Wegen der Corona-Pandemie findet in diesem Jahr wohl keine Landesgartenschau mehr statt. Doch das Gelände bleibt zu, im Gegensatz zum Beispiel zur Landesgartenschau in Nordrhein-Westfalen, in Kampt-Lintfort. Dort wurde vorab geöffnet, und seit dem 5. Mai unter Einhaltung der Sicherheitsabstände sogar ganz offiziell. In Überlingen empfiehlt der Gemeinderat eine Komplett-Verschiebung auf 2021, und will bis dahin das Gelände geschlossen halten. Unter anderem, um nicht vorab Besucher anzulocken, die dann nächstes Jahr nicht mehr kämen.
Gerlinde Schmid-Nafz rüttelt am Zaun
So steht man direkt nach dem Gondelehafen, vom Landungsplatz kommend, vor den Absperrgittern. Dagegen regt sich in der Überlinger Bevölkerung Widerstand. Stadtrat Roland Biniossek von der BÜB+ ist sich sogar sicher: „Nach meinem Eindruck ist die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung für die Öffnung der Villengärten“. Damit spricht er Gerlinde Schmid-Nafz aus der Krummebergstraße direkt aus dem Herzen. Die umtriebige Seniorin, vielen Überlingern bekannt als Gründerin der Mädchenkantorei und langjährige Kuratorin des Meersburger Fürstenhäusles, ist enttäuscht über die weitergehende Sperrung der Gärten. „Die Villengärten gehören schon seit rund 100 Jahren uns Überlingern, wir wollen wieder ungehindert bis zur Therme gehen können, und diesen Garten endlich wieder nutzen“.
Bürgerin von Argumenten der LGS nicht überzeugt
Auch ein Telefonat mit Edith Heppeler, der Geschäftsführerin der LGS, brachte zwar den Hinweis auf Gesetze, jedoch aus Sicht der Seniorin keine überzeugenden neuen Argumente. Schmid-Nafz: „Ich sagte der Frau Heppeler, Gesetze sind manchmal auch dazu da, sie wieder zu ändern.“ Die Argumentation von Heppeler und Stadtkämmerer Krause, die Stadt verlöre mit der Öffnung der Villengärten möglicherweise einen Steuervorteil von bis zu 2,9 Millionen Euro, da eine LGS nun einmal eine kostenpflichtige Veranstaltung sein müsse, wollen Schmid-Nafz und Biniossek nicht nachvollziehen. Die Überlinger hätten ja unter den Baumaßnahmen auch gelitten, warum sollten sie jetzt nicht diesen Vorteil genießen, fragt sich Schmid-Nafz.
Vorschlag: Rechts-Links-Verkehr
Dass sich die Villengärten zu einem Hot-Spot für das Corona-Virus entwickeln könnten, hält die ehemalige Musiklehrerin für relativ ausgeschlossen. Dazu fielen ihr auch gleich ein paar Maßnahmen ein, die das verhindern würden. Eine davon wäre eine Gangregelung, „rechts-links also hin-her“ wie in den Supermärkten. So, wie das im Übrigen auch in Kamp-Lintfort geregelt wird. Dort gibt es das Essen nur zum Mitnehmen. Die Wirtschaft hätte da den Verwaltungen wohl einiges an Kreativität voraus, meint Schmid-Nafz lachend, und fügt hinzu: „In Mailand ist ja das berühmte Abendmahl von Da Vinci auch wieder allen Menschen zugänglich, die können es doch auch.“
Roland Biniossek kann sich gut vorstellen, dass sich die Menschen nach den Einschränkungen der letzten Wochen danach sehnten, sich einfach wieder zu begegnen, und dort zu verweilen, wo sie es gewohnt wären. „Die Überlinger wollen ihre alte Freiheit wiedererlangen“, so der Stadtrat. „Einen freien Gang für freie Bürger“ verlangt auch Gerlinde Schmid-Nafz. Dass die LGS durch die jetzige Öffnung der Villengärten für 2021 an Attraktivität verlöre, bezweifelt Schmid-Nafz: „Die Bäume dort sind doch so toll, auf die Bepflanzung kommt es mir eigentlich gar nicht so an. Man kann ja für das nächste Jahr eine ganz tolle Bepflanzung zur LGS machen.“
Stadtrat Biniossek geht in seinen Forderungen noch weiter, er möchte auch das Pflanzenhaus für kleinere Veranstaltung geöffnet sehen und sagt: „Die Lösung wäre einfach, Herr OB Zeitler klärt mit der Landesregierung ab, dass wir den Vorsteuerabzug auch dann erhalten, wenn die Tore erst wieder in einem gewissen Vorlauf zur LGS 2021 geschlossen werden. Man muss es nur wollen.“ Gerlinde Schmid-Nafz stößt ins gleiche Horn und sagt: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“.
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