Die Schulen in der Region öffnen ab Montag, 4. Mai, wieder ihre Türen. Allerdings anders als zuvor und mit geeigneten Maßnahmen, um der Ausbreitung des Corona-Virus Herr zu werden. Die Schulleiter in Überlingen und der Schulträger, die Stadt Überlingen, konferierten am Donnerstag, 23. April, um eine einheitliche Vorgehensweise im Bereich Vorbereitung und Hygienemaßnahmen zu beschließen. Herausgekommen ist unter anderem eine Maskenpflicht. Karin Broszat, Schulleiterin der Realschule in Überlingen, sagt: „Wir werden vielfältige Maßnahmen treffen, um Ansteckungen zu vermeiden. In der Sitzung mit der Stadtverwaltung wurden die dafür notwendigen Schritte getroffen. So haben die Überlinger Schulen zum Beispiel ein Maskengebot auf den Gängen vereinbart.“ Dort, wo der Mindestabstand eingehalten werden kann, also wenn die Schüler an ihrem Platz im Klassenzimmer sitzen, können sie die Masken abnehmen.
Schmale Belegschaft
„Wir werden die Klassen einteilen, damit wir den Mindestabstand einhalten können.“ 244 Schüler der 9. und 10. Klassen erwarte man zum erneuten Schulstart. Allerdings abzüglich der Schüler, die Teil einer Risikogruppe sind, oder in einem Haushalt mit einer Person leben, die dieser zugehörig ist. Wer deshalb nicht zur Schule kommen kann, wird weiterhin zu Hause unterrichtet. Allerdings trifft das auch auf einen großen Teil ihrer Belegschaft zu. Broszat sagt: „An der Realschule Überlingen planen wir mit enger Personaldecke – wir rechnen damit, dass ein Drittel des Kollegiums keinen Präsenzunterricht erteilen kann, weil es entweder selbst zu einer Risikogruppe gehört oder mit einer solchen Person in einem Haushalt lebt. Dazu zählen Lehrkräfte über 60 Jahre, Personen mit Vorerkrankungen und Schwangere.“
Unterrichtet werden die Schüler an der Realschule zunächst nur in den prüfungsrelevanten Fächern. Dies wird auch bei der Wiestorschule in Überlingen so gehandhabt. Jürgen Mattmann, Rektor der Wiestorschule, sagt: „Unsere Abschlussklassen der Stufen 9 und 10 werden zunächst prioritär in den Prüfungsfächern Deutsch, Mathe und Englisch vorbereitet.“ Gegebenenfalls werden nach und nach weitere Fächer berücksichtigt. Mattmann sagt: „Wir werden diese in Gruppen von etwa bis maximal zwölf Schüler einteilen und in unterschiedlichen Räumen unterrichten.“ Man müsse die Abstände einhalten, um für Sicherheit zu sorgen, und mehr Platz sei in den Klassenräumen dafür nicht vorhanden.
In zwei Wochen schrittweise zur Normalität
Auch für Hans Weber, Schulleiter des Gymnasiums in Überlingen, ist das primäre Ziel neben der Vorbereitung auf die Abiturprüfungen die möglichst große Sicherheit für alle Anwesenden. Hans Weber sagt: „Daher nehmen die angehenden Abiturienten nur in ihren Prüfungsfächern am Unterricht teil und das auch nur in kleinen Gruppen in gut belüfteten Räumen. Dafür haben wir einen eigenen Stunden- und Raumplan erstellt.“ So würden die Schüler des vorletzten Jahrgangs den Unterricht in ihren 5-stündigen Prüfungsfächern, in Mathematik und in Deutsch, sowie in den Seminarkursen besuchen, denn dort stehen die Prüfungen nach dem ersten Kursstufenjahr an. Weber sagt: „Auch sie werden in kleinen Gruppen und in jeweils mehreren Räumen, verteilt im Schulgebäude, parallel unterrichtet.“ Die übrigen Fächer werden weitere zwei Wochen weiterhin rein digital unterrichtet, bevor auch dieser Unterricht schrittweise wieder in der Schule vermittelt werden soll, da der Abiturjahrgang dann keine Unterrichtsräume mehr benötigt.
Hans Weber sagt: „Außerdem haben wir umfangreiche Maßnahmen getroffen, etwa die Tische und Stühle in den Unterrichtsräumen drastisch reduziert und neu aufgestellt, um den Mindestabstand jederzeit sicherzustellen und für eine gute Belüftung zu sorgen. Unterrichtszeiten werden versetzt stattfinden, die Wege in der Schule haben wir vollständig neu geregelt, um Begegnungen in den Fluren zu vermeiden.“ Es gilt des weiteren ebenfalls eine Pflicht zum Tragen eines Mund- Nasenschutzes vom Betreten des Schulgebäudes bis zum Sitzplatz im Unterrichtsraum, sowie auf den Fluren und Toiletten.
Am DHG in Meersburg werden Masken genäht
Eine Maskenpflicht wird es dagegen am Droste-Hülshoff-Gymnasium in Meersburg laut Schulleiter Philipp Strack nicht geben, aber möglicherweise eine Empfehlung. Strack sagt: „Wir haben prophylaktisch bereits 1000 Masken gekauft, was aber sicherlich nur für einen Übergang ausreichen würde. Unsere Hauswirtschaft wird auch selbst Masken nähen. Außerdem betreuen wir zunächst elf Schüler im Internat, die auch entsprechend ausgerüstet werden.“ Ansonsten reagiert das DHG ähnlich wie die Schulen in Überlingen.
Auch beim Bildungszentrum in Salem verhält man sich ähnlich. Eine Maskenpflicht herrscht dort bisher aber ebenfalls nicht, allerdings rechnet Rektorin Bettina Schappeler unter Umständen mit einer Verschärfung seitens des Kultusministeriums.