33 Künstler aus sechs Ländern mit 108 Werken, darunter 97 Gemälde und elf Skulpturen: Die Eckdaten lesen sich beachtlich. Der Grand Salon in der „Villa Berberich“ in Bad Säckingen ist eine Marke, der Name ein Qualitätsmerkmal mit Wiedererkennungswert. Dieses Jahr hat sich das Konzept zu einer Themenausstellung geändert. Bei jedem Kunstsalon sollen künftig wechselnde thematische Akzente gesetzt werden.
Hatten sich die ersten fünf Salons auf klassische Genres konzentriert, beginnt mit dieser sechsten Ausgabe eine andere Ausrichtung. „Colours“ (Farben) ist das erste Thema in dieser von Kuratorin Elena Romanzin entwickelten neuen Reihe. In den sieben Räumen der „Villa Berberich“ werden die Arbeiten nicht nach Kunstrichtungen oder Malsujets, sondern nach Farben arrangiert.
Die Farben
Die in Wehr lebende Malerin Elena Romanzin, die einen engen Bezug zur Farbe hat, löst in ihrer Ausstellungsgestaltung die Genres Porträt, Landschaft, Stillleben und Stilrichtungen wie Surrealismus, Realismus oder Abstraktion auf und wendet sich den drei Primärfarben und drei Sekundärfarben sowie der Nichtfarbe Weiß zu. Jeder Raum bekommt eine Farbe: der erste Rot, dann geht es im Uhrzeigersinn weiter mit Grün, Gelb, Orange, Schwarz-weiß im Erkerzimmer und Violett. Blau im großen Saal schließt den Reigen ab.
Das soll aber nicht plakativ wirken, sondern homogen und zu einem Gesamtkunstwerk führen. Wie Organisator Frank von Düsterlho mitteilt, seien Blau und Violett relativ stark vertreten, während Gelb einen kleineren farblichen Akzent setze und Rot dominiere. Schwarz-weiß stand für Raum fünf schon fest, als das Konzept festgelegt wurde. In diesem Raum steht eine bunte Installation von Ulrich Wössner als Kontrast zu den Schwarz-weiß-Bildern.
Die Genres
In dem neu ausgerichteten, aber unter dem bewährten Label weiterlaufenden Grand Salon wird wieder viel Realistisches dabei sein. Von der Tendenz, so von Düsterlho, der seit Tagen die Kunstwerke in Empfang nimmt, gehe das Surreale etwas zurück. Bei der reinen Abstraktion sieht er gar eine Untergewichtung. „Wir hatten selten so wenig Abstraktes wie dieses Mal“, sagt er und verweist nur auf zwei Künstler, Conrad Schierenberg und Annette Jellinghaus. Dennoch seien alle klassischen Bereiche vertreten, aber in Farbakzenten.
Im Vorfeld besuchte Elena Romanzin Künstlerateliers und machte sich im Internet kundig. Eine Ausschreibung gab es nicht. Romanzin ging auf die Künstler zu, hat alle Arbeiten ausgesucht und ein Computermodell für die Präsentation erstellt. „Die Ausstellung hängt virtuell bereits seit drei Monaten“, sagt von Düsterlho. Die Absicht hinter der Neukonzeption ist, dass die Veranstalter die künstlerische Latte immer höher legen wollen. So ist dieses Mal mit Matteo Germano sogar ein Künstler der Biennale von Venedig dabei.