Hell erleuchtete Räume im ehemaligen Krankenhaus, Menschengruppen laufen über das Gelände – man fühlte sich in vergangene Zeiten zurückversetzt, wenn man am Mittwoch Abend am Spitalgelände vorbeikam. Tatsächlich war es aber ein Blick in die Zukunft, den Peter Mast und sein Team vom Gesundheitscampus den rund 150 Besuchern präsentierten. 

Der Gesundheitscampus

Denn die scheinbare Stille um den Gesundheitscampus füllte sich mehr und mehr mit Gerüchten, ob es denn tatsächlich etwas wird mit dem Säckinger Großprojekt. „Wir haben im Laufe des Jahres gemacht, was geht“, so Geschäftsführer Peter Mast.

Abschied: Die alten OP-Säle bleiben zwar erhalten, werden aber komplett saniert und stehen dann den zukünftigen Mieter zur Verfügung. ...
Abschied: Die alten OP-Säle bleiben zwar erhalten, werden aber komplett saniert und stehen dann den zukünftigen Mieter zur Verfügung. Belegbetten wird es aber ausdrücklich nicht geben, ausschließlich ambulante Operationen dürfen hier vorgenommen werden. | Bild: Julia Becker

Der Geschäftsführer

Aktuell laufe der Eintrag ins Grundbuchamt, so Mast. Damit wird die Gesundheitscampus GmbH nun kreditwürdig und kann auch eigenständig Mietverträge mit den zukünftigen Akteuren auf dem Campus aushandeln. Die Aufteilung des Erdgeschosses auf die verschiedenen Praxen sei bereits abgeschlossen. „Es ist jetzt die letzte Gelegenheit, das Krankenhaus in seiner alten Form zu besichtigen“, so Peter Mast. Denn schon in den nächsten Wochen soll das Erdgeschoss entkernt werden, im März soll mit dem Wiederaufbau begonnen werden. „In drei Wochen steht hier nichts mehr“, so Mast.

Der Geschäftsführer: Peter Mast nutzte den Besichtigungstermin, um die Pläne für den Gesundheitscampus vorzustellen.
Der Geschäftsführer: Peter Mast nutzte den Besichtigungstermin, um die Pläne für den Gesundheitscampus vorzustellen. | Bild: Julia Becker

Es soll einen zentralen Empfang geben, dazu ein Bistro im jetzigen Eingangsbereich. Der Betreiber sei sehr interessiert und möchte am liebsten schon im kommenden Jahr einziehen, so Mast. Das Angebot soll durch das Sanitätshaus Schneider und die Park-Apotheke abgerundet werden. Die Förderungen für den Campus zu sichern, ist eine weitere große Aufgabe. „25 Millionen zahlt man nicht eben aus der Portokasse“, so Mast in Bezug auf das neue Ärztezentrum. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 45 Millionen Euro, Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) hatte zuletzt umfangreiche finanzielle Hilfen in Aussicht gestellt.

Der Innenarchitekt

Zusammen mit seinem Team und in enger Abstimmung mit den zukünftigen Mietern koordinierte Innenarchitekt Gustav Rennertz vom Planungsbüro 4plus5 aus Ulm die Aufteilung des Erdgeschosses. Hier sollen eigenständige Praxen und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Platz finden. Ein neuer Eingangsbereich mit zentralem Empfang soll die Patienten in die richtige Praxis lotsen. Sehr wichtig sei die Verkehrsanbindung: Täglich sei mit rund 400 Besuchern und rund 200 Mitarbeitern zu rechnen. Der bisherige Parkplatz soll darum einem Parkhaus weichen, erklärt Rennertz.

Der Innenarchitekt: Gustav Rennertz hat im Vorjahr mit seinem Team die Aufteilung des Erdgeschosses erarbeitet. Neben Arztpraxen gibt es ...
Der Innenarchitekt: Gustav Rennertz hat im Vorjahr mit seinem Team die Aufteilung des Erdgeschosses erarbeitet. Neben Arztpraxen gibt es hier auch Raum für ein Sanitätsgeschäft, eine Apotheke und ein Bistro. | Bild: Julia Becker

Außerdem sucht der Innenarchitekt nach kreativen Lösungen, um vom Parkplatz oder der Bushaltestelle trockenen Fußes zum Campus zu gelangen. Von den vier Flügeln des Gebäudes sind zwei bereits seit Herbst entkernt, die zwei anderen wurden bereits vor einigen Jahren saniert. Neben den Praxen soll es auch mit dem Pflegeheim St. Marienhaus schnell gehen. Durch die neue Heimbauverordnung muss das Heim möglichst bald in neue Räume umziehen. „Wir hoffen, dass der Einzug bereits Mitte 2021 möglich ist“, so Mast. Mehr Zeit ist für die Rehaklinik, die erst in fünf Jahren auf den Campus ziehen soll.

Der Arzt

Der Orthopäde Dr. Tobias Noll wird zusammen mit seinen Kollegen vom Orthopädischen Zentrum Bad Säckingen geschlossen auf den Gesundheitscampus umziehen. Von der Idee ist er überzeugt: „Hier kann man zukünftig fachübergreifend zusammenarbeiten, Synergieeffekte nutzen und die Grundversorgung mit den verschiedenen Fachrichtung sicherstellen.“ Die klassische Einzelpraxis sei ein Auslaufmodell, gerade junge Ärzte würden die Vorteile einer Gemeinschaftspraxis oder eine Anstellung in einem Versorgungszentrum bevorzugen: Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität und ein geringes wirtschaftliches Risiko für den Einzelnen. „Das kann hier richtig gut werden“, so Noll.

Der Arzt: Orthopäde Tobias Noll und seine Kollegen vom Orthopädischen Zentrum Bad Säckingen freuen sich bereits auf die neuen ...
Der Arzt: Orthopäde Tobias Noll und seine Kollegen vom Orthopädischen Zentrum Bad Säckingen freuen sich bereits auf die neuen Räumlichkeiten und auf die Zusammenarbeit im neuen Ärztezentrum. | Bild: Julia Becker

Bereits jetzt haben die Kardiologen Sinn und Layher ihre Praxis im alten Spital, dazu besteht hier eine Hausarztnotdienst, beides wird erhalten bleiben. Dazu kommen zwei OP-Säle, die vom Gesundheitscampus zur Verfügung gestellt werden. Eine Radiologie mit Kernspintomografen lasse die Statik allerdings nicht zu, erklärt Mast. Mehrere Ärzte aus Säckingen haben Interesse am Campus geäußert, so Tobias Noll: Die gynäkologische Praxis Neuhauser und Hummel sowie die Hautärzte Renkl und Schulz haben großes Interesse gezeigt.