Ein bisschen verloren steht die rote Bank auf der Konstantinhalde in Nußdorf umgeben von Baumstümpfen da. Der einst von dichter Vegetation und hohen Bäumen geschützte Sitzplatz mit Seeblick hat sich stark verändert. Ende letzten Jahres wurden hier mehrere Bäume gefällt, auch in direktem Umfeld der Bänke. In den Tagen danach klebte ein Zettel an einer der Bänke, auf dem jemand seine Bestürzung ausdrückt: „Das hier war einer meiner Lieblingsplätze!“, steht da und die Frage, warum „die wenigen Bäume hier nicht erhalten geblieben“ seien.
Das sind die Gründe
Die Frage des unbekannten Verfassers, hat der SÜDKURIER an die Pressestelle der Stadt weitergegeben und sich erkundigt, ob ein so starker Eingriff nötig war. „Bei der Untersuchung der Bäume haben wir festgestellt, dass einige absterben und vermehrt Totholz ausgebildet haben“, schreibt Pressesprecherin Miriam Lara Robertus. Ein Baum-Sachverständiger habe die Prüfung vorgenommen. Vor allem im Bereich der „viel frequentierten Bänke“ sei es bereits zu Brüchen gekommen, daher hätte man sich wegen der „erhöhten Verkehrssicherungspflicht“ entschieden, die Maßnahmen umzusetzen. Die Vorgehensweise sei aber nicht radikal gewesen, sondern „sehr sorgfältig und umsichtig“.
Das sagt der Verschönerungsverein zur Fällaktion
Die beiden offensichtlich sehr beliebten roten Bänke hat der Verschönerungsverein Überlingen (VVÜ) aufgestellt. Auf Nachfrage des SÜDKURIER antwortet Bernadette Siemensmeyer, Vorsitzende des Vereins, dass es „sehr schade“ sei, „dass die Bäume rund, um die eine Bank fallen mussten“. Allerdings gehe sie davon aus, dass das Grünflächen- und Forstamt sorgfältig vorgegangen sei und die Fällungen aus Verkehrssicherungsgründen unabwendbar waren. „Um bald wieder etwas Schutz und Schatten für die Bank zu haben, würden wir uns vom VVÜ wünschen, dass neben der Naturverjüngung auch einige größere Bäume gepflanzt werden könnten“, fügt Siemensmeyer an.

Vertrauen in das Fachwissen der Forstarbeiter
Seit Herbst 2022 setzt sich der Landschaftspflegeverein in Nußdorf für das Landschaftsschutzgebiet Konstantinhalde ein. Den Schwerpunkt bilden dabei die dort angesiedelten Streuobstwiesen. Vereinsvorsitzende Angela Fuchs berichtet auf Anfrage, dass sie das Grünflächenamt über „den Ast- und Baumbruch“ sowie dadurch entstandene Schäden an einem Weidezaun informiert habe. Daher sei sie über die Arbeiten informiert gewesen. Bei der Umsetzung vertraue sie dem Fachwissen der Forstarbeiter, so Fuchs weiter, „die sicherlich nicht zum Schaden des Waldes entscheiden“.
Auch Angela Fuchs räumt ein, dass der Aussichtspunkt zurzeit „bedingt durch die Wetterlage und die jahreszeitliche Kahlheit des Waldes nicht sonderlich schön ist“. Sie sei jedoch zuversichtlich, dass sich dies mit dem baldigen Frühjahr wieder ändere.