Mit dem Ende der Landesgartenschau rücken die Fragen in den Fokus, wie es mit den Arealen weitergehen soll. Im Gemeinderat wurde jetzt beschlossen, dass es im Uferpark keinen neuen Campingplatz geben wird. Lange und leidenschaftlich hatte man in Überlingen darüber gestritten, ob der Entscheid für die Landesgartenschau auch das endgültige Aus für die Camper im Westen der Stadt bedeutet. 2014 hatte der Gemeinderat bereits eine Wiederansiedlung des Campingplatzes am alten Standort beschlossen. Ein Jahr später votierte eine knappe Mehrheit des Gremiums dafür, die Entscheidung auf das Jahr 2020 nach der Landesgartenschau zu verschieben. Es dauerte dann noch ein Jahr länger, aber nun war sich das Gremium einig.
Stadt müsste mehr als 1,3 Millionen Euro Fördermittel zurückzahlen
Vorab hatte Stadtkämmerer Stefan Krause ausgeführt, dass die Uferrenaturierung im Zuge der Landesgartenschau mit 1,3 Millionen Euro gefördert worden war. Bei einer Wiederansiedlung eines Campingplatzes müsste diese Summe komplett zurückgezahlt werden, zusätzlich ein Anteil weiterer Förderungen. Dazu fielen für den Neubau der Anlage für die Camper weitere Kosten an.

Krause führte aber nicht nur finanzielle Gründe an. Er ergänzte, dass 2015 der Uferpark in seiner jetzigen Form mit großem Spielbereich und einem Gastronomiegebäude noch nicht vorstellbar gewesen sei. Das Lokal übernehme nun die Funktion der Sozialkontrolle, die einst der Campingplatz ausgeübt habe.
Dirk Diestel sieht Wohnmobilparkplatz als mögliche Alternative
Das sahen die Räte ähnlich. Nur Dirk Diestel (BÜB+) wollte die Sache noch nicht ganz verloren geben. Zwar meint auch er, eine Anlage nach altem Modell mache „heute keinen Sinn mehr“. Er schlug stattdessen einen Reisemobilstellplatz vor. „Das kostet die Stadt wenig, weil kein Sanitärhaus gebaut werden muss, und wäre ein Renditeobjekt“, fand Diestel. Lothar Thum (FWV/ÜfA) stellte fest: „Keiner will den Campingplatz zurückhaben.“ Günter Hornstein (CDU) räumte ein, einst zu den Befürwortern gehört zu haben, aber „heute guten Gewissens und voller Überzeugung“ der Beschlussvorlage zustimmen zu können. „Wir wussten damals nicht, was der Uferpark heute für die Bürger bedeutet.“

Vielfacher Wunsch: Beachbar im Uferpark soll bleiben
Um die Nachnutzung der LGS-Flächen ging es auch im Bericht des Oberbürgermeisters. Jan Zeitler listete mehrere Themen auf, mit denen der Gemeinderat sich bald beschäftigen müsse. Ein Beispiel war die Beachbar im Uferpark. Er habe vielfach und explizit vom Jugendgemeinderat den Wunsch gehört, diese zu erhalten und zur Ergänzung des geplanten Gastronomieangebots zu machen. Allerdings müsse noch geklärt werden, ob dafür eine Änderung des Bebauungsplans nötig wäre oder man auf mobile Lösungen wie einen Food-Truck ausweichen könne. „Wir wollen dabei auf jeden Fall den Jugendgemeinderat einbinden“, sagte Zeitler.
Bürger sollen bei Themen Verkehr und Veranstaltungen beteiligt werden
Eine Beteiligung der Bürger kündigte er auch bei den Themen Verkehr und Veranstaltungen an. Zeitler würde gern das Verkehrskonzept der LGS „als Blaupause für die künftige Regelung“ nutzen. Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Baubürgermeister Matthias Längin arbeite zurzeit daran. Mit Veranstaltungskonzepten für alle Flächen beschäftigt sich gerade Überlingen Marketing und Tourismus (ÜMT). Hier macht man sich auch Gedanken bezüglich der künftigen Nutzung des ehemaligen Haus des Gastes, in dem aktuell die Geschäftsstelle der LGS untergebracht ist.
Konzept für Parkanlagen in Arbeit
Wie die Parkanlagen aussehen könnten, wenn sie wieder für die Öffentlichkeit nutzbar sind, entwickelt gerade die Abteilung Grünflächen. Für die Rosenobel und Menzinger Gärten müsse zudem geprüft werden, ob Änderungen im Bebauungsplan nötig seien und wie man es dort mit den Öffnungszeiten halte. Dazu sprach Zeitler das Thema Vandalismus an. „Wir müssen Wege finden, das zu verhindern“, sagte er, zum Beispiel durch Sicherheitsdienste am Wochenende.