Mit dem Auto Australien umrunden oder quer durch Südasien reisen: Markus Fuchs aus Uhldingen-Mühlhofen hat das bereits gemacht. Ein weiteres Ziel des 34-Jährigen ist der Balkan. Nach dem Ende der Corona-Pandemie beschlossen er und seine 36-jährige Frau Rebecca, sich mit ihren Söhnen Louis und Fionn, fünf und drei Jahre alt, auf den Weg zu machen. Dabei fahren sie nicht nur mit dem Auto, sondern wohnen auch darin.
Seinen Geländewagen hat Markus Fuchs dafür in mehr als drei Jahren selbst umgebaut. Seitdem haben vier Menschen Platz. „Ich bin mit solchen Autos großgeworden, das ist meine Leidenschaft“, sagt er.
Reise führt bis nach Zypern
Im Juli 2022 bricht die Familie auf. Die Reise ist dabei das Ziel, betonen sie. Die erste Etappe führt nach Nordengland, um dort die Familie von Rebecca zu besuchen. Von dort startet dann der offizielle Teil der Reise. Nach Belgien, Deutschland und Österreich führt der Weg an der Adria entlang durch Slowenien und Kroatien bis nach Griechenland. Von dort aus geht es weiter über Bulgarien bis ins Innere der Türkei. Um dem schlechten Wetter zu entgehen, ziehen die Vier weiter nach Zypern. Aktuell haben sie ihr Lager in Rumänien aufgeschlagen, berichtet Markus Fuchs bei einem Telefonat mit dem SÜDKURIER.

Das Leben im Auto will gut organisiert sein
Vor Reiseantritt wohnte die Familie zu viert auf 70 Quadratmetern, nun sind es nur noch drei. Das bedarf guter Vorbereitung, erzählt Fuchs. „Die Fahrzeugwahl ist wichtig und man muss die eigene Reiseerfahrung reflektieren. Und es ist immer interessant, was man letztendlich mitnimmt. Klar ist: weniger ist mehr. Da der Platz begrenzt ist, muss alles auf mehrere Arten nutzbar sein. So ist unsere Küchenzeile auch ein Tisch und der Kühlschrank eine Unterlage für ein Bett.“
„Im Monat geben wir etwa 1200 Euro aus“
Und wie finanziert sich eine so lange Reise? Die Familie aus Uhldingen-Mühlhofen zumindest greift dafür auf Ersparnisse zurück sie geben etwa 1200 Euro pro Monat aus. Sowohl Markus Fuchs als auch seine Frau Rebecca kommen aus dem Handwerk, was das Arbeiten von unterwegs schwierig macht. Er ist Maurermeister, sie Silberschmiedin. Außerdem habe er begonnen, Artikel für Offroad-Magazine zu schreiben.
Ursprünglich dachten sie, dass ihr Budget nur für sechs Monate reichen würde, schildert der 34-Jährige. Inzwischen dauert die Reise aber schon ein Jahr. „Man braucht viel weniger, wenn man gut plant und sich überlegt, wie viel Luxus man sich gönnt.“ Für Familie Fuchs bedeutet Luxus, in jedem neuen Land ein Mal essen zu gehen und auf lokalen Märkten viele frische Lebensmittel zu kaufen.

Entschleunigung ist beim Reisen mit Kindern wichtig
Die Kinder von Markus und Rebecca Fuchs werden zweisprachig erzogen, sie sprechen deutsch und englisch. Deshalb sei es für sie auch leicht, auf Campingplätzen Kontakt zu anderen Kindern zu finden, erzählt der Vater. Insgesamt würden sie oft auf andere Familien treffen und seien auch über Foren gut vernetzt.
„Wir genießen die Gesellschaft sehr, reisen aber genau so gerne allein“, sagt Fuchs. Innerhalb der Familie gebe es, wie überall, Höhen und Tiefen. Deshalb würden sie sich auch alle paar Monate für einige Tage eine Ferienwohnung mieten. „So können alle ein bisschen entschleunigen und Abstand finden. Und wir versuchen, nie mehr als 100 Kilometer am Tag zu fahren.“
Bald steht der Toyota wieder am Bodenseeufer
Aktuell steuert Familie Fuchs wieder den Bodensee an: „Wir müssen einfach auch wieder Geld verdienen.“ Sohn Louis wird außerdem bald schulpflichtig. Fuchs erzählt, dass sie den Schuleintritt noch um ein Jahr verschieben konnten, sodass Louis erst 2024 eingeschult wird. Ihre Wohnung haben sie vor Reisebeginn aufgegeben, Möbel verkauft und die restlichen Dinge eingelagert.

Sorgen um eine Unterkunft macht sich der Familienvater jedoch nicht: „Wir haben glücklicherweise ein tolles Netzwerk um uns herum. Freunde haben uns auch schon etwas angeboten, wo wir erstmal unterkommen könnten.“ Wie Fuchs erzählt, freut er sich jetzt auf die Heimat am Bodensee – „besonders auf unsere Familie, Freunde und darauf, Routinen und feste Anlaufstellen zu haben“.
Die Balkan-Reise sei auf jeden Fall nicht die letzte Reise für die Vier gewesen. Markus Fuchs weiß: „Irgendwann geht dann doch das Fernweh wieder los.“ Und die Welt sei ein toller Ort. „Wir waren immer überall willkommen und haben so viel Herzlichkeit und Hilfe erfahren. Das ist echt ein Privileg.“