Zumindest die Gemeinderatsfraktion der BÜB+ habe sich stets zwar für einen Neubau der „Laserklinik Dr. Braun“ – nach SANITAS Dr. Braun GmbH nun „Casa Dr. Braun GmbH – ausgesprochen, schreibt Ratsfrau Kristin Müller-Hauser in einer aktuellen Stellungnahme, „nicht jedoch für die unserer Meinung nach zu massive Kubatur des geplanten Gebäudes“. Mit dieser Ankündigung macht die Fraktion „Bürger für Überlingen„ mit Blick auf die nächste Gemeinderatssitzung, in der der Bebauungsplan beschlossen werden soll, ihre Position klar: „Die BÜB+ wird ihn ablehnen“, schreibt Müller-Hauser.

Sensibler Standort muss genau analysiert werden

Die BÜB+ Fraktion stehe zu einem neuen Standort der Laserklinik in Überlingen, sie könne das Angebot im medizinischem Bereich abrunden, heißt es weiter. Da dieses „sehr große Bauvorhaben“ jedoch an einem sensiblen Standort, dem Stadteingang, realisiert werden solle, sähe sich die BÜB+ in der Pflicht, „diese Planung sehr genau anzuschauen und zu analysieren“.

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Aus Sicht der BÜB+ seien mehrere Punkte noch immer nicht geklärt. Das für die Überbauung vorgesehene Gelände sei im Flächennutzungsplan von 1998 südlich des Krankenhauses bis Uhland- und Schreibersbildstraße für „Gemeinbedarf mit medizinischer Nutzung“ vorgesehen. Arztpraxen seien laut einem Urteil von 1996 jedoch kein Gemeinbedarf.

Für welche Ärzte sind die Praxen, fragt die BÜB+

Weiter hinterfragt die BÜB+ die Nutzfläche des Gebäudes. Sie betrage, ohne den öffentlichen Bereich, etwa 3700 Quadratmeter, davon umfasse der OP-Bereich alleine 415 Quadratmeter. Das nahe Helios Spital mit sechs OP-Räumen komme auf lediglich rund 200 bis 300 Quadratmeter OP-Fläche. „Welche Ärzte beziehen die zehn bis 15 vorgesehenen Arztpraxen?“, fragt die BÜB+. Und führt an: „Laut kassenärztlicher Vereinigung sei das Kontingent der niedergelassenen Ärzte mehr als erfüllt.“ Nach Rückfrage bei Überlinger Ärzten werde es auch keine Standortwechsel geben. Daraus leitet die BÜB+ ab, dass nur Privatpraxen in Frage kämen.

Es seien weitere gewerbliche Nutzungen vorgesehen, die in Konkurrenz zu nahe gelegenen Geschäften stünden (Backshop und Cafeteria), oder für Geschäfte in der Innenstadt (Sanitätsbedarf) und so deren Fortbestehen gefährdeten. „Der Handelsverband Südbaden gibt zu bedenken, dass durch die jetzige Planung der Handel in der Innenstadt beeinträchtigt wird“, schreibt die BÜB+ wörtlich.

„Das Gebäude ist „überdimensioniert“

Das Gebäude solle in eine Höhe von bis zu 18 Metern wachsen, zuzüglich der Dachaufbauten, meint die BÜB+ weiter und fordert „erneut unbedingt ein Stangengerüst, das die Dimensionen visualisiert“. Das Volumen des Gebäudes lasse sich aus der vorgesehenen Nutzung heraus nicht rechtfertigen. „Es ist uns zu überdimensioniert“, bringt es Müller-Hauser auf den Punkt. „Außer im OP Bereich können die Raumhöhen reduziert, die Tiefgarage tiefer gelegt und als reine Tiefgarage genutzt werden, um unserer Meinung nach die noch zu gering geplante Zahl an Parkplätzen unterzubringen.“ Für die BÜB+ sei nicht nachvollziehbar, warum die großen OP-Räume im dritten Obergeschoss Seesicht haben müssten. Eine dezentrale Klimaanlage könne die zusätzlichen Aufbauten auf dem Dach reduzieren.

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Verkehrs- und Parkplatzsituation unzureichend

Das Gebäude sollte nach Ansicht der BÜB+ an die Fernwärme und die mehrheitlich beschlossene Solarthermieanlage angeschlossen werden. „Die Verkehrs -und Parkplatzsituation ist unserer Meinung nach unzureichend durchdacht.“ Zu- und Abfahrverkehr, der sich über den ganzen Tag verteilen werde, könne nur in der Uhlandstraße möglich sein, ohne dortige Wendemöglichkeit. Der nördliche Fußweg falle weg, auf der anderen Straßenseite sei jedoch kein durchgängiger Gehweg vorhanden. Dann stellen die geplanten Parkplätze direkt an der Aufkircherstraße laut BÜB+ „eine nicht zu unterschätzende Gefahrenquelle dar“. Besucher von Helios, Diakonie, zukünftigem Pflegezentrum, Edeka-Markt, P&R Platz-Nutzer, Reisemobilhafen-Besucher, Gäste, Bewohner von Härlen und Schättlisberg, Schul- und Kindergartenkinder nutzten diesen Fußweg, den aus- und einparkende Autos queren müssten. Dazu kämen noch der normalen Autoverkehr und die Stadtbusse.

BÜB+ hofft generell auf mehr Dialog in Bausachen

Dann gibt Müller-Hauser zu bedenken: „Der Hubschrauber-Landeplatz des Helios Krankenhauses hat keinen Bestandsschutz, er kann nicht verlegt werden, wenn im Zuge einer weiteren Hochbebauung in dieser Dimension der Anflug nicht mehr möglich ist.“ Bedauerlicherweise seien die Bedenken von Anwohnern und anderen kompetenten Bürgern so gut wie nicht beachtet worden, obwohl ihnen von Verwaltung und Gemeinderat oft versichert worden sei, das Bauleitverfahren diene genau dazu. „Das ist ein Übel in Überlingen und führt immer wieder zu Unwille und Unverständnis auf Seiten der Bürger – die BÜB+ würde einen Dialog zum Besseren sehr begrüßen.“