6,7 Millionen Euro – so viel waren für den Bau des neuen Kindergartens am Schättlisberg eingeplant. Doch unvorhergesehene Kosten schlagen nun mit 300.000 Euro zu Buche. Über diese Summe entschied jüngst der Gemeinderat.

„Es gibt einige Ausgaben, die nicht unmittelbar mit dem eigentlichen Kindergartenbau zu tun haben“, erläuterte Lub Pekelder, projektleitender Architekt aus der Abteilung Gebäudemanagement, bei der Gemeinderatssitzung. Einige davon habe man in der Planung nicht vorausgesehen.

Stromversorgung teurer als gedacht

Einer der größten Kostentreiber sei die Stromversorgung, wie Pekelder erklärte. Der Kindergarten muss an einen leistungsstarken Stromanschluss angeschlossen werden, der jedoch rund 200 Meter entfernt liegt.

Zusätzlich habe sich herausgestellt, dass eine Glasfaserleitung am Standort fehlt. „Jetzt stellt sich die Frage, legen wir ein Glasfaserkabel extra für den Kindergarten? Oder warten wir, bis sie in zwei Jahren dort sowieso ein Kabel verlegen?“, so der Architekt weiter. Ersteres würde rund 65.000 Euro kosten.

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Höherer Standard für Klimaanpassung

Doch das ist nicht alles, die Kostenaufstellung ist lang. Sie enthält etwa eine hochwertigere Lüftungsanlage, um im Sommer die Raumtemperatur im Kindergarten abzusenken. Zudem müsse ein neuer Müllraum außerhalb des Gebäudes geschaffen werden, so der Architekt. Den Müll im Kindergarten selbst zu lagern, wie ursprünglich geplant, habe sich als ungeeignet erwiesen. „Da haben wir einen Fehler gemacht“, gab Pekelder zu.

Einen Erdhügel, der von einer ursprünglich geplanten Anschlussunterkunft stammte, habe man teuer abtragen und entsorgen müssen, fuhr Pekelder fort. Allein für diese Punkte kalkuliert der Architekt 85.000 Euro.

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Sonstige Kosten sorgen für Kritik

Kritik an dem Antrag kam vom Stadtrat Franz Dichgans (CDU), der die Position „Sonstige“ in der Kostenaufstellung hinterfragte. Diese enthält rund 50.000 Euro, die laut Pekelder für technische Anpassungen wie Beleuchtung und Datenkabel vorgesehen sind.

Diese Angaben reichten Dichgans nicht. „Es ist schwer, nachzuvollziehen, wie genau dieses Geld ausgegeben wird“, monierte Dichgans. Bei einer so hohen Summe müsse der Gemeinderat genau informiert sein, um seiner Kontrollpflicht nachzukommen. Oberbürgermeister Zeitler sicherte zu, die fehlenden Informationen nachzuliefern.

CDU-Stadtrat Franz Dichgans.
CDU-Stadtrat Franz Dichgans. | Bild: Cian Hartung

Unterstützung aus dem Gemeinderat

Trotz der Kritik gab es auch Rückhalt für das Projekt. Stadträtin Bettina Dreiseitl-Wanschura (LBU/Grüne) sprach dem Architekten ihr Vertrauen aus: „Ich bin sicher, dass Sie das mit größter Sorgfalt verwalten.“

Sie wies zudem darauf hin, dass klimabedingte Mehrkosten zur neuen Normalität gehörten. Gleichzeitig kritisierte Dreiseitl-Wanschura, dass der Erdhügel auf dem Grundstück schon in der Planungsphase hätte berücksichtigt werden müssen.

Am Ende der Diskussion stimmte der Gemeinderat mehrheitlich für die Mittelaufstockung um 300.000 Euro. Franz Dichgans stimmte als Einziger dagegen.