Die Berberaffenmutter sitzt da und schaut nach ihrem Fell. Um sie herum wuselt ihr Baby und traut sich bereits ein paar Zentimeter weg, um die Umgebung zu inspizieren. Das Kleine klettert auf einen Ast, rutscht aber immer wieder ab. Als sich ein Männchen nähert, nimmt die fürsorgliche Mutter den Nachwuchs zu sich und schützt ihn vorerst. Das Männchen kommt immer näher und geht auf Tuchfühlung mit der Affenmutter. Dann beginnt das Kuscheln, was bei den Berberaffen auch eine Art Netzwerken bedeutet.
Das erste Baby kam bereits Mitte April

Solche Szene spielen sich aktuell auf dem Affenberg nahezu ständig ab. Nicht immer sind sie für die Besucher von den offiziellen Wegen aus zu beobachten, aber die Gäste können durchaus regelmäßig Zeugen solcher Begegnungen werden. Vor allem, weil es aktuell bereits vier Babys gibt.
„Dieses Jahr war das erste Baby sehr früh dran und kam bereits Mitte April“, sagt Affenberg-Direktor Roland Hilgartner. „Und der Mai ist bei den Berberaffen der Wonnemonat, in dem bislang noch drei weitere Babys dazugekommen sind.“ Damit gibt es aktuell insgesamt vier Berberaffenbabys.
Jedes Jahr zwischen fünf und 15 Geburten

Dabei wird es aber ziemlich sicher nicht bleiben, wie Roland Hilgartner erklärt: „Wir rechnen jedes Jahr mit fünf bis 15 Geburten.“ Eine Vorhersage sei jedoch immer schwer, denn es sei nicht einfach, bei den Weibchen zu sehen, ob sie trächtig sind oder nicht. Sie werden zwar jeden Morgen beobachtet, doch eine Schwangerschaft lasse sich nicht immer erkennen. „Wir rechnen aber schon damit, dass noch drei oder vier Babys dazukommen werden“, prognostiziert der promovierte Affenforscher und Verhaltensbiologe Roland Hilgartner.
Das Tolle bei den Berberaffen sei, dass sich gerade in der jetzigen Zeit alle um den Nachwuchs kümmern. „Das betrifft nicht nur die Mütter, Tanten und Omas, sondern vor allem auch die Männchen in den Gruppen“, betont der Parkdirektor. „Sie nutzen die Babys, um miteinander Kontakt aufzunehmen, und tragen sie sogar teilweise umher.“
Vaterschaft der Affenbabys ist unbekannt
Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum die Männchen so fürsorglich sind. Bei den Berberaffen ist es so, dass die Vaterschaft unbekannt sind, weil sich die Weibchen mit mehreren Partnern paaren. Damit steht lediglich fest, wer die Mutter ist. „Das ist vielleicht tatsächlich auch ein Grund, warum sich alle Männchen um den Nachwuchs kümmern, denn es könnte ja möglicherweise der eigenen dabei sein“, sagt Roland Hilgartner schmunzelnd.

Bei den Besuchern sind die Babys, welche an ihrem auffällig dunklen Fell zu erkennen sind, die große Attraktion und ein sehr beliebtes Fotomotiv. Die Mütter sind mittlerweile auch nicht mehr scheu und zeigen ihren Nachwuchs regelmäßig in den Bereichen, die von den Besuchern einzusehen sind.

Nicht nur bei den Berberaffen ist der Nachwuchs da. Dieses Jahr gibt es jede Menge Graugans-Großfamilien, die im buchstäblichen Gänsemarsch rund um den Mendlishauser Weiher auf dem Affenberg-Gelände unterwegs sind. Auch bei den Störchen stehen die Küken bereits in den Horsten und starten ihre ersten Flatter- und Klapperversuche.