Seit einem halben Jahrhundert rollt das runde Leder in Überlingen-Bonndorf. Zumindest offiziell. Denn schon Anfang der 1930er-Jahre gab es unter der Leitung des Pfarrers Peter Frank die Deutsche Jugend Kraft (DJK) Bonndorf. Als Sportplatz diente damals eine Wiese am Langenbach, genau dort, wo sich auch heute das Sportgelände befindet.

Warum nicht einen eigenen Verein gründen?
Ende der 1940er-Jahre wurden unter dem Namen SV Bonndorf über mehrere Jahre hinweg zahlreiche Freundschaftsspiele mit teilweise guten Ergebnissen absolviert, bevor an Ende der Saison 1950/51 aufgrund personeller Probleme der Spielbetrieb eingestellt werden musste. Zu Beginn der 1970er-Jahre spielten mehrere Bonndörfer in umliegenden Vereinen wie Billafingen, Ludwigshafen oder Sauldorf Fußball. „Auf einer abgemähten Wiese haben wir abends damals rumgebolzt“, erinnert sich Siegfried Walter, heute 71 Jahre alt. „Mensch Siggi, warum machen wir den nicht einen eigenen Verein?“, fragte ihn eines Tages sein Mitspieler Fritz Kammer.
Daraufhin wurden die Fußballer im Dorf gefragt, ob sie denn beim FC Bonndorf auch Fußball spielen würden, wenn man einen Verein gründete. „Die Zusage war groß“, sagt Walter. Bei der zur Vereinsgründung unentbehrlichen Satzung stand der SV Winterspüren sehr hilfreich zur Seite. „Die haben wir dann mit Schreibmaschine auf Matrize geschrieben, und in der alten Schule vervielfältigt“, so Walter. Am 20. Mai 1972 war es schließlich so weit: Nach umfangreichen Vorarbeiten insbesondere von Kammer und Walter kam es zur Gründung des FC Bonndorf im Nebenzimmer des Gasthauses „Adler“.

Vorsitzender des neuen Vereins wurde für eine Dauer von fünf Monaten Franz Natterer, der zuvor auch schon dem Nachkriegsverein SV Bonndorf vorstand. Seine Wahl nahm er allerdings nur unter der Bedingung an, dass der damalige Bürgermeister von Bonndorf, Wilhelm Steinmann, den stellvertretenden Vorsitzenden übernehmen würde. „Und das machte er“, so Walter, seinerzeit Spielausschussvorsitzender. Hintergrund: die Finanzen.
Erstes Punktespiel gegen FC Zoznegg
Noch in der Gründungsversammlung stellte die Gemeinde dem FC Bonndorf ein Gelände am Langenbach für den Spielbetrieb zur Verfügung und unterstützte bei der Anschaffung der Grundausstattung. In den folgenden Wochen wurde das Gelände in Eigenarbeit in einen Fußballplatz umgewandelt und im Juli 1972 seiner Bestimmung übergeben. Nach der Anmeldung beim südbadischen Fußballverband richtete der FC Bonndorf am 17. September 1972 das erste Punktspiel der Vereinsgeschichte gegen den FC Zoznegg aus, das 2:2 endete.
Doch das Sportgelände wurde schon bald reparaturbedürftig, weshalb ein völlig neues Gelände erstellt und vom 9. bis 12. Juni 1977 eingeweiht wurde. Doch schon einige Wochen zuvor musste auf dem neuen Platz gespielt werden. Grund waren die Überlinger, die bei einem Spiel auf dem damaligen unebenen Ausweichsportplatz auf der „Schumacher Wiese“ ein Tor zum Fallen brachten. „Wir hatten die Holzpfosten nur mehr oder weniger in die Weise reingestellt“, sagt Siegfried Walter. Man hätte das Tor zwar wieder aufstellen lassen können, doch der Schiedsrichter ordnete an, sofort auf den neuen Platz zu gehen. „Das wollten wir eigentlich gar nicht. Den Überlingern hatten wir zu verdanken, den Platz schon ein bisschen versauen zu müssen.“
Sportplatzeinweihung mit Festzelt
Das viertägige Fest zur Sportplatzeinweihung mit Pokalturnier sollte dann das größte werden, das bis zu diesem Zeitpunkt in Bonndorf stattfand. „Es war das erste Mal, dass in Bonndorf ein Festzelt aufgestellt wurde“, schrieb der Schriftführer Klaus Herzog, späterer Ortsvorsteher, in der Festschrift zum zehnjährigen Bestehen des Vereins 1982. Unter anderem gab es eine Boxveranstaltung Überlingen gegen Singen mit den „Ringtrotters“ aus Überlingen. „Da war noch Zunder dahinter“, erinnert sich Siegfried Walter.
Den finanziellen Grundstock legten dann die Nachfolger der Gründungsmitglieder. „Begonnen hat das mit dem Promenadenfest in Überlingen. Das hat den Verein in gute Zeiten gebracht“, so Walter. „Da haben wir schon dienstags begonnen, aufzubauen“, fügt Alexander Waibel, langjähriger Vorsitzender in den 2000er-Jahren, an. „Rund 60 Helfer benötigen wir, um das Fest zu stemmen.“ Am 28.11.1989 erfolgte dann die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister.

