Es geht Schlag auf Schlag mit den Höhepunkten in der Stadt: Dem ersten Jubiläumsjahr der Überlinger Ersterwähnung war das neue Gartenschaujahr 2021 gefolgt. In diesem Jahr wird das 375-jährige Bestehen der Schwerttanzkompanie gefeiert, 2023 folgt das Finale des Stadtjubiläums 1250 Jahre Überlingen. Und das ist nicht das Ende.

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St.-Jodok-Kirche mit bald 600-jähriger Geschichte

2024 soll das große Jahr der St.-Jodok-Kirche und des Pilgerns werden. Denn das von außen unscheinbare Gotteshaus an der Aufkircher Straße kann dann auf eine 600-jährige Geschichte zurückblicken. Grund genug für Ulrich Köberle, Pfarrer Bernd Walter, Dirk Limberger und Peter Orthen-Rahner, die Historie der Kirche und deren Rolle als Pilgerziel mit interessanten Angeboten zu inszenieren.

Seit 1424 eine Pilgerkirche: St. Jodok in der Aufkircher Straße.
Seit 1424 eine Pilgerkirche: St. Jodok in der Aufkircher Straße. | Bild: Hanspeter Walter

Seit mehr als zehn Jahren halten Ulrich Köberle und sein Verein Konzertreihe St. Jodok die Kirche mit Konzerten in Erinnerung. Diese waren auch im vergangenem Jahr trotz pandemiebedingt ausgedünntem Publikum wieder ein Erfolg. „Das Festjahr soll nun spirituell das Pilgerwesen betreffen, musikalische Schwerpunkte haben, aber auch kulinarische Highlights setzen in der Stadt“, steckt Initiator Köberle den weiten Rahmen ab. Wieder belebt und als Verein verankert werden soll die zur Gründungszeit bestehende Jos-Bruderschaft. Auch junge Leute will er für die „Community der Pilger“ ansprechen.

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Diesbezüglich gibt es, anders als vielleicht auf manchen Hauptrouten des Jakobsweges, hier tatsächlich noch Luft nach oben. Spätestens seit Hape Kerkelings wortreicher Selbsterfahrung stehen jene Routen noch höher im Kurs. Wen wundert es, dass die Organisatoren den Promi zum Jubiläumsjahr gerne nach Überlingen locken wollen, um persönlich über seine Pilgerfahrungen zu sprechen.

Nicht so bekannt wie St. Jakob, doch ebenfalls ein Schutzpatron der Pilger ist der Heilige Jodokus, dem im 15. Jahrhundert die Kirche im Überlinger Dorf gewidmet wurde. Doch wer pilgern und einem Seitenast des Jakobsweg folgen will, der kann dies im Linzgau auf der Via Beuronensis über Pfullendorf und den Ramsberg nach Überlingen tun und von hier aus über Konstanz das schweizerische Kloster in Einsiedeln ansteuern. In Kooperation mit der Pilgerbruderschaft St. Jakob in Beuron denken die Veranstalter über das Angebot von Ein- bis Drei-Tages-Wanderungen nach.

Bislang holen sich rund 40 Menschen im Jahr einen Pilgerstempel ab

Ein bisschen gepilgert wird auch jetzt schon. Bereits seit vielen Jahren kann man sich im katholischen Pfarramt am Münsterplatz einen Stempel als Beleg geben lassen. „Ich schätze, dass da pro Jahr etwa 40 Menschen vorbeikommen“, sagt Pfarrer Bernd Walter: „Nicht zu unterschätzen ist, dass ab und zu jemand um eine Herberge bittet.“ Das komme im Moment allerdings nur zwei bis drei Mal pro Jahr vor. Doch Ulrich Köberles Mitstreiter Peter Orthen-Rahner denkt bereits, dass ein künftiger Verein vielleicht derlei Unterkünfte für Pilger anbieten könnte.

Den Pilgerstempel von St. Jodok gibt es im Pfarramt um Mitnehmen.
Den Pilgerstempel von St. Jodok gibt es im Pfarramt um Mitnehmen. | Bild: Hanspeter Walter

Von Festgottesdienst bis Pilgerwein und -mahl

Der Fahrplan für das Jubiläumsjahr hat auch schon erste Konturen. Da die Stiftungsurkunde aus dem April 1424 datiert, soll in diesem Monat kurz nach Ostern in der St.-Jodok-Kirche ein Festgottesdienst „unter Beteiligung hoher Freiburger Geistlichkeit“, wie es im Konzept heißt, den Reigen eröffnen. Im Rahmen der Konzertreihe ist am Pfingstsonntag ein Festkonzert vorgesehen. Beschlossen werden könnte das Jubiläumsjahr zum Patrozinium am 19. Dezember.

Dafür, dass Leib und Seele beim Pilgern nicht zu kurz kommen, will der Gastronom Dirk Limberger sorgen, der zugleich beim Wirtschaftsverbund Überlingen für Sonderaktionen zuständig ist. „Wir haben angedacht, eine eigene Cuvée als Pilgerwein zu kreieren“, sagt Limberger: „Dazu passen würde ein Obst- oder Kräuterbrand.“ Die Gastwirte wollen die Organisatoren dazu bewegen, ein Pilgermahl als Vesper anzubieten, außerdem vielleicht ein preiswertes Menü als „Running Pilger Dinner“. Und die Überlinger Touristiker könnten einen Pilgerrucksack mit etwas Inhalt zusammenstellen. Die Ideen scheinen den Organisatoren nicht auszugehen.

Zwei Publikumslieblinge auf der Gästeliste?

Ja, Peter Orthen-Rahner ist guter Dinge, Hape Kerkeling als Kronzeugen für positive Pilgererfahrungen gewinnen zu können. Bei dessen Management hat der Überlinger schon mal vorgefühlt. „Sie haben es auf dem Schirm“, sagte er: „Ich gehe davon aus, dass er tatsächlich kommen würde.“

Das Thema „Vom Pilgerstab zum Jetlag“ will Orthen-Rahner einem weiteren Publikumsliebling, Eckart von Hirschhausen, schmackhaft machen. Der Promi könne einen Beitrag über 600 Jahre Reisemedizin beisteuern. Zugegeben, ambitioniert ist das Vorhaben, allerdings auch erst ein „Rohkonzept“, wie das Team betont.