Gegen den Sauerbraten mit Spätzle von seiner Ehefrau Kerstin hatten die Narren keine Chance. Bürgermeister Alexander Guhl blieb seiner diesjährigen Verhaftung im Rathaus und Anklage im Gallusturm am Sonntag, fern. Aber auch zahlreiche Vertreter der Banken und des Handels, Stadträte, viele Narrenräte, befreundete Zünfte oder auch Dekan Peter Berg fehlten – natürlich pandemiebedingt. So wurde der Bürgermeister in Abwesenheit und in einem fast familiären Rahmen von Chefankläger Oliver Jehle angeklagt und verurteilt. So gehen die Kosten des nächsten Narrenspiegel-Abtrunks auf private Kosten des Bürgermeisters und einmal im Monat muss sich Alexander Guhl bei Zunftmeister Rolf Meyer melden und sich nach dessen Wünschen erkundigen.

Zwar zeigte jeder der Anwesenden Verständnis für das Fernbleiben des Bürgermeisters, doch vor Strafe schützte ihn diese nicht im Gegenteil: „Auf jeden Fall ist jetzt schon klar, dass das heutige Fernbleiben zur Verhandlung empfindlich geahndet wird“, so der Chefankläger. Denn wenn es im kommenden Jahr wieder zur einer richtigen Verhandlung kommen wird, werde das Strafmaß mindestens verdoppelt. Denn die Liste der Vergehen wachse ständig, denn schon 2021 habe keine Verhandlung stattgefunden. „Und damit ist für dieses Jahr eigentlich schon alles gesagt“, schloss Oliver Jehle seinen kurzen Bericht. Obwohl die Anklage kurz und der Bürgermeister sich nicht verteidigen konnte, befand ihn der Zunftmeister für schuldig in allen Bereichen. „Seine Stellungnahme wäre wie jedes Jahr ohnehin nur an den Haaren herbeigezogen“, erklärt Meyer.

Zunftrat Günther Lüber (rechts) ist von Zunftmeister Rolf Meyer zum Ehrenmitglied ernannt worden.
Zunftrat Günther Lüber (rechts) ist von Zunftmeister Rolf Meyer zum Ehrenmitglied ernannt worden. | Bild: Susanne Eschbach

Für den Sonntag standen auch wieder Ehrungen auf dem Programm. Die Narrenkappe wurde in diesem Jahr nicht verliehen, weil der Ausgezeichnete nicht anwesend war. Der Hochrhein-Verdienstorden ist Bettina Himmelsbach ebenfalls in Abwesenheit von VSAN-Landschaftsvertreter Hochrhein, Albert Ebner, verliehen worden. Zum neuen Ehrenmitglied in der Bad Säckinger Narrenzunft ist Günther Lüber ernannt worden. Lüber ist bereits sei vielen Jahrzehnten Mitglied in der Zunft und im Zunftrat. Er war bereits Vize-Zunftmeister und beim Ausbau des Gallusturms beteiligt. „Ferner zeigt er sich seit Jahren verantwortlich als Organisator verschiedener Veranstaltungen unserer Altnarren“, erklärt Rolf Meyer.

VSAN-Vertreter Albert Ebner (links) verlieh Zunftmitglied Bettina Himmelsbach in Abwesenheit den Hochrhein-Verdienstorden.
VSAN-Vertreter Albert Ebner (links) verlieh Zunftmitglied Bettina Himmelsbach in Abwesenheit den Hochrhein-Verdienstorden. | Bild: Susanne Eschbach

500 Jahre Narrenspiegel

Die diesjährige Fasnachtsplakette zeigt das Motiv des Narrenspiegels. Denn in diesem Jahr jähren sich die Fasnachtsspiele in Säckingen zum 500. Mal. Die erste Narrenspiegelei sei laut Zunftarchivar und Ehrenmitglied Alfons Wiesinger zum ersten Mal 1521 und 1522 vermerkt gewesen. Wie die Plakette in diesem Jahr allerdings verkauft werden soll, steht noch nicht fest. „Vielleicht werden wir wieder einen Verkauf an einem Samstag organisieren“, erklärt der Zunftmeister. Er betonte auch nochmals, dass die Narrenzunft Bad Säckingen bei der weiteren Planung der diesjährigen Fasnacht auf Sicht fahre: „Alles was möglich ist, wird gemacht“, sagt er. „Aber das immer zum Wohl der Bevölkerung“.

Die diesjährige Fasnachtsplakette zeigt das Motiv des Narrenspiegels. Die Tradition jährt sich in diesem Jahr in Säckingen zum 500. Mal.
Die diesjährige Fasnachtsplakette zeigt das Motiv des Narrenspiegels. Die Tradition jährt sich in diesem Jahr in Säckingen zum 500. Mal. | Bild: Susanne Eschbach
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