Der Fels, der im Albtal an Pfingsten 2015 für die Straßensperrung zwischen Tiefenstein (Gemeinde Görwihl) und Hohenfels (Gemeinde Albbruck) verantwortlich war, ist jetzt weg. Unbekannte haben ihn kürzlich entfernt und auf der gegenüberliegenden Seite oberhalb der Alb die Halde hinab geworfen. Dabei dürfte es sich um eine Nacht- und Nebelaktion gehandelt haben, da nicht bekannt ist, wann der Fels, vor dem in den vergangenen Jahren schon etliche Politiker gestanden sind, verschoben worden ist.

Das Landratsamt Waldshut, das mit der fachtechnischen Planung der angepeilten Sanierung des von der Sperrung betroffenen Straßenabschnitts beauftragt ist, hat damit nichts zu tun. Das gab gestern Pressesprecher Michael Swientek auf Anfrage dieser Zeitung bekannt. „Die Verschiebung des Steins wurde nicht vom Landratsamt veranlasst. Er muss illegal transportiert worden sein“, erklärte Swientek.

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Auch Herbert Nägele, ein Gründungsmitglied der Salpetererbewegung Pro Albtalstraße, hatte gestern keine Kenntnis über die Personen, die für die Verschiebung des Felsens verantwortlich sind. Klar war für ihn nur so viel: „Das kann man nur mit einem schweren Gerät getan haben, von Hand ist der Fels unmöglich zu bewegen.“

Aktion im November 2019: Stephan Marder sprayt „Ich will hier weg!“ auf den Fels. Ulrich Winkler (verdeckt), Roland Lauber ...
Aktion im November 2019: Stephan Marder sprayt „Ich will hier weg!“ auf den Fels. Ulrich Winkler (verdeckt), Roland Lauber und Herbert Nägele (von links) stützen ihn. | Bild: Peter Schütz

Denn der Fels aus massivem Granit hat ein Gewicht von circa zehn Tonnen. Er wurde möglicherweise mit einer Baumaschine, zum Beispiel einem Radlader, bewegt. Dafür spricht der Umstand, dass die Straße beim Transport des großen Steins nicht beschädigt worden ist. Der Fels könnte aber auch auf Rollen über die Straße transportiert worden sein.

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Der einzige sichtbare Schaden rührt vom Aufprall her, als der Fels sich im Frühling 2015 von seiner ursprünglichen Position gelöst hatte. Dabei hatte er ein Loch in den Asphalt geschlagen. Das Straßenbankett blieb weitgehend unversehrt.

Kein Verfahren gegen den oder die Täter

Die Urheber der Aktion müssen vorerst keine Konsequenzen befürchten. Die Frage, ob die Entfernung des Felsens von der gesperrten Straße eventuell strafrechtliche Folgen haben könnte, beantwortete Michael Swientek vom Landratsamt Waldshut so: „Da der Verursacher nicht zu ermitteln sein wird, sehen wir in diesem Fall von einem Ordnungswidrigkeitsverfahren ab.“

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Staunend vor dem Felsabgang: Ministerialdirektor Uwe Lahl, Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller und Bundestagabgeordneter Felix ...
Staunend vor dem Felsabgang: Ministerialdirektor Uwe Lahl, Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller und Bundestagabgeordneter Felix Schreiner (von links) 2018 im Albtal vor dem Fels. | Bild: Peter Schütz

2017 hatte sich Verkehrsminister Winfried Hermann im Beisein von Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer einen Eindruck von der Situation vor Ort und vor dem Fels verschafft. Ein Jahr später war Uwe Lahl, Ministerialdirektor im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, im Albtal. Auch die Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) und Felix Schreiner sowie die Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller (beide CDU) waren vor dem Fels gestanden und hatten sich für eine Wiederöffnung des Straßenabschnitts ausgesprochen.

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Im November 2019 sprayten Herbert Nägele, Roland Lauber, Stephan Marder und Ulrich Winkler von der Salpetererbewegung Pro Albtalstraße „Ich will hier weg!“ auf den Fels. Kein halbes Jahr später ist er nun tatsächlich weg.