Das Marktrestaurant im Bad Säckinger Schmidts-Markt hat seit dieser Woche eine neue Mitarbeiterin: Sie ist etwa 1,30 Meter groß, heißt mit Vornamen Friedl, arbeitet bis zu zwölf Stunden pro Tag und ist schon jetzt der heimliche Star bei den Kunden. „Friedl“ ist natürliche keine gewöhnliche Mitarbeiterin, sie ist der erste Servierroboter in Südbaden.
Friedl bringt zuverlässig bestellte Essen und Getränke an die Tische oder das benutzte Geschirr zurück in die Spülküche. „Hallo, hier kommt Ihre Bestellung“, begrüßt sie die Gäste mit einer menschlichen Stimme.
Kein Ersatz für Personal – aber eine Ergänzung
Ein Ersatz für die menschlichen Servicekräfte ist Friedl aber nicht, wie Claudia Schmidt-Maier aus der Geschäftsführung der Schmidts-Märkte sagt: „Sie ist viel mehr eine Hilfe und Unterstützung unserer Mitarbeiter.“ Durch den Roboter werde auf keinen Fall Personal eingespart.

„Die Freundlichkeit unsere Mitarbeiter kann ein Roboter natürlich nicht ersetzen.“ Friedl kann zwar sprechen, aber nichts hören – und dementsprechend auch keine Bestellungen entgegennehmen. Dafür wird das Personal gebraucht, das von dem kleinen Gefährt aber kräftig unterstützt wird.
Mit Friedl auf Tour:
Bis zu acht Tabletts kann der kleine fahrbare Roboter aufnehmen. Gerade bei größeren Gruppen, oder umfangreicheren Frühstücksangeboten sei das eine echte Erleichterung, schwärmt Marktleiterin Katharina Kaiser von der „neuen Kollegin“. Statt mehrmals zu laufen, kann die komplette Bestellung nun auf einmal an den Tisch gebracht werden. Wenn ein Kunde damit einverstanden ist – und auch nur dann – bringt Friedl die Bestellung sogar alleine an den Tisch. Der Kunde muss sich die Ware dann nur selbst vom Tablett nehmen und den Roboter per Knopfdruck retour schicken.
Kinder lieben Friedl
Die ersten Roboter-Erfahrungen im Schmidts Markt sind schon jetzt überwältigend: „Vor allem Kinder lieben Friedl“, berichtet Claudia Schmidt-Maier. Das Gesicht auf dem Display ist einer Katze nachempfunden. Der Roboter hat außerdem zwei Ohren, die Kinder streicheln können – dann fängt Friedl sogar an zu schnurren.
Wenn mal wenig Aufträge da sind, dreht Friedl einfach so ihre Runden und sagt den Kunden „Sally“. Mit maximal 1,2 Kilometer pro Stunde bahnt sich der Roboter seinen Weg durch das weitläufige Restaurant – sogar die Terrasse gehört zu seinem einprogrammierten Lebensraum.
Auch überraschende Hindernisse werden geschickt umfahren; wenn sich ein Mensch in den Weg stellt, macht Friedl sofort eine Vollbremsung und macht akustisch auf sich aufmerksam. Neben ein paar einprogrammierten Sätzen spielt Friedl auf seinen Runden auch gern Musik. „Wenn ein Gast Geburtstag hat und wir das vorher wissen, spielt Friedl Happy Birthday“, so Katharina Kaiser.
Und woher kommt der Name Friedl? „Beim Aufbau unsere Hausküche gab es die fiktive Figur der Friedel, die unsere Rezepte entworfen hat“, verrät Katharina Kaiser, da lag es einfach nahe, dass der erste Roboter auch diesen Namen bekommt. Bei den Gästen aber auch bei den menschlichen Kollegen ist Friedl schon nach den ersten Tagen äußerst beliebt. „Friedl hat sogar schon Trinkgeld bekommen“, lacht Claudia Schmidt-Maier.