Der Hubschraubereinsatz war nach Ansicht der Fachleute der einfachste Weg, unterhalb der Meersburger Schlossterrasse aufzuräumen und dort am Steilhang 33 Bäume zu fällen oder stark zu kürzen. Für die Bäume, die zum Teil schräg im Hang standen ist das Land zuständig. Das Grundstück direkt unterhalb des Neuen Schlosses gehört Baden-Württemberg und so ist für die Liegenschaften das Amt für Vermögen und Bau verantwortlich, hier im Bodenseekreis das Amt in Ravensburg.

Mehrere Gründe sprachen für Helikoptereinsatz
Gerhard Altmann vom Amt Ravensburg erklärte, dass der Einsatz des Hubschraubers sinnvoller, einfacher und wirtschaftlicher sei, als der Einsatz mehrerer Gärtner vom Boden aus. „Es handelt sich um ein unzugängliches Flurstück, zu dem es einen Zugang nur über die Treppe gibt. Da wäre Handarbeit viel zu teuer“, so Altmann.

Wurzeln sollen den Steilhang auch weiterhin stabilisieren
Die Bäume wurden großteils nur stark zurückgeschnitten und nicht komplett entfernt, damit der Hang stabil bleibt und die Wurzeln den Boden festhalten, sodass der Hang nicht ins rutschen kommen kann. Das Zurückschneiden sei notwendig, weil die Bäume sonst drohten, auf die Bebauung zu fallen. Sie hätten sonst zukünftig eine Gefahr bilden können, erklärte der Amtsvertreter im Vorfeld auf Anfrage. „Die Arbeit am Steilhang zwischen den Häusern ist sehr diffizil“, sagte Christoph David, vom gleichnamigen Forstservice aus Fleischwangen.

Gekappt wird, wenn das Seil leicht unter Spannung steht
Die Firma von David übernahm die Vorarbeiten im Gehölz und legte unter andern die Seile für den Abtransport um die Bäume. „Der Baum wird erst in dem Moment komplett gefällt, in dem der Hubschrauber den Stamm am Haken und das Seil leicht unter Spannung hat“, erklärte David. Das was für den Zuschauer so leicht aussähe, müsse von Boden aus mit dem Piloten Hand in Hand koordiniert werden – und funktionieren.
Schon zweimal hatte Nebel die Aktion verhindert
Wichtig dafür sei auch gutes Wetter, da der Pilot in so niedriger Höhe auf Sicht fliegen müsse, sagt Christoph David. Schon zweimal war die Aktion wegen Nebels verschoben worden, die ersten Termine hatten noch im November gelegen. Von den Beteiligten wurde hohe zeitliche Flexibilität erwartet.

„Es lief alles wie geplant“
„Wir sind ein eingespieltes Team“, sagte Forstwirt David, der in ganz Süddeutschland Spezialaufträge dieser Art annimmt. Am Ende der Aktion war er sehr zufrieden mit dem Ablauf. „Es lief alles wie geplant“, freute sich David. Fast im Minutentakt flog der Hubschrauber zwischen dem Hanggrundstück und der Abladestelle am Parkplatz der Therme hin und her.
Seil unter dem Hubschrauber ist 55 Meter lang
„Der Hubschrauber ist ein Spezialhubschrauber für Unterlasten, also im Gegensatz zu sonst üblichen Innenlasten“, erklärte Einsatzleiter Adrian Gisler, der Schweizer Firma „Rotex“. Er könne Lasten bis zu einem Maximalgewicht von 2,7 Tonnen transportieren. das Seil, welches am Hubschrauber hänge, sei 55 Meter lang und der Helikopter hätte mit einer Tankfüllung eine Reichweite von etwa 360 Kilometern, könne dementsprechend etwa zwei Stunden lang fliegen. Nach dem Einsatz in Meersburg würde er gleich an den nächsten Einsatzort fliegen, deswegen war eine mobile Tankstelle mit vor Ort. „Der Vorteil an diesem Hubschrauber ist, dass er extrem leise ist. Gerade in sensiblen Stadtgebieten ist die Lärmbelastung minimal“, erklärte Gisler und fügte an: „Wir sind die einzigen in Europa, die das so machen.“
Stämme wurden noch vor Ort in Hackschnitzel verarbeitet
Der Heli flog die Stämme an den Abladeort nahe der Meersburger Therme. Dort wartete schon ein großer Schredder, der die Bäume sogleich verarbeitete. Sie wurden gehäckselt und zum Abtransport in Container geladen. Stefan Müller, Geschäftsführer der Firma „Müller Gärten“ aus Weingarten, die am Landeplatz für die Verarbeitung zuständig war, zeigte sich beeindruckt: „Das ist eine total spannende Geschichte, es ist das erste Mal, das unsere Firma bei so einer Aktion beteiligt ist.“