Den Begriff Affenhitze kennt sogar der Duden. Den Berberaffen von Salem scheint dieser Ausdruck jedoch fremd zu sein. Trotz der hohen Temperaturen hocken sie eher selten am Wasserplatz auf dem Affenberg – ihnen genügt ein kühler Ort im Wald.

Bild 1: So kommen Zootiere mit der Hitze klar
Bild: Hilser, Stefan

In der Reutemühle in Überlingen leben exotische Tiere, auch aus heißen Regionen dieser Welt. Die Spornschildkröte beispielsweise. Wenn der Akt der Fortpflanzung ein Ausdruck von Wohlbehagen darstellt, dann herrscht für diese Exemplare, die sonst in der Sahelzone leben, derzeit Wohlfühlatmosphäre.

Kopulierende Schildkröten Video: Hilser, Stefan

Die Tiere im Wildpark Allensbach kommen ausschließlich aus europäischen Ländern. Doch hat Europa eine große Bandbreite an Klimazonen. Wie fühlt es sich da zum Beispiel für den weißen Polarwolf an? Wir haben uns in allen drei Einrichtungen umgeschaut.

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Bild: Hilser, Stefan
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Station 1: Affenberg Salem

Die Berberaffen stammen aus dem Atlasgebirge. In einer Meereshöhe von über 2000 Metern seien die Berberaffen an heiße und trockene Sommer und an kalte Winter gewöhnt, sagt Parkleiter Roland Hilgartner: „Wenn es warm wird, suchen sie den Schatten und halten eine ausgiebige Siesta.“

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Bild: Hilser, Stefan

Den Wasserplatz steuern bevorzugt nur die Jungtiere an – zum Spielen. Der Parkleiter beschreibt, wie sie dann mit Karacho von einem Ast ins Becken hüpfen. „So wie die Kinder am Schlosssee.“ Zum Fototermin ließen sich die jungen Affen nicht blicken, dafür lockte Hilgartner ältere Affen mit den bei ihnen beliebten Sonnenblumenkernen an.

Bild 4: So kommen Zootiere mit der Hitze klar
Bild: Hilser, Stefan

Merkmal für die Affen im Sommer ist es auch, dass ihnen das Fell büschelweise ausfällt. Für den Winter wächst es wieder nach. Der Kälte entgehen sie durch „Kuschelgruppen an windstillen Orten“, wie Hilgartner sagt. Anzumerken ist noch, dass der Affenberg sich nicht als Zoo versteht.

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Station 2: Wildpark Allensbach

Im Wildpark Allensbach, einem nach den Richtlinien des Verbands zoologischer Gärten gestalteter Zoo, leben ausschließlich europäische Tierarten, betont Bernhard Storm, Tierarzt vom Hegau. Ein alter Baumbestand, hektarweise Wald und Wiesen, biete genügend Schatten. Storm, Ehemann von Parkleiterin Martina Schleith, beobachtete: „Unser Rothirsch sitzt seit zwei Tagen unterm Baum.“ Und dieser Rothirsch kühlt sich in der Schlammgrube ab.

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Bild: Hilser, Stefan

Schlammbäder für Rothirsch und Damwild, Suhlen für die Wildschweine, Wasserläufe in allen Gehegen: Bernhard Storm sagt, dass die Tiere sich hier wohler fühlen und älter werden als in freier Wildbahn.

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Die beiden Braunbären seien jetzt 16 Jahre alt. In freier Natur sei für viele ihrer Art das Lebensende bald erreicht. „Unsere haben jetzt erst Halbzeit.“

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Seit knapp acht Wochen wird das Leben der beiden Braunbären durch die Anwesenheit von vier Polarwölfen bereichert. Die weißen Wölfe, eine Unterart der Wölfe, die damit zur Hundefamilie zählen, kamen aus Parks in Stralsund und Köthen an den Bodensee. Ihre Heimat ist die Polarregion. „Sie halten es bei uns gut aus“, findet Tierarzt Storm. „Bei uns müssen sie nicht auf Futtersuche gehen und können so lange Siesta halten, wie sie wollen.“

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Bild: Hilser, Stefan

Bären und Wölfe leben nun im selben Gehege. Wie Storm berichtet, begegnen sie sich mit Respekt und auf Abstand. Wenn es den Wölfen doch zu brenzlig wird, flüchten sie über niedrige Durchlässe in ein separates Gehege, in das die Bären nicht gelangen können.

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Bild: Hilser, Stefan

Storm findet, dass es seine Tiere besser bei ihm haben als in der Wildnis, weil er – sofern die Tiere es zulassen – sie mit einem Mittel einreibt, das Mücken und Zecken abhält. Er zeigt das Mittel Centaura, das auch Menschen verwenden könnten.

Station 3: Haustierhof Reutemühle

In der Reutemühle, einem privaten Haustierzoo in Überlingen, leben Exoten aus den verschiedensten Klimazonen. Ihr Platzangebot ist – im Vergleich zum Wildpark Allensbach und zum Affenberg Salem – für manche Arten eher bescheiden. Man weiß nicht so richtig, was dieser Sibirische Uhu einem sagen will.

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Bild: Hilser, Stefan

Friedrich Schuler, der Chef in der Reutemühle, vertritt das Ziel, vor allem jenen Tieren einen Rückzugsort zu bieten, die vom Aussterben bedroht sind. Darunter verschiedenste Ziegen, Schafe und Rinder. Oder beispielsweise diese auf Menschen neugierig reagierende Hawaiigans.

Bild 11: So kommen Zootiere mit der Hitze klar
Bild: Hilser, Stefan

Bei einer Rundfahrt über den Park – das Thermometer kletterte auf fast 35 Grad – betonte Schuler, dass die Tiere bei Bedarf einen Schattenplatz finden. „Wenn es ihnen zu heiß wäre, würden sie schneller atmen“, sagte er am Rande der doch recht weitläufigen Weide für Watussirinder.

Bild 12: So kommen Zootiere mit der Hitze klar
Bild: Hilser, Stefan

Die in Ostafrika beheimateten Tiere mit den eindrucksvollen Hörnern haben eine gute Strategie entwickelt, um sich der lästigen Fliegen zu erwehren. So streckt das eine Rind dem anderen jeweils so das Hinterteil zu, dass es mit dem Schwanz die Fliegen aus dem Gesicht des Artgenossen vertreiben kann.

Watussirinder bei der Fliegenabwehr Video: Hilser, Stefan

Verena Schuler findet, man solle wegen der hohen Temperaturen in den Medien keine Panik schüren. „Im Sommer wird‘s halt manchmal heiß, das ist eben so.“ Die Tiere jedenfalls nähmen die hohen Temperaturen gelassen, indem sie im Schatten dösen. „Die machen es besser als wir Menschen.“

Hier Beispiele von exotischen Tieren, die in der Reutemühle besichtigt werden können. Dieser Steppenfuchs lebt normalerweise in der Steppe Zentralasiens, bis in den Iran.

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Nutria, die Biberratte, die in Südamerika beheimatet ist, taucht im Wasser ab. Es wird über einen Bachlauf ständig frisch befüllt.

Bild 14: So kommen Zootiere mit der Hitze klar
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Präriehunde leben in der trockenen Prärie Nordamerikas. Sie bauen sich Erdhöhlen. Sie verschwinden flugs in ihnen, wenn Feinde nahen – oder die Hitze.

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