„So schön!“, lobt die ältere Dame. Sie sitzt auf der Bank in der Ulrichstraße, in unmittelbarer Nähe eines der im gesamten Innenstadtbereich verteilten Pflanztröge. In zartem Rosa, in Gelb und leuchtendem Weiß entfalten sich darin die ersten Blüten. Sie gehören ebenso zum Frühlingsflor wie der Teppich blauer Stiefmütterchen, den die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei erst vor wenigen Tagen vor dem großen Holzkreuz neben der St.-Nikolaus-Kirche ausgerollt haben. Pflanze für Pflanze galt es, in die Erde zu setzen. Der krönende – oder besser blühende – Abschluss wochenlanger Zuchtarbeit in den städtischen Gewächshäusern.

Pflanzen brauchen viel mehr Wasser als früher
Von Stecklingen und aus Samen wird dort gezogen, was jedes Jahr nach der Fasnet in den Parkanlagen der Stadt, an Straßenrändern, im Verkehrskreisel an der Ittendorfer Straße oder eben in die Blumenkübel und Tröge gepflanzt wird. Nach der Fasnet, weil während der tollen Tage zu viele Pflanzen Schaden nehmen würden, wie Monika Beder, die Leiterin der Stadtgärtnerei, erklärt. „Zur Zeit haben wir da wieder eine Brache“, berichtet die Stadtgärtnerin. Was vor Kurzem noch geblüht hat oder demnächst erst blühen wird – wie zum Beispiel der Mohn – ist draußen, übers Stadtgebiet verteilt, bis in die Ortsteile.

Zu denken, die Arbeit sei nun getan, sei ein Irrtum, sagt Beder. Weil nun die Stecklinge für den Sommerflor gesetzt werden, der Mitte bis Ende Mai ausgebracht wird. Außerdem braucht der Frühlingsflor Wasser, was eine recht junge Entwicklung sei. In früheren Frühjahren habe es stets hinreichend Niederschlag gegeben. Mittlerweile regne es so wenig, dass die Stadtgärtnerei-Mitarbeiter immer wieder mit dem Wassertank nachhelfen müssen, damit die Blumen nicht im Trockenen wurzeln.

Ärger über Blumendiebe und Abfallsünder
Eben noch hat sich Monika Beder gefreut. „Wir hören das immer gerne, wenn wir für unsere Arbeit gelobt werden“, sagt sie. Beim Blick in den Pflanztrog kommt jedoch Ärger auf. „Hier hat jemand die frisch gepflanzte Blume herausgenommen“, zeigt die Stadtgärtnerin auf eine blumentopfgroße Vertiefung. Es geschehe nicht allzu häufig, aber immer wieder, dass sich Leute an den städtischen Pflanzen bedienen, um sie im eigenen Garten einzupflanzen. Sie ärgere solcher Blumendiebstahl ebenso wie der achtlos in die Beete und Tröge entsorgte Abfall, erklärt Beder, während sie zwei Papiertaschentücher zischen den Pflanzenstängeln herausnestelt.

„Morgens ist es noch recht kalt.“ Und während der Nacht habe es noch Minusgrade. „Den Blumen macht das aber nichts aus“, erklärt sie. Und es werden immer mehr, weist sie auf die Staudenbeete am Stadtgraben hin: Noch leuchten dort nur orange-gelbe Krokusse, abgesehen von einigen wenigen noch kleinen Blüten in tiefem Blau. Doch im Erdreich unter dem mit Kieselsteinen bestreuten Beet warten die Zwiebeln anderer Blumen schon auf ihren großen Auftritt. Sie werden bald schon austreiben, wenn es noch wärmer wird.