Raum Bad Säckingen – Sturm Burglind hat in den ersten Tagen des neuen Jahres nicht nur viele Schäden in den Städten und Gemeinden rund um Bad Säckingen verursacht. Auch in den Wäldern gab es teils massive Baumwürfe. Die Förster wagen eine erste Bilanz, bei der sich zeigt: Nicht überall hat Burglind gleichermaßen für Verwüstungen gesorgt.
Bad Säckingen: Auf dem rund 800 Hektar großen Gebiet des Stadtwalds in Bad Säckingen sind punktuell Einzelbäume oder Bereiche von rund 50 bis 60 Festmetern umgestürzt, berichtete Revierleiter Gabriel Hieke. Vor allem die vorgeschädigten Bereiche, die bereits beim Sturm im August betroffen waren, habe es erwischt. So sei es in dem Gebiet, das sich von östlich des Eggbergbeckens bis Rippolingen erstreckt, zu zahlreichen Einzelwürfen gekommen. „Aufgrund der Ausgangssituation mit sehr feuchten Bodenverhältnissen und den starken Windgeschwindigkeiten waren die Schäden erwartbar“, so Hieke. Vor allem Fichten hätten dem Sturm oftmals nicht standhalten können. Wie hoch der finanzielle Schaden sei, könne er noch nicht abschätzen. „Das hängt auch davon ab, wie sich die Preise auf dem Holzmarkt entwickeln“, sagte Hieke. Die Aufräumarbeiten werden sich bis April hinziehen. Der jährliche Hiebsatz (6000 Festmeter) werde sich durch das Sturmholz nicht unbedingt erhöhen. „Da es Anfang des Jahres geschehen ist, haben wir die Planungen selbst in der Hand und müssen nicht so viel wie vorgesehen fällen“, erklärte der Stadtförster.
Laufenburg/Murg: Auch im Revier von Murg und Laufenburg hat es Anfang Januar erhebliche Sturmschäden gegeben, erklärte Revierförster Karl-Ulrich Mäntele: Er bemisst diese im gesamten Gebiet mit rund 1500 Festmetern. Bei dem Windbruch handelt es sich sowohl um Nadelholz, als auch um Laubbäume. Der Privatwald als auch der Gemeindewald seien zu gleichen Teilen betroffen. Insofern die Aufräumarbeiten bis Ende April abgeschlossen werden können und das Frühjahr nicht zu trocken wird, rechnet Mäntele nicht mit weiteren Schäden durch den Borkenkäfer. Die größten Schäden sind im Gewann Murg bei Rothaus zu verzeichnen. Die 1500 Festmeter, die durch die Sturmschäden entstanden sind, werden beim jährlichen Hiebsatz eingerechnet, sodass dieser nicht steigen wird. (her)
Görwihl: Sturmtief Burglind hat in den Wäldern der Gemeinde Görwihl zwar nicht die Schäden wie Orkan Lothar verursacht, aber doch punktuell hart zugeschlagen – zum Beispiel bei Rotzingen, wo eine ganze Kultur dem Erdboden gleichgemacht wurde. „Dort steht fast nichts mehr, bis auf einen Jägerstand“, berichtete Ortsbaumeister Heinrich König. Das bestätigt auch Revierförster Florian Fiedel, der die größten Schäden auf der Gemarkung Rotzingen mit vielen Flächenwürfen festgestellt hat.