Gründung einer Spielgemeinschaft
Spielermangel sowohl beim FC Bonndorf als auch beim SV Hödingen zwangen beide Vereine zur Zusammenarbeit und zur Gründung der SG (Spielgemeinschaft) Bonndorf-Hödingen. Ab der Verbandsrunde 1993/94 meldete die SG eine erste und eine zweite Mannschaft für den Spielbetrieb. Gespielt wurde bis zur Saison 1999/2000 abwechselnd in Bonndorf und in Hödingen. Juristisch blieben beide Vereine in dieser Zeit eigenständig. Die Spielgemeinschaft bestand bis 2000. Seit der Saison 2000/01 nahm die erste Mannschaft des FC Bonndorf wieder eigenständig an der Verbandsrunde teil – durchgehend in der Kreisliga C. In der Saison 2015/16 wurden die Bonndorfer sogar Meister und stiegen in die Kreisliga B auf, wurden dort sensationell Zweiter: In den Aufstiegsspielen zur Kreisliga A scheiterten sie denkbar knapp am SV Litzelstetten (2:3 und 3:3).

Meister am Ende dieser Saison?
Nachdem die beiden vorigen Saisons aufgrund Corona nicht fertig gespielt werden konnten, hoffen die Spieler um Vorsitzenden Daniel Geng, dieses Jahr die Runde abschließen zu können. Zurzeit steht die erste Mannschaft des Vereins, die aktuell eine Spielgemeinschaft mit Sipplingen und Hödingen bildet, in der Kreisliga B-4 auf dem ersten Platz. „Wir hoffen, dass wir bis dahin Meister sind“, so Geng. Jetzt aber – am 20. Mai – steht erst mal ein Festakt zum runden Geburtstag des Vereins an.

FC Bonndorf
- Die Vorsitzenden
Franz Natterer (1972)
Armin Natterer (1973 bis 1974)
Stefan Walter (1974 bis 1978)
Albert Unger (1978 bis 1988)
Siegfried Miller (1988 bis 1990)
Thomas Walter (1990 bis 2000)
Alexander Waibel (2000 bis 2008)
Daniel Geng (seit 2008)
- Das Festprogramm
- Freitag, 20. Mai, 19 Uhr: Festakt für geladene Gäste, Bürgersaal
- Donnerstag, 26. Mai, ab 11 Uhr: Familiensporttag des südbadischen Fußballverbandes mit Festzelt am Sportplatz mit einem vielfältigen Angebot von Spiel, Spaß und Unterhaltung. Zudem besteht die Möglichkeit, das DFB-Fußball-Abzeichen zu erwerben.
- Samstag, 28. Mai, ab 10 Uhr: Tag der Legenden (Ü35-Kleinfeldturnier) mit Spanferkel
- Sonntag, 29. Mai, ab 10 Uhr: Heimspieltag der Ersten und Zweiten Mannschaft mit Frühschoppen