Voller Energie und Tatendrang, aber auch mit Leichtigkeit, präsentierte sich die Stadtmusik Bad Säckingen unter Leitung von Johannes Brenke am Samstag im narzissengeschmückten Kursaal und empfahl sich unter dem Motto „leggiero, vivace, furioso“ als Gegenmittel gegen die Frühjahrsmüdigkeit. Einige der Werke waren bereits beim Gloria-Konzert im Januar zu hören, daneben durften die Zuhörer auch Neueinstudierungen erleben. Durch das eineinhalbstündige Programm führte Peter Strittmattter auf humorvolle Weise.

Hier stimmen die Saxofone mit ihren Klangfarben einen regelrechten Gesang an.
Hier stimmen die Saxofone mit ihren Klangfarben einen regelrechten Gesang an. | Bild: Michael Gottstein

Alfred Reed hatte sich für seine Komposition „El Camino Real“ von der 1000 Kilometer langen Straße in Kalifornien inspirieren lassen, die spanische Franziskaner zur Festigung der spanischen Herrschaft errichtet hatten. Der Flamenco stand Pate für ein wirkungsvolles Werk, das mit rhythmischer Markanz, brillanten fanfarenartigen Themen der Blechbläser und wirbelnden Motiven in den Flöten und Holzbläsern aufwartete. Dem Orchester gelang eine Interpretation, die Energie mit Leichtigkeit, Virtuosität und melodischer Schönheit vereinte.

Die Stadtmusik Bad Säckingen gab am Samstag unter Leitung von Johannes Brenke ein Frühlingskonzert im Kursaal.
Die Stadtmusik Bad Säckingen gab am Samstag unter Leitung von Johannes Brenke ein Frühlingskonzert im Kursaal. | Bild: Michael Gottstein

Eine Herausforderung war, wie schon im Gloria-Theater, das komplexe Porträt, das der belgische Komponist Jean-Pierre Haeck einer der bekanntesten Figuren der Weltliteratur gewidmet hatte. Um seinen „Don Quixote“, den an Wirklichkeitsverkennung leidenden und von mittelalterlichen Idealen beseelten, aber leider funktionslos gewordenen Ritter zu charakterisieren, hatte er zahlreiche Anleihen bei Richard Wagner genommen: So untermalten kurze Zitate aus dem Walkürenritt den Kampf gegen (imaginäre) Windmühlen, das Liebesthema wurde mit Motiven aus der Oper „Lohengrin“ geschildert, und Anleihen aus der „Götterdämmerung“ kündigten das unrühmliche Ende des Ritters an. Eine stilistisch sehr heterogene Komposition, die vom Orchester Konzentration, sicheres Zusammenspiel und Einfühlungsvermögen verlangte. Sehr plastisch wurde das Bild eines Helden heraufbeschworen, der unfreiwillig komische Züge aufwies, dem aber auch eine gewisse Größe nicht abgesprochen wurde: Eben eines tragikomischen „Ritters von der traurigen Gestalt“.

Musiker geben beim Frühlingskonzert im Bad Säckinger Kursaal alles.
Musiker geben beim Frühlingskonzert im Bad Säckinger Kursaal alles. | Bild: Michael Gottstein

Sehr lyrisch und beseelt wirkte Percy Graingers „Colonial Song“, in dem die Flügelhörner und Saxophone mit ihren ganz eigenen Klangfarben einen regelrechten Gesang anstimmten. Angenehm anzuhören im Kursaal war auch Davide Delle Ceses Marsch „L‘Inglesina“, dessen temperamentvolle und rhythmisch mitreißende Melodien effektvoll, aber ohne Schwerfälligkeit präsentiert wurden.

Komik und Ernsthaftigkeit, Slapstick und tiefere Bedeutung verbinden sich in der Figur des Charlie Chaplin, der eine wohl auf der ganzen Welt unmittelbar verständliche Körpersprache entwickelt hatte. Unmittelbar verständlich war auch die umfangreiche Retrospektive, die Marcel Peeters dem Filmstar gewidmet hatte und die mit burlesken Melodien und originellen Einfällen nicht sparte.

Ein vielschichtiges Werk war Arturo Márquez „Tanz Nr. 2“, das die Leidenschaft lateinamerikanischer Tänze aufgriff und mit thematischer Vielfalt und harmonischer Komplexität aufwartete. Hier durften die Schlagzeuger aus dem Hintergrund treten und ihr Können eindrucksvoll präsentieren. Mit zwei Zugaben bedankte sich das Orchester für den Beifall.