Elf Locations, sechs Bands, vier DJs und ein Alleinunterhalter: Das waren die Zutaten der ersten Musiknacht „Meersburg Live“ von Veranstalter Christian Biehler von Nighttain. Auch wenn er Profi ist, was diese Formate angeht, die er in Deutschland, Österreich und Italien organisiert, war die Aufregung am Freitagabend doch etwas größer. Wird die Musiknacht auch in Meersburg angenommen? „Eine Premiere ist immer etwas Besonderes“, sagte Biehler.
Es dauerte nicht lange, bis er entspannt war, denn bereits vor dem offiziellen Start um 20.30 Uhr waren erstaunlich viele Menschen in Meersburg unterwegs. Die ersten Lokale füllten sich. In der Oberstadt waren die „Gutsschänke“, die „Meersburger Weinstube“, das Vineum und das „Wittkoop – Alte Bank“ dabei.
Hier stach vor allem DJ Mirko Machine aus Hamburg mit den beiden Rappern von Extra Large im Vineum heraus. Der gelungene Musikmix, mit Vinyl aufgelegt, passte hervorragend zu dem historischen Gemäuer. Eine grandiose Zeitreise in die Vergangenheit bot das Dance-Synthesizer-Pop-Duo X-Project aus dem österreichischen Kärnten. Schon beim ersten Ton wurde klar: Es geht zurück in die 80er-Jahre. Die Besucher feierten das, denn schon nach wenigen Sekunden wurde getanzt.

Auf dem Weg in die Unterstadt war in der Steigstraße nicht zu übersehen, dass sowohl im „Drachenfeuer“ als auch in den „Winzerstuben“ mächtig was los war. Die Hillbilly Rednecks aus dem italienischen Trient heizten im „Drachenfeuer“ mit Rockabilly mächtig ein. Zeitweise war kaum ein Durchkommen im Lokal, während die Musiker spielten. In den „Winzerstuben“ sorgte das Duo Donato & Mariangela aus Markdorf mit italienischen Klängen für eine volle Tanzfläche, auch wenn die Musiker immer wieder mit Stromaussetzern kämpfen mussten.

In der Unterstadt wurde in gleich fünf Lokalen für Unterhaltung gesorgt. Im „Go In“ gab es bei DJ Juan Leon Diaz Sanchez Salsa-Rhythmen, in der „Hafenschänke“ legte die extra aus Berlin angereiste DJane Kat Kat Tat mit House und Techno vor allem für die jüngeren Besucher auf, und in der „Stadtbar“ sorgte VZI – Live Looping für Pop, Soul und Reggae.

Richtig rockig ging es im „Weinhaus Hanser“ zu. Dort stand bei der italienischen Band Un-Expected Hardrock auf dem Programm. Musikalisch beeindruckend waren die Schweizer von The Green Goblins aus Basel im Bistro „Ins Fischernetz“. Hier sorgte vor allem die Geigerin Anna für irischen Folk‘n‘Roll-Sound.
„Ich war echt gespannt, wie das Ganze angenommen werden würde“, sagte Bürgermeister Robert Scherer, der mit seiner Frau Tina ebenfalls unterwegs war. „Es war toll zu sehen, dass vor allem jede Menge Einheimische das Angebot nutzten und unterwegs waren.“

Ähnlich zufrieden war Christian Biehler: „Es war eine super Veranstaltung mit perfektem Wetter“, sagte er. „Überall waren die Leute echt gut drauf.“ Er freute sich, dass die 1000er-Marke an Besuchern geknackt wurde. Allerdings betonte er auch, dass die „Meersburg Live“ mit elf Locations und vielen hochklassigen Musikern teurer war als vergleichbare Veranstaltungen. Vor allem die Übernachtungskosten seien in Meersburg höher als in Städten wie Meßkirch, Riedlingen oder Aulendorf.
Dennoch sei er mit dem Verlauf mehr als zufrieden und könne sich durchaus vorstellen, dass es nicht nur bei der einen Veranstaltung bleibt. Auch von städtischer Seite aus war man mit „Meersburg Live“ sehr zufrieden. Was eine Wiederholung anbelangt, werde es in den kommenden Wochen Gespräche geben. Von den Anwohnern und Feriengästen war Christian Biehler besonders beeindruckt: „Ich stand in ständigem Kontakt mit der Polizei, die mich informieren sollte, wenn es eine Lärmbelästigung geben sollte“, sagte der Veranstalter am Abend. „Ich weiß aber von keiner einzigen Beschwerde.“