Unter der Federführung des Gemeinderats Stephan Marder (CDU) hat sich im Albbrucker Ortsteil Buch die Initiative Salpetererbewegung Pro Albtalstraße eingerichtet, die sich für eine schnellstmögliche Wiedereröffnung der Albtalstraße einsetzt. Sie ist seit Mai 2015 aus Sicherheitsgründen wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Inzwischen hat die Gruppe eine Internetseite eingerichtet (www.offene-albtalstrasse.de), um zu informieren, Mitstreiter mobil zu machen und eine erneute Stimmzählung „Pro Albtalstraße“ auszuführen. Grundsätzlich beklagt die Gruppe, dass die Wiedereröffnung des Streckenabschnitts zu lange hinausgezögert wurde und dabei immer neue Gutachten ins Spiel gebracht wurden.
Für eine zeitnahe Wiedereröffnung führt die Salpeterergruppe folgende Argumente ins Feld: Die Umleitung über Buch, Etzwihl und Hechwihl beinhalte eine extreme Berg- und Talfahrt. Bei täglich 800 Fahrzeugen führe das zu einem Mehrverbrauch von mindestens 400 Litern Treibstoff pro Tag und das bereits seit Mai 2015. Zudem führe die Umleitungsstrecke direkt durch Ortschaften und Ortsteile, vorbei an Grundschule, Kindergarten, Kirche und Sportplatz, also eine Strecke, die stark von Kindern und Schülern frequentiert werde. Das Gleiche gelte für den Ortsteil Schachen.

Auch der Tourismus werde beeinträchtigt, schon immer sei die Tunnelstrecke eine Attraktion für Feriengäste auf ihrem Weg in den Hotzenwald gewesen. Vier der fünf Tunnel wurden in den Jahren davor aufwendig saniert. „Soll das alles umsonst gewesen sein?“, fragt die Gruppe.
Daneben bringt Stephan Marder auch das geplante Klinikum ins Gespräch: „Wenn das neue Krankenhaus bei Albbruck gebaut wird, gewinnt die Straßenverbindung zusätzlich an Bedeutung.“ Zwar liege die Straße inmitten eines Biosphärengebiets, das dürfe aber nicht als Vorwand dienen, eine elementar wichtige Strecke zu schließen. „Warum geht es nicht weiter?“, fragt Stephan Marder.
Die Fangzäune, die entlang der Strecke eingeplant sind, sollen rund fünf Millionen Euro kosten, Geld, das bereits vor Jahren vom Land bereitgestellt wurde und auf Abruf warte. „Nach wie vor tappen die Anwohner im Dunkeln“, sagt Marder. Es sei auch nicht erkennbar, welche konkreten Maßnahmen bisher ausgeführt wurden und mit welchem Ergebnis. Marder sagt: „Es sollte doch selbstverständlich sein, dass die Öffentlichkeit regelmäßig über den Sachstand und den Arbeitsfortschritt informiert wird.“
Das Landratsamt Waldshut beabsichtigt die Wiedereröffnung und den Ausbau der Albtalstraße L 154 in Form von Felssicherungsmaßnahmen im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens. Dafür setzten die Behörden Ende Juli 2019 ein Scoping-Verfahren in Gang. Dabei wurde der Untersuchungsrahmen für die Schutzgüter wie Menschen, Tiere, Pflanzen festgelegt. Eine Umweltverträglichkeitsstudie ist Grundlage der weiteren Planung. Zuständig ist das Regierungspräsidium Freiburg.