Seit 1960 gibt die Stadtmusik Bad Säckingen immer im Januar zwei Konzerte im Gloria-Theater. Doch nun hat es eine elektronenmikroskopisch kleine Struktur geschafft, diese stolze Tradition zu unterbrechen: Die für kommendes Wochenende, 16. und 17. Januar, geplanten Konzerte müssen wegen der Corona-Krise ausfallen.
Aber auch wenn man von dem Verein in der Öffentlichkeit derzeit nicht viel sieht und hört – die Arbeit gehe hinter den Kulissen weiter, erklärte der Vorsitzende Jahn Niclas Glatzel. Nicht nur zur Information des Publikums, sondern auch für die Motivation der Musiker sei es wichtig, dass das Orchester in Form dieses Pressegesprächs wieder „ein Lebenszeichen“ von sich gebe. Glatzel versprach, dass die abgesagten Konzerte nachgeholt würden – ob im Frühjahr oder Herbst, sei derzeit noch nicht absehbar.
Wie sie aussehen könnten, hat das Verbandsjugendorchester Hochrhein im September vorgemacht. Damals gab das Ensemble ein Konzert unter dem Sonnensegel im Schlosspark, bei dem die Abstände zwischen den Musikern und den Zuschauern problemlos eingehalten werden konnten. Anstelle des Gesamtorchesters präsentierten sich die einzelnen Register in einer Folge kammermusikalischer Darbietungen.
Eigentlich wollte die Stadtmusik im November auftreten, doch der Teil-Lockdown verhinderte nicht nur das Konzert, sondern auch die Probenarbeit. Dirigent Johannes Brenke entwickelte daraufhin ein Konzept, das auf einer Zweiteilung des Orchesters beruht: Für die beiden „halben“ Kapellen kreierte er jeweils eigene, unverwechselbare Programme, die auf die Klangfarben und Möglichkeiten des jeweiligen Teil-Ensembles zugeschnitten sind. Weil dann immer nur die Hälfte der Musiker auf der Bühne säße, wäre es möglich, die geforderten Distanzen einzuhalten. „Es ist ein interessantes und abwechslungsreiches Programm“, versicherte der Vorsitzende. Sobald die Vorschriften und das Infektionsgeschehen es zuließen, werde man das Konzert aufführen. „Die Konzepte liegen jedenfalls fertig in der Schublade, und das Jahresprogramm 2021 steht.“
Ausblick
Da sich die sozialen Kontakte zwischen den Musikern auf Telefon, Skype oder Videokonferenzen beschränken, sei es für die Moral der Kapelle wichtig, einen optimistischen Ausblick zu wagen. Daher hat die Stadtmusik bereits jetzt das Gloria-Theater für Januar 2022 reserviert. Und die Hoffnung ruht im Moment auch darauf, dass ab Frühsommer wieder die beliebten Promenadenkonzerte im Schlosspark unter freiem Himmel stattfinden dürfen – diese werden traditionell von der Stadtmusik eröffnet. „Wir suchen immer nach Lösungen“, meinte Jahn Niclas Glatzel und versicherte: „An Kreativität mangelt es uns nicht.“