„Bäume verbinden“ ist der Titel einer Aktion, die die Stadt in Kooperation mit dem Verein Freunde der Landesgartenschau Überlingen umsetzt und bei der sie am Verbindungsweg von der Landesstraße 200 nach Andelshofen in den vergangenen Tagen 21 Linden verschiedener Art gepflanzt hat.
Diese Maßnahme schließt zugleich an die Pflanzung einer gemischten Baumreihe entlang der L 200 an, die schon an der neuen Auffahrt zur B 31 beginnt. Nicht nur zur Optik, auch zur Artenvielfalt sollen die neuen Bäume einen Beitrag leisten, wie Rolf Geiger und Michael Brantner vom Grünflächenamt der Stadt erläuterten. „Andelshofen tut das gut, wenn es etwas eingerahmt ist von Bäumen“, sagte Geiger.
„Die Zeiten sind vorbei, dass man Bäume pflanzen und sich selbst überlassen kann“, betont der Leiter der Abteilung Grünflächen und Umwelt. Insbesondere die Klimaveränderungen machten eine sorgfältige Auswahl, eine Vorbereitung und vor allem eine qualifizierte Nachbereitung und Pflege erforderlich.
„Unermüdlicher Kämpfer für die Bäume“
Garant dafür sei sein Mitarbeiter Michael Brantner, „ein unermüdlicher Kämpfer für die Bäume“, wie es Geiger formulierte. Schließlich dankte auch Überlingens Alt-Oberbürgermeister Reinhard Ebersbach als Vorsitzender des Vereins allen Unterstützern, zu denen er mit seiner Familie auch selbst gehört, und griff zum Spaten, um das Pflanzwerk zu vollenden. Wenn sich Überlingen ein Beispiel am bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und dessen angekündigter Pflanzung von 30 Millionen Bäumen nehme, müsse Überlingen noch einiges tun.
Nicht verkneifen konnte sich Kassenwart Lothar Stolba eine andere Spitze in Richtung von Gartenschaukritikern. „Nachdem Bäume die Bürger vor einiger Zeit stark gespalten haben, sind die Bäume hier nun ein verbindendes Element“, sagte Stolba. Neben privaten Spendern, zu denen auch Oberbürgermeister Jan Zeitler gehört, hat sich auch der Verein Brücke nach Ufa mit einem Baum an der Aktion beteiligt. Besonderen Dank sprach Rolf Geiger der Grundstücksbesitzerin Rita Klett aus, dass sie der Stadt die erforderlichen Flächen zur Verfügung gestellt habe.
Abwechslung nicht nur aus optischen Gründen wichtig
Gleich ein ganze Quartett an Lindenarten und Züchtungen hat das Grünflächenamt für die Allee aus mehreren Gründen ausgewählt. Damit die Reihe von 21 Bäumen nicht zu monoton und gleichförmig wirkt, kamen neben der klassischen Winterlinde (Tilia cordata) auch eine spezielle Kreuzung, die sogenannte Kaiserlinde, eine besonders schlanke Züchtung der Winterlinde (Tilia cordata erecta), und die ungarische Silberlinde (Tilia tomentosa) zum Zuge. Diese Abwechslung war Baumspezialist Michael Brantner nicht nur aus optischen Gründen wichtig.
Wichtiger Lebensraum für Insekten
„Linden sind eine ganz wichtige Nahrungsquelle für Insekten“, sagt Brantner, den Gieger als „Vogelkundler und Bienenfreund“ bezeichnet. „Die verschiedenen Arten und Züchtungen der Linde blühen zu unterschiedlichen Zeitpunkten.“ Damit stellten sie über viele Monate hinweg einen wichtigen Lebensraum für Insekten dar. Diese Gedanken hätten auch schon bei der Pflanzung entlang der L 200 vor zwei Jahren eine ganz entscheidende Rolle gespielt, betonte Michael Brantner. So wachsen dort inzwischen unter anderem Wildbirnen, Mehlbeeren, Elsbeeren, Blumeneschen, Eichen und manches mehr. „So haben wir eigentlich eine Blüte, die bis in den Oktober hinein anhält.“
Die Neupflanzungen müssen zu Beginn nicht nur sehr gut gewässert werden, damit ihre Wurzeln sich schnell ausbreiten und Fuß fassen können. Die Stämme werden bei den Jungbäumen bis unter die Krone mit weißer Farbe angestrichen. „Dies ist in den ersten Jahren notwendig zum Schutz gegen eine drohende Überhitzung“, erklärt Baumspezialist Brantner diese Maßnahme. Wärmen sich die Stämme unter der Borke zu sehr auf, kann zum einen der Wasserstrom zur Versorgung der Krone abreißen und wichtige Wachstumsschicht unmittelbar unter der Rinde zerstört werden.