Es ist jedes Jahr ein Höhepunkt für die Markdorfer Segelflieger und interessierte Beobachter. Wenn Aussteller und Besucher zur Luftfahrt-Messe Aero mit ihren privaten Flugzeugen anreisen, dann landen in der Regel auch viele von ihnen auf dem Segelflugplatz in Markdorf.
Doch 2024 sind am Morgen des ersten Messetages am Mittwoch gerade einmal drei Flieger neben der Start- und Landebahn abgestellt.

Normal bis zu 100 Landungen pro Tag
Üblicherweise würden an einem Messetag zwischen 50 und 100 Flugzeuge landen. Das sagt Bernd Nembach, Vorstandsmitglied der Segelfliegergruppe Markdorf. Solche Zahlen wird es dieses Jahr jedoch nicht geben.
„Es werden schon noch welche kommen“, sagt Nembach zwar. Ursprünglich seien aber pro Stunde fünf Ankömmlinge angemeldet gewesen. Stattdessen landet den Morgen über niemand auf dem Segelflugplatz. Erst gegen Mittag soll wieder eine Maschine ankommen. Bis zum Ende der Aero am Samstag rechnet Bernd Nembach nur mit etwa 20 Flugzeugen. Problem: das Wetter.
Schon leichte Wetterschwankungen haben Einfluss
Bereits im Vorjahr machten enorme Regenmengen Probleme. „Da war der Platz so durchweicht, dass er gesperrt werden musste“, erzählt Bernd Nembach.
Am Mittwochmorgen ist nicht aber die Landewiese der Knackpunkt. Wie Nembach erklärt, sei die tief hängende Wolkendecke das größere Problem. Hier zeigt das Wetterprogramm der Segelflieger an, der Himmel rund um den Bodensee sei „kritisch“. Etwa für Ultraleichtflugzeuge zu riskant, um abzuheben. Auch für den Rest der Woche bleibt die Vorhersage trüb.

Viele müssen auf Straße oder Schiene ausweichen
Das macht es schwierig, Flüge zu planen, weiß Tobias Bretzel, Projektleiter der Aero. „Jeder Pilot muss schauen, ob er mit seinem Ultraleichtflugzeug auch da landen kann, wo er hinwill.“ Spontane Anreisen aus der Luft, wenn der Himmel unerwartet aufzieht, seien demnach kaum möglich.
Für die meisten der Besucher, die Markdorf aus der Luft ansteuern wollten, bedeutet das laut Bretzel Umsteigen auf Auto oder Bahn. Internationale Gäste hätten es da schwieriger, doch noch irgendwie nach Friedrichshafen zu kommen.
Arbeit nicht umsonst
Die Segelflieger in Markdorf bezeichnet Tobias Bretzel als eine „Bank“ für die Messe. Die Aero mietet das Gelände speziell für seine Besucher, die mit Ultraleichtflugzeugen anreisen. Vor Ort zahlen die Piloten eine Landegebühr von 30 Euro. „Wir verdienen also auch ein bisschen was daran“, sagt Bernd Nembach.
Damit sei das Gelände in Markdorf für diejenigen wichtig, die nicht in Friedrichshafen landen können oder wollen. Dort müssen die Besucher ein Zeitfenster fest buchen. In Markdorf reicht eine Anmeldung mit ungefährer Ankunftszeit.

Bis zum Ende der Messe sind täglich 13 bis 16 Helfer im Einsatz. „Der Aufwand bleibt gleich, egal wie viele kommen. Man muss bereit sein“, sagt Bernd Nembach. Der Verein organisiert zwei Shuttle-Busse, die zwischen Flugplatz und Messe pendeln. Außerdem müssen die Helfer jederzeit zur Flugkontrolle bereit sein. Dafür haben sie, neben einem Wetterbüro, auch einen mobilen Kontrollturm eingerichtet.
Besucher aus ganz Europa
Auch wenn der große Ansturm aus dem Himmel dieses Jahr ausbleibt, freuen sich die Segelflieger wieder über Gäste, die aus ganz Europa nach Markdorf fliegen. Am Tag vor dem Messebeginn sei laut Bernd Nembach jemand aus Dänemark gelandet. Auch aus Polen und Frankreich seien schon Leute angekommen.

Generell sei das Gelände ein beliebtes Ziel für internationale Messebesucher, sagt Tobias Bretzel: „Etwa aus Tschechien kommen immer wieder viele, die Markdorf speziell ansteuern.“
Woher die Menschen dieses Jahr alle kommen, das hält der Verein auf einer Karte mit Stecknadeln fest. Nembach erwartet auch, dass diese bis zum Wochenende auch noch etwas voller wird und auch Beobachter etwas mehr zu sehen bekommen, als noch am Mittwoch – trotz des schlechten Wetters.