Nach schwierigen Zeiten ist die Rückkehr zur Normalität eine erfreuliche Nachricht. Insofern war die Hauptversammlung der Stadtmusik Bad Säckingen extrem erfreulich. Es herrschte eine optimistische Stimmung, und der Verein hat schon Pläne und Ideen für die Nach-Corona-Zeit.
Oft lernt man durch eine Verlusterfahrung, den Wert des Althergebrachten so richtig zu schätzen. Seit mindestens 210 Jahren ist die Stadtmusik eng mit dem kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Stadt verflochten: Sie gibt Konzerte, begleitet kirchliche und weltliche Anlässe und investiert viel Arbeit und Zeit in die Jugendausbildung. Doch der Lockdown brachte das kulturelle und kameradschaftliche Leben großenteils zum Erliegen. Den letzten großen Auftritt hatte das Aktivorchester im Januar 2020 im Gloria-Theater. Weitere Feste mussten ohne die Stadtmusik auskommen, doch immerhin begleitete ein Sextett die Gottesdienste an Heiligabend, und das traditionelle Turmblasen fand in Zweierbesetzung statt. Die Leiterin des B-Jugendorchesters, Pia Schwenke, freute sich, dass zehn Kinder per Online-Prüfung das Leistungsabzeichen abgelegt hatten.

Seit Mitte Juni finden nun wieder Proben im Lichthof des Scheffel-Gymnasiums und im Pfarrgarten statt. Dirigent Johannes Brenke: „Der Neustart ist geglückt, und es ist schön, dass nach der Pause wieder alle Musiker an Bord sind.“ Man habe während des Lockdowns gelernt, flexibel zu reagieren. So hat der Vorstand inzwischen verschiedene Szenarien und Konzepte für Konzerte in kleineren Formationen entwickelt, weil keine Bühne am Hochrhein groß genug sei, um alle 50 Musiker im geforderten Abstand unterzubringen. Auf jeden Fall wird die Stadtmusik im September ein Promenadenkonzert geben. Fest geplant ist auch ein Münsterkonzert im November, was schon seit 2019 vorgesehen sei, so Brenke.
Ein Schwerpunkt liegt auch bei der Jugendarbeit. Der Verein investiert viel Geld, um die Kinder mit Instrumenten auszustatten. Ausgebildet werden sie in Kooperation mit der Musikschule, die Orchestererziehung erfolgt durch den Verein in den beiden Jugendkapellen. Kassiererin Tanja Ebner dankte den Mäzenen, und Bürgermeister Alexander Guhl als Präsident überbrachte die besten Wünsche.
Nach 60 Jahren als aktiver Musiker möchte Burkhard Ladig „in Pension“ gehen – er bleibt aber noch Mitglied bis zur großen Ehrung durch den Verband. Für 20 Jahre wurde Heike Lang-Mugrauer, für 15 Jahre Eva Koch geehrt; seit zehn Jahren dabei sind Johannes Maier, Tanja Ebner, Jasmin Schleith, Lena Schlachter und Sophia Bührer. Bei den Wahlen wurden der Vorsitzende Jahn Niclas Glatzel, sein Stellvertreter Marcus Posniak, Kassiererin Tanja Ebner sowie die Beisitzer Ute Dilger, Fabian Hieke und Johannes Maier bestätigt. Die Schriftführerin Pia Schwenke wurde zur neuen Jugendbeauftragten gewählt (bisher war dies Eva Koch), ihr Amt übernahm Lena Schlachter.