Parkplatz und Saal des Wein- und Kulturzentrums waren voll, als der Meersburger Initiativ-Kreis B 31-neu (MIK) über Aktuelles aus dem Dialogforum zur B-31-neu-Planung berichtete. Gekommen waren Bürger, aber auch Bürgermeister und Gemeinderäte.

Gerth: Tunnel um Hagnau immer favorisiert

Hans-Heinrich Gerth vom MIK erläuterte die neue Kombitrasse, die in Hagnau für großen Aufruhr sorgt. Die Ideen der Planer des Regierungspräsidiums Tübingen (RP) beinhalten hier unter anderem einen Tunnel, der nördlich von Hagnau enden soll. „Der MIK hat einen Tunnel um Hagnau immer favorisiert“, erklärte Gerth. Kritik äußerten Rudolf Landwehr, ehemals Bürgermeister in Meersburg, und Hans-Heinrich Gerth an einer zusätzlichen Fährezufahrt mit Tunnel über die Daisendorferstraße – „zu abschüssig“ – und der Vierspurigkeit, die das RP für die künftige B 31-neu vorsieht.

Das könnte Sie auch interessieren

Laut RP ist ein autobahnähnlicher Querschnitt mit 28 Metern Breite erforderlich, um der Straßenbelastung gewachsen zu sein, die bis 2035 im Mittel von 25 200 bis 29 800 Fahrzeugen liegen soll – aktuell sind es etwa 20 000 Fahrzeuge pro Tag. Für den MIK ginge mit einer vierspurigen Straße aber ein „erheblicher Landverlust“ einher, so Gerth. Auch werden Zweifel daran gehegt, ob sich einerseits die Bedarfe so entwickeln werden, wie prognostiziert. Andererseits bestehen Ängste, ob vier Spuren nicht noch mehr Verkehr anziehen: Zum Beispiel Lastverkehr aus dem Hinterland, wo neue Industrie entsteht, oder aus Richtung Bregenz. „Es geht nur dreispurig“, sagte Gerth. Das sei flächenschonender und günstiger.

Landwehr: Zumindest auf Straßenbreite einigen

Und Landwehr appellierte: „Wenn wir uns schon nicht auf eine Trasse einigen können, dann auf eine Breite.“ Dem konnten auch einige Teilnehmer der anschließenden etwa einstündigen Diskussion zustimmen. Unter anderem Helmut Bertsch aus Hagnau meldete sich zu Wort: „Wir sitzen im selben Boot. Wir wollen auch keine so breite Straße. Wir müssen endlich besser zusammenarbeiten.“ Georg Dreher, CDU-Gemeinderat in Meersburg, erklärte: „Entschieden wird in Berlin.“ Der Landwirt favorisiert ebenfalls den Ausbau vor dem Neubau für die B 31-neu: dreispurig, alle sollen ein Stück abgeben.

Nein für autobahnähnliche B 31-neu gefordert

Hans-Heinrich Gerth forderte, nach außen Gemeinsamkeit zu demonstrieren. Mehrfach wurden die französischen Gelbwesten ins Spiel gebracht, die ihre Anliegen mit Protest in die politischen Gremien tragen. „Vertreter in Land und Bund drauflupfen“, sagte Gerth. In den Gemeinderäten sollen, wenn es nach den Zuhörern geht, Resolutionen verabschiedet werden. „Die Forderung kann nur politisch sein“, so Rudolf Landwehr. Der Wunsch lautete an diesem Abend mehrheitlich nach einem Nein für eine autobahnähnliche B 31-neu zwischen Meersburg und Immenstaad. Ob sich die Bürgermeister darauf einlassen? In der Vergangenheit hatten sie Zurückhaltung verabredet, um den Dialogprozess nicht zu beeinflussen. Daran hielten sich nicht alle.

Das könnte Sie auch interessieren