Einen Schutzengel und ganz viel Glück hat ein Storchenküken aus Deisendorf gehabt, das vor wenigen Tagen im Alter von nur etwa zwei Wochen aus dem Horst in einem Birnbaum im Birnauer Gässle in Deisendorf gefallen war. Es saß unter dem Baum und machte sich lautstark bemerkbar.
Nachbarn hörten das Rufen des Küken, das auf dem Boden saß
Die Nachbarn hörten das Rufen und bemerkt, dass es nicht aus dem Horst kam, sondern vom Boden. Das Ehepaar kümmerte sich sofort um den Jungstorch und brachte ihn zur Storchenstation zum Affenberg Salem.

Leicht unterkühlt und für sein Alter leicht unterernährt
„Es war wie ein Wunder, dass das Tier keinerlei Verletzungen hatte“, erinnert sich Sylvia Altheimer, Storchenbeauftragte auf dem Affenberg. „Es war lediglich leicht unterkühlt und für sein Alter leicht unterernährt.“ Aber das Gefieder, das zur Ermittlung des Alters angeschaut wird, war sehr gut entwickelt. „Wir haben das Storchenbaby erst einmal gewärmt und gut versorgt“, erklärt die diplomierte Biologin. „Und dann haben wir ein Nest bei uns gesucht, in das wir den Glückspilz wieder einhorsten können.“
Normalerweise überleben Storchenbabys einen solchen Sturz nicht
So eine Einhorstung ist auch auf dem Affenberg recht selten, denn normalerweise überleben die Storchenbabys einen Sturz aus dem Horst nicht. Die Suche nach einer neuen passenden Bleibe für den Zögling gestaltete sich allerdings schwierig.
Geschwister mussten ähnlich alt sein wie der kleine Bruchpilot
„Als erstes ist es natürlich wichtig, dass die anderen Jungstörche im Nest ähnlich alt und groß sind“, erklärt Sylvia Altheimer. „Dann sollten nicht mehr als drei junge Tiere im Horst sein, damit es zum einen nicht zu eng wird, zum anderen die Elterntiere auch genügend Futter für alle finden können.“
Nester auf dem Affenberg aufgrund des guten Wetters gut gefüllt
Da dieses Jahr perfektes Storchennachwuchs-Wetter herrscht, sind die Nester bereits gut gefüllt. „Bei uns sind in jedem Horst drei bis vier Jungtiere“, erzählt die Diplom-Biologin. Dennoch wurde sie fündig. Nur drei Tage, nachdem der Deisendorfer Bruchpilot auf dem Affenberg ankam, saß er in einem neuen Horst. „Wir haben ihn an den Flügeln markiert, dass wir ihn noch eine Weile erkennen können“, sagt Sylvia Altheimer. „Er hat in seinem neuen Nest drei Geschwister.“
Neue Eltern nahmen den Jungstorch problemlos an
Der Jungstorch wurde nach einer intensiven Pflege einfach in seinen neuen Horst gesetzt. Die neuen Elterntiere nahmen den neuen Zögling problemlos an. „Die Gefahr, dass er regelrecht rausgeschmissen wird, besteht eigentlich nicht“, erklärt die Storchenexpertin. „Die Frage ist, ob er gegenüber seinen neuen Geschwistern genügend Futter abbekommt und sich weiterentwickeln kann.“

Aufgrund der Trockenheit finden Störche derzeit nicht genügend Futter
Genau hier liegt dieses Jahr aber das Problem, denn es ist zu trocken.Weil es wenig geregnet hat, finden die Elterntiere nicht genügend Futter. „Jungtiere mit fünf Wochen benötigen am Tag etwa eineinhalb Kilo“, erklärt Sylvia Altheimer. „Wenn nun drei bis vier Babys im Horst sind, ist das eine stolze Menge, die besorgt werden muss.“
Am Affenberg werden die Störche zugefüttert
Das ist ein Grund, warum es auf dem Affenberg eine Storchenfütterung gibt. Die verteilte Nahrung reicht aber bei Weitem nicht aus. Das fehlende Futter führt dazu, dass in diesem Jahr erstaunlich früh bereits beide Elternstörche ihre Kinder allein lassen, um genügend Nahrung zu finden.

Wenn die Eltern den Horst anfliegen, strecken sich jetzt vier Köpfchen entgegen
Das betrifft nun auch den Horst mit dem Bruchpiloten, der die ersten Tage in seinem neuen Zuhause sehr gut überstanden hat. Wenn die neuen Elterntiere kommen, sind jedes Mal vier Köpfchen zu sehen, die um Futter betteln. Eine gute Grundvoraussetzung, dass in dem Nest, in dem bislang drei Storchenbabys waren, jetzt vier Jungtiere großgezogen werden.