Die Aktion „Narren gegen Blutkrebs!“, bei der die Narrenzunft Schnabelgiere am Sonntag Stammzellenspender suchte, stieß auf große Resonanz: 303 Menschen ließen sich im Ratskeller per Wangenabstrich für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren. Damit wollen sie einem erkrankten Zunftmitglied helfen, aber auch anderen Blutkrebspatienten. Außerdem kamen 10 411 Euro an Spenden zusammen, sodass die Laborkosten für die Auswertung der Proben fast komplett gedeckt sind.

Die junge Mutter Natanya Huther (rechts) wollte sich schon lange als Stammzellenspenderin registrieren lassen. Helferin Heike Hug nimmt ...
Die junge Mutter Natanya Huther (rechts) wollte sich schon lange als Stammzellenspenderin registrieren lassen. Helferin Heike Hug nimmt ihre Proben entgegen. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Prozedere dauert gerade mal zehn Minuten

Zwei der Spender sind die junge Mutter Natanya Huther und der 19-jährige Leon Butz. Butz kennt den Erkrankten persönlich. „In erster Linie mache ich das für ihn.“ Aber er habe sich sowieso überlegt, sich registrieren zu lassen. Huther sagte: „Das wollte ich schon ganz lange machen. Aber es ist einfacher, wenn es vor Ort ist.“ Ihr Beweggrund: „Ich habe zwei gesunde Kinder und dafür bin ich dankbar.“ Gerade mal etwa zehn Minuten, erklärte Helferin Gisela Abfall, dauere das ganze Prozedere inklusive der drei Abstriche mittels Wattestäbchen: „Einmal links, einmal rechts, einmal mittig im Mund.“ In vier Stunden durchliefen es 303 Frauen und Männer zwischen 17 und 55 Jahren.

Der 19-jährige Leon Butz will als potenzieller Spender seinem erkrankten Kameraden und anderen Blutkrebspatienten helfen. Rechts: ...
Der 19-jährige Leon Butz will als potenzieller Spender seinem erkrankten Kameraden und anderen Blutkrebspatienten helfen. Rechts: Helferin Susi Aurich. | Bild: Sylvia Floetemeyer

Auswertung der Proben dauert acht bis zehn Wochen

„Das Ergebnis ist wahnsinnig gut. Das ist eine große Zahl an Spendern. Und dass so viel Geld reinkam, ist natürlich der Hammer“, sagt Laura Riedlinger. Sie ist bei der DKMS für Spenderneugewinnung zuständig und koordinierte die Zusammenarbeit mit der Narrenzunft.

„Das Ergebnis ist wahnsinnig gut.“
Laura Riedlinger, DKMS

Die Auswertung der Proben werde acht bis zehn Wochen dauern. „Sollte aus dieser Aktion ein Spender hervorgehen, leite ich diese Information auch an die Narrenzunft weiter.“ Riedlinger betont: „Gelohnt hat sich die Aktion eh schon.“ Denn viele Patienten suchen einen Spender. Alle 15 Minuten erkrankt ein Mensch an Blutkrebs und häufig ist eine Stammzellentransplantation die einzige Überlebenschance. Riedlinger dankt der Schnabelgiere-Zunft „für die großartige Unterstützung“.

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100 freiwillige Helfer im Einsatz

Tatsächlich waren am Sonntag bei strahlendem Wetter gefühlt die ganze Stadt auf den Beinen und rund 100 freiwillige Helfer im Einsatz: Narren, Mitglieder der DLRG, des Roten Kreuzes, der Feuerwehr sowie Bundeswehrkameraden des Erkrankten. Mit einer Riesenkampagne, inklusive etlicher Online-Videos, hatte die Zunft für die Aktion die Werbetrommel gerührt und warb bis zuletzt weiter: Hauptorganisatorin Monja Endress und Silvia Keck wanderten als lebendige Wattestäbchen unermüdlich zwischen Unter- und Oberstadt hin und her und, so Endress, „schleppten noch so 50 Spender ab“.

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„Das zeigt die Verbundenheit der Meersburger Vereine und Nachbarvereine.“
Bürgermeister Robert Scherer

Die Jufa übernahm und spendete die Bewirtung, das Alphorntrio und die Band Sciroccos spielten ohne Gage. „Es meldeten sich mehr Helfer, auch aus befreundeten Zünften, als wir brauchen konnten“, freute sich Schnabelgiere-Zunftmeister Norbert Waßmer. Bürgermeister Robert Scherer war begeistert: „Das zeigt die Verbundenheit der Meersburger Vereine und Nachbarvereine. Es ist beeindruckend, wie alle Hand in Hand arbeiten. Ich bin stolz, Schirmherr zu sein.“ Dazu passte das Motto auf den T-Shirts, die Scherer und die Helfer trugen: #allemitenand, alle gemeinsam. Familie Waibel hatte 65 Shirts mit dem Aufdruck gratis verteilt.

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