Überlingen Viel Geduld brauchten nicht nur die Fußgänger, denen die gewohnte Abkürzung von der Franziskanerbrücke hinunter in den kühlen Überlinger Stadtgraben abhanden gekommen war. Die historische Mauer und das Felsgestein an der steilen Böschung waren in Bewegung geraten, ab und zu landeten einzelne Brocken auf dem Fußweg. Aus Sicherheitsgründen musste die Stadtverwaltung den reizvollen Fußweg bereits 2021 sperren lassen. Fast vier Jahre haben die sensiblen Arbeiten im steilen Gelände gedauert, ehe der schmale Pfad am Donnerstag wieder freigegeben werden konnte.

Die Fragen nach einer Wiedereröffnung hatten sich in der Einwohnerfragestunde des Gemeinderats gehäuft, die Antworten der Verwaltung glichen sich – mit kleinen Variationen. Zunächst mussten die Grundstücksgrenzen genau nachvollzogen und die Verantwortlichkeiten abgeklärt werden. Denn die Gefahrenquelle lag auf privatem Grund. Schließlich musste eine praktisch-technische Lösung zur Sicherung der Böschung ausgetüftelt und mit den Behörden abgestimmt werden. Denn zumindest einen kleinen Teil des Aufwands sollte die Denkmalpflege bzw. die Denkmalstiftung beisteuern.

Den Hauptteil der Gesamtkosten muss von den Grundstückseigentümern Dirk und Steffi Hornstein getragen werden, wie bei einer Begehung der Baustelle im Herbst deutlich geworden war. „Eigentum verpflichtet“ hatten sie sich zu ihrer Verantwortung bekannt, als die Denkmalstiftung einen Scheck in Höhe von 29.000 Euro übergab. Die Gesamtkosten schätzte Siegfried Lohner von der ausführenden Spezialfirma aus Engen allerdings damals entgegen der Kalkulation von 130.000 Euro schon auf über 150.000 Euro – mit vielen Unsicherheiten und Luft nach oben. Und er sollte recht behalten.

Am Donnerstag konnten sich nun die ersten Spaziergänger aus unmittelbarer Nähe vom Ergebnis der Sicherungsarbeiten und der neuen Optik der alten Mauer überzeugen und den Blick von oben über den sonnigen Altstadtgraben wieder genießen.