Als Überlingen sich im Bürgerentscheid 2013 für oder gegen die Landesgartenschau entscheiden musste, da lautete ein Hauptargument dafür, dass sie Druck erzeuge. Versprochen war ein motivierender Druck, wonach bis zur Eröffnung der LGS im Jahr 2020 alles fertig sein müsse. Fertig mit dem Uferpark, mit Straßen- und Parkplatz-Projekten. Denn bei einer Gartenschau handle es sich nicht um einen überdimensional großen Blumentopf, sondern um ein Stadtentwicklungs-Projekt.

Fakten-Check

Jetzt, gut 150 Tage vor der Eröffnung, ist es Zeit, dieses Versprechen einem kleinen Fakten-Check zu unterziehen. Der erstreckt sich im bloßen Aufzählen der Projekte, die für die LGS ins Rollen kamen: Neuer Park am See, neues Pflanzenhaus, neues Gastrogebäude, neue Uferpromenade, neu gestaltete Menzinger-Gärten, neue Rosenobelgärten, neue Villengärten. Alles läuft oder ist schon fertig.

An Ideen, alles das in Angriff zu nehmen, hätte es in Überlingen nicht gefehlt. Sehr wohl aber am Durchhaltevermögen und Biss, alles bis zu einem bestimmten Datum fertig zu bekommen. Von der Finanzierbarkeit einmal abgesehen.

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Die Luftbilder in einem Bericht über aktuelle Baustellen, die in Überlingen derzeit am Laufen sind, zeigen: Das Gastrogebäude und das Pflanzenhaus, sie hängen direkt mit der Gartenschau zusammen. Dazu die in indirekter Beziehung zur LGS stehenden Projekte wie B 31-Anschluss Nußdorf und Parkhaus Therme.

Pläne für Arbeit auf Jahre hinweg

Weitere aktuelle Großprojekte sind der Bau von 170 Wohnungen der Baugenossenschaft am Hildegardring. Und wenn man weitere Bilder zeigen wollte, könnte man den Bau des Sportzentrums bringen, den Bau der Anschlussunterbringung am Schättlisberg, die Erweiterung des Gewerbegebiets Zum Degenhardt. Für die nächsten Jahre liegen Pläne für den Schulcampus auf dem Tisch, für neue Wohngebiete in Bambergen sowie Südlich Härlen. Das neue Pflegezentrum nicht zu vergessen.

Andere Alltagssorgen

Es mag ungerecht klingen. Aber alles das bedeutet für den Einzelnen wenig bis nichts, wenn er die vor seiner Haustüre liegenden Probleme sieht, die ihm die Stadt bitteschön aus dem Weg räumen soll. Im Blick aufs große Ganze wird manches relativiert. Trotzdem darf und soll jeder weiterhin den Finger in schmerzende Wunden legen. Wie der Blick aus der Vogelperspektive auf Überlingen und seine Entwicklung in den letzten sechs Jahren zeigt: Druck tut gut.