Der Tod von Lars Höllerer macht betroffen, weil der begabte Maler nur 55 Jahre alt wurde und weil er sein schweres Schicksal so bewundernswert meisterte.
Im Alter von 21 Jahren verunglückte Lars Höllerer mit dem Motorrad und war seitdem ab dem Hals abwärts gelähmt. Er war auf den Elektrorollstuhl und Betreuung rund um die Uhr angewiesen. Dieses Schicksal wollte er erst nicht annehmen, trug sich mit Selbstmordgedanken, scheiterte aber an seiner Bewegungslosigkeit.
Seine Bilder machten ihn zu einem angesehenen Maler
Auf solche tieftraurigen Momente in seinem Leben konnte er mit Humor zurückblicken. Das bewies Lars Höllerer in seinem Buch „Roll.on – Das war‘s dann wohl mit Frauenheld“ und bei öffentlichen Auftritten. Wie zum Beispiel im April letzten Jahres, als ihm Oberbürgermeister Jan Zeitler im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz überreichte. Diese Auszeichnung, die ihn überraschte, wie er sagte, bekam Lars Höllerer nicht nur, weil er ein schweres Schicksal meisterte. Nach seinem Unfall in der Reha lernte er, mit dem Mund zu malen.
Wieder in Überlingen, wo er bis zum Schluss von seinem Vater Rudolf und Zivildienstleistenden in seiner eigenen Wohnung betreut wurde, besuchte er die Kunstakademie und wurde zu einem angesehenen Maler. Es folgte die schrittweise Aufnahme in die Vereinigung der mund- und fußmalenden Künstler. Seit 2007 war er dort Vollmitglied und präsentierte seine Bilder bei zahlreichen Ausstellungen.
Er engagierte sich vielfältig
Lars Höllerer engagierte sich dazu ehrenamtlich. Er wollte vor allem Kindern die Scheu vor Menschen mit Behinderungen nehmen und besuchte Kindergärten und Schulen. Dort führte er seine Maltechnik mit dem Mund vor und wurde zu einem gern gesehenen Gast in zahlreichen Einrichtungen. Immer wieder versteigerte er Bilder und spendete die Erlöse, um Menschen in Notlagen zu helfen. Außerdem besuchte er Menschen mit ähnlichem Schicksal in Reha-Kliniken, um ihnen Mut zu machen.

Lars Höllerer hätte Grund gehabt zu jammern, aber er war derjenige, der seine Möglichkeiten nutzte, anderen zu helfen. In seiner Rede nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes sagte Lars Höllerer mit Blick auf die Zeit, als ihm klar wurde, dass er nie wieder laufen oder seine Arme bewegen konnte: „Ich hätte damals nicht gedacht, was alles noch an schönen und herzerwärmenden Dingen in meinem Leben kommen würden – trotz der Schmerzen, gesundheitlicher Probleme und Einschränkungen.“
Lars Höllerer ist am 4. Februar 2025 in Überlingen gestorben. Seine farbenfrohen und lebensbejahenden Bilder bleiben.