Im Kreis Waldshut waren laut statistischen Landesamt im Jahr 2017 130.486 Kraftfahrzeuge zugelassen, darunter 102.665 Autos. Berücksichtigt man die Zahl der Einwohner über 18 Jahren, die 2017 aus 139.803 Bürger belief, wird schnell klar: Für viele Menschen in der Region ist das eigene Auto nach wie vor das wichtigste Verkehrsmittel.
Und nicht nur die erneut aufgeflammten Diskussionen über die Wiedereinführung des Bad Säckinger Kfz-Kürzels SÄK zeigen es: Autokennzeichen sind für viele Menschen nicht bloß auf Blech geprägte Zahlen und Buchstaben. An ihnen hängen Erinnerungen und sie können Identität stiften.
Beliebt: Das Wunschkennzeichen
Doch egal, ob das Kürzel des Altkreises Säckingen zurückkommt, oder es für alle beim WT bleibt: Die Kombination aus dem Kürzel des jeweiligen Landkreises, ein oder zwei Buchstaben sowie bis zu vier Zahlen am Auto kann auch als persönliches Alleinstellungsmerkmal dienen.
Ob der eigene Geburtstag, das Namenskürzel oder sogar doppeldeutige Buchstabenkombination wie beispielsweise „WT-F“, was im Internet gerne als Ausdruck von Empörung oder Verwunderung verwendet wird und für „What The Fuck“ (Was für ein Scheiß) steht: Der individuellen Prägung des eigenen Kennzeichens scheinen keine Grenzen gesetzt. Und doch gibt es bestimmte Buchstabenkombinationen, die verboten sind.
Diese Buchstabenkombinationen sind verboten
Im Kreis Waldshut werden laut Ackenheil die folgenden Buchstabenkombinationen für Kennzeichen nicht zugeteilt: HJ (Hitlerjugend), KZ (Konzentrationslager), SA (Sturmabteilung) und SS (Schutzstaffel).
„Damit soll verhindert werden, dass gängige Abkürzungen mit nationalsozialistischem Hintergrund in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten“, so Ackenheil. Diese Abkürzungen seien auch im Landkreis Lörrach nicht erlaubt, schreibt der Pressesprecher des Landratsamtes, Torben Pahl. Hinzu komme die Abkürzung SD, die für den „Sicherheitsdienst des Reichsführers SS“ steht.
Wie sieht es bei den Zahlen aus?
Bei Zahlenkombinationen gibt es in beiden Landkreisen keine entsprechenden Verbote. „Es ist uns bekannt, dass es eine Vielzahl von Abkürzungen und Zahlenkombinationen gibt, die sich in der Neonazi-Szene etabliert haben und einen nationalsozialistischen Hintergrund haben“, schreibt Ackenheil. So könne beispielsweise die Kombination 88 entweder als Schnapszahl oder als Dopplung des achten Buchstabens des Alphabets interpretiert werden. Der achte Buchstabe ist das H, 88 kann also für HH stehen, die Abkürzung für „Heil Hitler“. Für die Verweigerung einer bestimmten Zahlenkombination reiche die bloße Vermutung, dass damit eine bestimmte Gesinnung zum Ausdruck gebracht werde, nicht aus, erklärt Ackenheil: „Wir beschränken uns daher auf die bereits genannten Buchstabenkombinationen.“
Werden Wunschkennzeichen in letzter Zeit mehr nachgefragt?
„Nein, die Nachfrage war schon immer sehr hoch“, schreibt Pahl zur Situation im Kreis Lörrach. Zulassungen ohne Wunschkennzeichen seien sogar eher die Ausnahme. Im Landkreis Waldshut hingegen gebe es keine statistische Erhebung über Zulassungen mit einer Unterscheidung nach Wunschkennzeichen und „normalen“ Kennzeichen, so Ackenheil.
Welches sind die beliebtesten Wunschkennzeichen?
„LÖ-WE ist stark nachgefragt, auch kurze Kombinationen und glatte Zahlen“, schreibt Pahl. Häufig würden Fahrzeughalter auch Kombinationen mit ihren Initialen wählen. Namensbestandteile sind laut Ackenheil auch im Landkreis Waldshut beliebt: „Vielfach werden auch Geburtsdaten, das Geburtsjahr oder fahrzeugbezogene Typenbezeichnungen als Wunschkennzeichen gewählt.
Weitere Infos
Wie kommt man zu einem Wunschkennzeichen und was kostet das? Wir haben nachgefragt:
- Wie komme ich zu meinem Wunschkennzeichen? „Die Reservierung eines Wunschkennzeichens ist entweder online über die Homepage des Landkreises möglich oder in den Zulassungsstellen Bad Säckingen und Waldshut“, erklärt der Leiter des Waldshuter Straßenverkehrsamtes, Peter Ackenheil. Auch im Landkreis Lörrach können Wunschkennzeichen entweder online oder vor Ort erworben werden, schreibt Pressesprecher Torben Pahl. Zudem sei eine telefonische Reservierung möglich.
- Was kostet das? In beiden Kreisen kostet ein Wunschkennzeichen, das direkt vor Ort bezogen wird, 10,20 Euro. Bei einer Reservierung erhöht sich die Gebühr um 2,60 Euro. Zudem fallen wie bei allen Kennzeichen Kosten für die Prägung an.
- Link:Seite des Landkreises Waldshut zu Wunschkennzeichen