Auf der Gemarkung Ibach hält sich der bisher entstandene Schaden in Grenzen. Die stufigen, naturnahen Tannen-Buchen-Bergmischwälder haben, bis auf wenige Einzelwürfe, den ersten Sturm (Burglind) gut überstanden, berichtet Revierförster Christoph Wehle. Die Schadensmenge wird in Ibach über alle Waldbesitzarten auf unter 1000 Festmeter geschätzt. Der finanzielle Schaden dürfte bei 10 000 bis 15 000 Euro liegen. (psc)
Rickenbach kommt auf rund 2000 Festmeter Sturmholz, zwei Drittel entfallen auf Privatwald, der hier den größten Waldanteil ausmacht, erklärte Revierförster Werner Gebhardt. Von den 2500 Hektar Wald sind 2000 Hektar in Privatbesitz, 500 Hektar Staatswald und 60 Hektar Kommunalwald. „Die Privatbesitzer traf es deshalb besonders hart“, sagte Gebhardt. Die meisten Würfe habe es an der Eggbergkante, in frisch durchforsteten Gebieten beim Maisenhardt und beim Abhau gegeben, doch auch sonst seien überall verteilt Fichtengruppen betroffen. Mit den Aufräumarbeiten sei in den unteren Lagen bereits kurz nach dem Sturm begonnen worden. Öffentliche Straßen wurden befreit, zudem soll zügiges Handeln die Borkenkäfergefahr einschränken: Das Sturmholz, zu 80 Prozent Umwürfe, werde größtenteils in den jährlichen Hiebsatz von 3850 Festmetern einfließen und daher zu keinem außerplanmäßigen Anstieg führen. Nur in Höhenlage werde das Aufräumen durch den Schnee noch verzögert, auf dem Abhau könne es sich also bis April hinziehen. Einzelne Waldgebiete seien deshalb noch gesperrt. Werner Gebhardt rät Spaziergängern, dringend gefährdete Waldgebiete zu meiden, weil überall noch angeknackste Kronen und Äste herunterfallen können. (sha)
In Herrischried hält sich der Sturmschaden in überschaubaren Grenzen, sagte Revierförster Johannes Behringer. Getroffen hat es besonders zwei frisch durchforstete Gebiete von Staatswald in exponierter Höhenlage beim Abhau und Hornberg. Im Privatwald kam es zu Einzelwürfen. Dabei sind in Herrischried (über 2000 Hektar Wald gesamt) die Anteile an Staats- und Privatwald mit je 850 bis 900 Hektar fast gleich verteilt. Der Anteil des Kommunalwalds beträgt 260 Hektar, auch hier gab es nur Einzelwürfe. Es sei einfach Pech gewesen, dass die beiden Staatswaldgebiete am Hornberg frisch durchforstet waren, erklärte Johannes Behringer. Insgesamt beläuft sich der Schaden auf knapp 3000 Festmeter, meist Fichtenholz. Der Schaden fließt in den normalen Hiebsatz mit ein. "Er wird aber nicht einmal ein Viertel der geplanten 10 000 bis 15 000 Festmeter ausmachen“, erklärte Behringer. Momentan sei die Gefahr von runterfallenden Kronen und Ästen im Wald noch sehr hoch: „Erfahrungsgemäß kommt im Februar und März nochmal Schneebruch hinzu“, sodass erst danach ans Aufräumen gedacht werden könne. Um die Gefahr des Borkenkäfers einzudämmen, müsse jedoch vor April alles innerhalb drei bis vier Wochen weggeräumt werden: „Möglichst noch bei Frost, damit die Wege nicht beschädigt werden.“ (sha)
Todtmoos: Auch die Wälder rund um Todtmoos sind bei dem Sturm glimpflich davon gekommen. Wie Peter Herbst vom Forstrevier Todtmoos mitteilte, bewegen sich die Sturmschäden im Rahmen dessen, was in normalen Wintern üblich ist. Auf 1800 Hektar Waldfläche rechnet Peter Herbst mit rund 580 Festmetern Sturmholz. Der Revierleiter nannte auch die Gründe, warum der Todtmooser Forst weitgehend von den Folgen des Sturmes verschont blieb: „Positiv wirkt sich die Bewirtschaftung als naturnaher Dauerwald mit ungleichaltrigen Tannen und Buchen aus.“ Zudem habe die in den Höhenlagen noch vorhandene geschlossene Schneedecke dazu geführt, das der Boden nach den starken Regenfällen nicht aufweichen konnte. Eine Zunahme der Borkenkäferplage sieht Peter Herbst nicht. Vom Sturm seien überwiegend Tannen betroffen, die vom Borkenkäfer nicht extrem befallen würden. (abö)
Wehr: Als der Sturm durch die Wehrer Innenstadt fegte, riss eine Orkanböe den Weihnachtsbaum auf dem Talschulplatz aus der Verankerung, der große Baum flog durch die Luft und beschädigte eine daneben stehende Linde. Auch im Ortsteil Günnenbach sorgte eine Orkanböe in den bereits von Lothar geschädigten Schneisen für viele abgeknickte Bäume, mehrere Straßen mussten gesperrt werden. "Insgesamt sind wir aber mit einem blauen Auge davon gekommen", fasste Stadtförster Georg Freidel zusammen. Mit etwa 800 Festmetern sei der Schaden im Stadtwald überschaubar. Allerdings habe es zahlreiche Einzelwürfe gegeben, die nun im gesamten Waldgebiet aufgeräumt werden müssen. Denn ein Einzelbaum in Kombination mit warmen Frühlingswetter könne bereits für eine Borkenkäferinfektion ausreichen. "Wahrscheinlich brauchen wir bis Mai oder Juni um wieder à jour zu sein", so der Stadtförster. (jub)