weist sie entschieden zurück. „Solche Anlagen kommen ohnehin nur auf weniger wertvolle Flächen, die dann aber trotzdem noch weiter genutzt werden können – nur anders.“ Etwa als Schafweiden. Joachim Mutschler merkt an, dass die mit PV-Anlagen belegten Böden dadurch sogar noch aufgewertet würden.
Die Stadt geht voran beim Klimaschutz
Die Stadt sehen die beiden Umweltgruppen-Stadträte in einer Vorreiterrolle. Auf wirklich allen Dachflächen in öffentlicher Hand sollten PV-Anlagen installiert werden. „Zum Beispiel auch auf den beständig Strom verbrauchende Pumpwerken der Stadt“, wie dies die Umweltgruppe vorgeschlagen habe, erklärt Joachim Mutschler. Wenn er sich zur angestrebten CO2-Neutralität der Gesamtstadt äußert, klingt Mutschler zuversichtlich. „Weil sich die Verwaltung mittlerweile ernsthaft um die Klimaneutralität kümmert und viele wichtige Schritte eingeleitet hat.“
Und etliche Unternehmen seien sogar noch weiter in ihren Anstrengungen als der öffentliche Bereich. „Das liegt an marktwirtschaftlichen Zwängen wie dem CO2-Preis, aber auch an der Notwendigkeit zur Imagepflege, die offensichtlich beide wirken“, erklärt Mutschler. Er begrüßt es auch, dass die Stadt jüngst ein klimapolitisches Leitbild beschlossen habe und außerdem ihren CO2-Ausstoß bilanziert.
Adler – wie ein Lottogewinn
„Mit einem Sechser im Lotto für die Stadt“ vergleicht Joachim Mutschler die Belebung des Gasthofs „Adlers“ vis à vis vom Rathaus. Er begrüßt auch die geplante Sanierung des Doschhauses. Hier will der Adler-Betreiber Unterkünfte für seine Mitarbeiter einrichten, außerdem ein Ladengeschäft. Und Lisa Gretscher freut sich, dass in den „Adler“ außer Apartments auch eine Gastronomie kommt. „Eine neue Anlaufstelle für Jung und Alt“, hofft sie. „Wir sollten grundsätzlich darüber nachdenken, ob wir die Öffnungszeiten der Markdorfer Gastronomiebetriebe verlängern – zumindest in den Sommermonaten.“

Weg von der Einfamilienhaus-Struktur
Ein wichtiges Thema für die Menschen in Markdorf sei das Wohnen. „Im neuen Baugebiet Klosteröschle“, so erklärt Joachim Mutschler, „bewegen wir uns endlich weg von der längst nicht mehr zeitgemäßen Einfamilienhaus-Struktur. Hin zum Geschosswohungsbau, der weniger Fläche beansprucht.“
Einen Weg zu günstigeren Wohnungen sieht Joachim Mutschler im Verändern des Stellplatz-Schlüssels. „Je weniger Tiefgaragen-Stellplätze gebaut werden müssen, desto günstiger wird das Wohnen.“ Klar sei aber, dass viele Menschen hier im ländlichen Raum aufs Auto angewiesen bleiben. Umso wichtiger sei der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs – und das „Finden von kreativen Lösungen“, betont Mutschler.