Jetzt spricht der Stein selbst: Seit dem Wochenende befindet sich auf dem Felsbrocken, der vor mehr als vier Jahren auf die Albtalstraße gerutscht ist, eine markante Aufschrift. „Ich will hier weg!“ steht dort in roter Farbe geschrieben. Die Farbdose in die Hand genommen haben trotz Regen am Samstag die Gründungsmitglieder der Salpetererbewegung Pro Albtalstraße Herbert Nägele, Roland Lauber, Stephan Marder und Ulrich Winkler.
Der Hintergrund der Straßensperrung
Sie wollen mit der Aktion des sprechenden Steins ein Zeichen gegen die aus ihrer Sicht unverhältnismäßig lange Sperrung der Albtalstraße setzen – dies auch mit Blick auf den Felsabgang Mitte September 2019 auf der A 81 bei Trossingen (Kreis Tuttlingen), bei dem ein Autofahrer ums Leben kam. Der drei Tonnen schweren Steinquader wurde unmittelbar nach dem Unglück mit einem Radlader entfernt.
Dieselbe zügige Vorgehensweise wünscht sich nun das Quartett von der Salpetererbewegung in der Albtalstraße. „Das Regierungspräsidium Freiburg hat in wenigen Stunden veranlasst, dass der Stein von der A 81 weg kommt“, erklärte Herbert Nägele, Mitglied des Görwihler Gemeinderats, „da wünscht man sich, dass man es im Albtal auch so macht“. Zwar handelt es sich bei dem Stein im Albtal um ein mächtigeres Exemplar als bei Trossingen – gemessen am Umfang wiegt er zwischen zehn und zwölf Tonnen – aber auch er wäre mit einem Radlader zu entfernen, ist die Meinung von Nägele, Lauber, Marder und Winkler. Außerdem befindet sich der Fels nicht mitten in der Straße, sondern ist lediglich etwa einen Meter weit über das Bankett hinaus gerutscht.
„Hier wird mit zweierlei Maß gemessen“, stellte Herbert Nägele fest. Er verwies zudem auf die Wehratalstraße, die nach Felsabgängen nicht jahrelang gesperrt wird. Nägele dauert die Sperrung in der Albtalstraße grundsätzlich „viel zu lange“. Und, so gaben Stephan Marder, Mitglied des Albbrucker Gemeinderats, und Ulrich Winkler zu bedenken: „Dafür gefährdet man die Kinder in Buch.“
Winkler und Marder sagen: Wegen der Sperrung der Albtalstraße wird der Verkehr seit Pfingsten 2015 über Buch am kommunalen Kindergarten vorbei umgeleitet. Das sind rund 800 Fahrzeuge täglich, was, so Winkler und Marder, zu einer Zunahme der Schadstoffbelastung geführt hat. Die Umleitung bezeichneten sie als „Berg- und Talfahrt“, wodurch ein Fahrzeug einen halben Liter Benzin mehr verbraucht – das macht bei 800 Fahrzeugen 400 Liter Benzin mehr am Tag. „Das geht nicht“, sagte die Albbrucker Delegation am Samstag entschieden.