Die kritischen Beobachter stellen den Menschen ein gutes Zeugnis aus, was die Bereitschaft zur Zurückhaltung am österlichen Gemeinsinn angeht. Für weitgehende Ruhe sorgten die Restriktionen zur Eindämmung des Coronavirus auf der Bundesstraße trotz idealem Ausflugswetter auch an den Feiertagen, nur ab und zu brausten am Nachmittag des strahlend schönen Ostersonntags ein Cabrio – bisweilen sogar ein einheimischer Oldtimer – oder eine kleine Gruppe Motorradfahrer durch die Hafenstraße, gefolgt von einem Streifenwagen der Polizei. Ruhe an der geschlossenen Promenade, die Absperrung auf dem Landungsplatz diente manchen Radlern zum Festmachen des Gefährts.

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Wäre es nicht auch ohne das rigorose Betretungsverbot der Stadt gegangen, im Vertrauen auf die Vernunft der Menschen? Wer sich etwas auskannte, nutzte dann die Bereiche östlich des Mantelhafens, um sich auf den Bänken mit Abstand zu sonnen oder auf der sogenannten Liebesinsel am anderen Ende der Seestraße. Doch auch hier dominierte die Distanz, kein Gedränge nirgends. Nicht einmal am mobilen Eis- und Cappuccino-Verkauf vom Schiff an der Mole des Mantelhafens.

An den Ausweichstellen östlich des Mantelhafens beim Minigolfplatz konnten Besucher den See – unter Einhaltung der Regeln – ...
An den Ausweichstellen östlich des Mantelhafens beim Minigolfplatz konnten Besucher den See – unter Einhaltung der Regeln – genießen. | Bild: Hanspeter Walter

Kein Wunder, dass auch die Bilanz, die die Streifenpolizisten der Stadtverwaltung gestern übermittelten, recht zufriedenstellend ausfiel. Von „negativen Großereignissen“ sei der Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Überlingen während der Osterfeiertage glücklicherweise verschont geblieben, resümierte dessen Leiter Günter Hornstein auf Nachfrage.

Auffällig geworden seien am Gründonnerstag einige kleinere Gruppen von Jugendlichen. Demnach wiesen die Polizeibeamten zwei Mal Vierergruppen junger Menschen auf dem Parkplatz vom Einkaufszentrum „La Piazza“ zurecht und erinnerten an die Einhaltung der Vorschriften. Gleiches war an der Promenade beim Minigolfplatz sowie den Aussichtspunkten beim Gallerturm und an der Ulrichstraße der Fall.

Kleinere Gruppen fallen negativ auf

Am Karfreitag beschränkte sich der Einsatz laut Polizei auf eine einzige Sechsergruppe an Menschen, die sich auf den Grünflächen beim Mantelhafen zusammengetan hatten. Am gesamten Samstag fiel den Streifen der Polizei lediglich ein Trio beim Bahnhof Therme auf. Nicht korrekt verhalten habe sich nach den Erkenntnissen der Polizei am Ostersonntag selbst lediglich eine kleine Gruppe von drei Personen auf dem Gelände des Schulzentrums.

Und am Montag traf sich ein Trio junger Leute beim Bahnhof Stadtmitte. Lediglich ein Fall wurde bei der Polizei aktenkundig, bei dem eine vierköpfige Familie die Absperrung der Promenade überwunden und sich dort niedergelassen hatte.

Zeppelin-Überwachung liefert keine Hinweise auf Verstöße in Überlingen

Darüber hinaus hätten die Polizeibeamten zahlreiche Bürgergespräche geführt, „in denen die Bevölkerung auf die Vorschriften der Corona-Verordnung hingewiesen und für deren Einhaltung sensibilisiert wurden“. Auch über dem westlichen Bodensee brummte an der Feiertagen der Zeppelin, aus dem sich die Polizei einen guten Überblick zu verschaffen hoffte. „Auch aus der Zeppelin-Überwachung ergaben sich für uns im Bereich des Polizeireviers Überlingen keine Erkenntnisse,“ erklärt Hornstein. Auch aus der Vogelperspektive seien keine Verstöße festgestellt worden.

Betretungsverbot hat sich aus Sicht der Stadt bewährt

Das Betretungsverbot entlang der Seepromenade habe sich aus Sicht der Stadtverwaltung Überlingen bewährt, da insbesondere der Besucherstrom aus der Region ausblieb, teilte die Pressestelle auf Anfrage mit. In Anerkennung der kommunalen Selbstverwaltung bewerte die Stadt Überlingen grundsätzlich keine Entscheidungen anderer Kommunen. Die Allgemeinverfügung über das Betretungsverbot entlang der Seepromenade ist zunächst bis 20. April befristet – gilt also auch am kommenden Wochenende.

Stadt wartet Entscheidungen auf Landesebene ab

Darüber hinaus warte die Stadtverwaltung Überlingen die Entscheidungen auf Landesebene ab, wie mit den durch die Landesregierung bislang auf den 19. April befristeten Maßnahmen fortgefahren werde. Auf dieser Grundlage werde dann die aktuelle Situation für die Stadt Überlingen neu bewertet.