Land unter in Markdorf und Oberteuringen und besonders auf dem Campingplatz Wirthshof. Weil der Muldenbach über die Ufer trat, wurde der Platz geflutet, rund 200 Gäste mussten evakuiert werden. „Wir haben alle Gäste in Sicherheit gebracht, alle Bereiche wurden abgesucht und konnten dann auch wieder Entwarnung geben“, sagt Daniel Kneule, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Markdorf. 65 Kräfte von Feuerwehren, DRK und DLRG waren hier im Einsatz. Die Campingplatz-Gäste wurden in den nahegelegenen Gebäude wie Hofladen, Hofcafé und Hotel untergebracht und dort versorgt.
Die Urlauber Ulrich Fülle und Anette Böckmann aus Wuppertal wollten gerade abreisen, bezahlt sei schon alles, erzählen sie durchs heruntergelassene Seitenfenster ihres Wohnmobils. Zur Rezeption müssten sie nun nicht mehr. Das wäre auch kaum möglich. Stauen sich dort doch die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und DLRG.
Rettungskräfte beraten weiteres Vorgehen
In beziehungsweise vor der Rezeption des Campingplatzes herrscht Hochbetrieb. Helfer, Rettungssanitäter, Notärzte, Feuerwehrleute und Rettungsschwimmer koordinieren das weitere Vorgehen. Daniel Kneule berät mit Fabian Nickl von der Wasserrettung des DLRG-Kreisbezirk, wie weiter vorzugehen ist. Dort bringt Matthias Brutsch vom städtischen Bauhof schon mit langen gelben Stangen bewehrte DLRG-Retter auf der Pritsche seines Unimogs in den Überflutungsbereich.

Per Radlader werden Gäste in Sicherheit gebracht
„Wir haben keine Schuhe mehr“, sagt Tim Achenbach. Einiges habe er noch retten können, als sein Vorzelt volllief, doch längs nicht alles. Fassungslos zeigt der Urlauber aus Papenburg im Emsland ein Foto, das er mit dem Handy aufgenommen hat. Campingutensilien stehen auf Tischen. Anderes ragt nur noch zum Teil aus der milchig-braunen Brühe. Bereits am dritten Querweg des Camping-Areals ist alles Land unter.
Ein Radlader pendelt zwischen dem überschwemmten Südteil des Campingplatzes und dem nicht betroffenen Bereich beim Restaurant, Hofladen und der Rezeption. Beim Rückweg stehen Menschen in der Baggerschaufel. Urlauber, die nur das Notdürftigste eingepackt haben. Von Rotkreuzlern werden sie zur Spielscheune gebracht. Ins Trockene, wo sie etwas zu trinken bekommen – und wo ihre Personalien aufgenommen werden.
Am Mittag wird der Campingplatz dann wieder freigegeben, die Gäste können zu ihren Wohnwagen und Zelten zurückkehren. Die Feuerwehr hat die Bachläufe freigelegt, das Wasser konnte wieder abfließen.
25 Einsatzstellen im Stadtgebiet
Doch nicht nur am Campingplatz war die Feuerwehr im Einsatz. Im gesamten Stadtgebiet gab es 25 weitere Einsatzstellen, hier waren 75 Mitglieder der Feuerwehr im Einsatz. Ihr Mann sei gleich nach dem Alarm los, erklärt Anne Beran. Damit zählt Christian Beran zu den vielen Freiwilligen der Markdorfer Wehr, die ab dem frühen Mittwochvormittag im gesamten Stadtgebiet Keller leer pumpen. Oder für Abfluss sorgen, wo sich die Wassermassen angestaut haben – wo zum Beispiel in der Röntgenstraße im Industriegebiet.
Unwetter mit ungekannten Ausmaßen
Bei Berans müssen unterdessen die Nachbarn helfen. Wolfgang Maier steht draußen am Kellerfenster, ruft ins Haus, wenn die Pumpleistung nachlässt. Im Keller wird gerettet, was zu retten ist.
Und ein Stück weiter bei der Brücke über den Muldenbach stehen Anwohner vor den Schlammmassen, betrachten die Verheerungen auf den angrenzenden Grundstücken. Zweige, Äste, ganze Balken wurden mitgerissen, drückten Zäune ein. „Ich kann mich nicht erinnern“, sagt Helmut Hauser, „dass es je so schlimm gewesen ist.“