Die Uferanlagen in den Seeanliegergemeinden Meersburg, Uhldingen-Mühlhofen, Stetten, Hagnau und Immenstaad bleiben über die Osterfeiertage weitgehend zugänglich. Darauf verständigten sich die Bürgermeister dieser Kommunen gestern, nachdem sie über das vergangene Wochenende gute Erfahrungen mit der Disziplin der Spaziergänger und Ausflügler gemacht hätten, wie Robert Scherer, Bürgermeister der Stadt Meersburg, und Edgar Lamm, sein Kollege im Rathaus der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen, auf SÜDKURIER-Anfrage mitteilten. Allerdings kündigen sie, auch im Namen ihrer Amtskollegen Volker Frede in Hagnau, Daniel Heß in Stetten und Johannes Henne in Immenstaad an, die Situation über die kommenden Feiertage sehr genau zu beobachten und nötigenfalls die Reißleine zu ziehen.
Gute Erfahrungen am Wochenende
„Unsere Erfahrungen in Meersburg waren am Wochenende gut“, erklärt Scherer. Der Samstag sei erwartungsgemäß etwas ruhiger gewesen als der Sonntag. „Unsere Mitarbeiter der Ortspolizeibehörde und ich selbst waren von der überwiegenden Vernunft positiv angetan“ freut sich der Bürgermeister darüber, dass sich seine Hoffnungen und Erwartungen, die er im Vorfeld geäußert hatte, dann auch bewahrheiteten. So blickt er zuversichtlich auf die Osterfeiertage: „Daher werden wir für das kommende Wochenende aktuell noch keine Einschränkungen vornehmen.“ Gemeinsam mit dem Team seines Ordnungsamtes und der Polizei werde sich die historische Tourismusstadt, die üblicherweise an Ostern ihren ersten großen Anstum erlebt, insofern das Wetter halbwegs mitmacht, sich jedoch gleichzeitig „auf eine Ausnahmesituation vorbereiten, damit wir innerhalb kürzester Zeit reagieren können“. Das heißt: Nötigenfalls innerhalb kürzester Zeit zu reagieren und bei einem Nichteinhalten der Corona-Vorschriften die Seepromenade oder auch andere Areale der weitläufigen Meersburger Anlangen entlang des Bodenseeufers zu räumen. Indes sagt Scherer: „Hoffen wir aber weiterhin auf das Verständnis und die Vernunft der Menschen.“

Teilsperrungen diszipliniert eingehalten
Ähnlich äußert sich Edgar Lamm, Bürgermeister von Uhldingen-Mühlhofen – die Gemeinde liegt mit ihrem Teilort Unteruhldingen am Bodenseeufer, der wie Meersburg und Hagnau zu den beliebtesten Zielen gerade auch der Tagesausflügler der weiten Region bis aus dem Stuttgarter Raum gehört. „Wir haben sowohl am Samstag wie auch am Sonntag regelmäßige Kontrollen durchgeführt und keine besonderen Auffälligkeiten festgestellt“, schildert Lamm die Situation am vergangenen Samstag und Sonntag zwischen dem Pfahlbaumuseum und den neuen Uferanlagen rund um den Sportboothafen. „Die notwendigen Abstände wurden sehr diszipliniert eingehalten.“ Mehr noch, auch die Absperrungen des Naturstrandes und des benachbarten Spielplatzes seien strikt beachtet worden. „Diese beiden Sperrungen bleiben nicht nur bis Ostern, sondern vorläufig auch darüber hinaus bestehen“, erläutert Lamm.
Auffällig waren rasende Radler
„Natürlich war am Sonntag mehr Betrieb“, beschreibt Bürgermeister Lamm, die Situation weiter. Auffallend seien am Wochenende viele Radfahrer gewesen, „die leider oft mit hoher Geschwindigkeit durch den Ort fuhren und wenig Rücksicht auf die Mitmenschen genommen haben“. Insgesamt aber erteilt der Bürgermeister den Ausflüglern ein großes Lob: „Der Leiter des Ordnungsamtes, der Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes, die Hauptamtsleiterin und ich selbst waren an beiden Tagen mehrmals am Hafen und wir haben an den beiden Molen äußerst disziplinierte Besucher angetroffen, die uns durch ihr verantwortungsvolles Verhalten sehr beeindruckt haben.“
Über Ostern Rufbereitschaft eingerichtet
Nach diesen guten Erfahrungen wird die Gemeinde über die Osterfeiertage beide Molen von Unteruhldingen offen lassen. „Wir richten aber eine Rufbereitschaft ein, um notfalls innerhalb sehr kurzer Zeit reagieren zu können“, kündigt auch Lamm an, dass sich die Gemeinde darauf vorbereitet, nötigenfalls abzusperren. Aber er hofft, dass es so weit nicht kommt: „Wir vertrauen wie unsere Nachbargemeinden Meersburg, Hagnau und Immenstaad der Disziplin und dem Verantwortungsgefühl unserer Bürgerschaft und der Besucher.“
Im Westen des Überlinger Sees wird gesperrt
Die Seeufergemeinden im Westen hatten schon in der vergangenen Woche einen anderen Weg gewählt. Die Stadt Überlingen und die Gemeinde Sipplingen erklärten bereits am vergangenen Donnerstag, dass sie ihre Uferanlagen sperren, die benachbart im Kreis Konstanz gelegene Gemeinde Bodman-Ludwigshafen folgte noch zum Wochenende hin. Das Betretungsverbot gilt dort jeweils zunächst bis zum 20. April. Sipplingens Bürgermeister Oliver Gortat begründete die Entscheidung mit dem zu erwartenden „Ansturm auf das Tourismusziel Bodensee„. Bei einem verstärkten Besucheraufkommen seien die geforderten und notwendigen Sicherheitsabstände von mindestens 1,5 Metern auf dem begrenzten Raum der Uferanlagen von Sipplingen jedoch bei weitem nicht einhaltbar.

Situationen sind nicht vergleichbar
Die Bürgermeister der östlicheren Gemeinden, allen voran Lamm und Scherer, erklärten indes, die Situationen der jeweiligen Uferareale seien nicht vergleichbar. Scherer verdeutlichte im Vorfeld des vergangenen Wochenendes, dass er seine Bürger, die sich an den vorausgegangenen Wochenende diszipliniert an die Corona-Kontaktbeschränkungen gehalten hätten, nicht für das Verhalten von Fremden bestrafen wolle, die als Wochenendeausflügler an den See kämen.
Auf oder zu?
Nun ist sicher, die verschiedenen Seegemeinden handhaben den Zugang zu ihren Uferanlagen unterschiedlich. Währen die Stadt Überlingen die längste Promenade am See durch Sperrgitter abriegelt, damit sich die Menschen dort in Zeiten der Corona-Pandemie nicht zu dicht drängen, und auch Sipplingen sowie das benachbarte Bodman-Ludwigshafen im Kreis Konstanz diesen Weg gehen, setzen die Gemeinden weiter im Osten auf die Vernunft der Besucher. Meersburg, Uhldingen-Mühlhofen, Hagnau, Stetten und Immenstaad lassen über Ostern offen, behalten sich aber vor, notfalls gegenzusteuern. (mba)