Der im Juni 2024 in Bad Säckingen eröffnete Gesundheitscampus in Bad Säckingen wird für ein stärkeres Verkehrsaufkommen und einen erhöhten Parkbedarf im Kurgebiet sorgen. Die Bergseestraße und der Meisenhartweg haben zum Teil bereits die Belastungsgrenze erreicht.
Verkehrsentlastung bis zu zwanzig Prozent ist möglich
Eine Reihe von Maßnahmen sollen dieser Entwicklung entgegenwirken: Neben dem Ausbau der Taktung des City-Busses werden die Einrichtung eines Shuttle-Busses zum Gesundheitscampus, ein Fußgänger-Leitsystem und ausreichende Parkmöglichkeiten für Fahrräder vorgeschlagen. Neben der Realisierung weiterer Parkmöglichkeiten beim Campus sei zudem eine Steuerung des Autoverkehrs in Richtung Obere Flüh und Bergseestraße notwendig. Für ein dauerhaftes Mobilitätsmanagement könne auf längere Sicht ein neues Parkdeck beim Gesundheitscampus nicht ausgeschlossen werden.
„Mit diesen Maßnahmen lässt sich die Zahl der Autofahrten und der Stellplatzbedarf um rund zwanzig Prozent verringern“, so Wolfgang Wahl von der Rapp AG anlässlich der Vorstellung des Mobilitätskonzepts Gesundheitscampus im Gemeinderat.
Ein umfassendes dynamisches Parkleitsystem zur Vermeidung von Verkehrsüberlastungen solle aufgrund der erheblichen technischen Voraussetzungen hingegen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Darüber hinaus gelte es von Seiten der Betriebe, Anreize zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder des Fahrrades zu schaffen, so Wahl weiter.
Gesundheitscampus im Wohngebiet verursacht Sorgen
„Der Gesundheitscampus liegt aufgrund seiner Lage in sensiblen Wohngebieten nicht ideal, zugleich muss er durch eine erfolgreiche Verkehrsplanung noch attraktiver werden. Auch künftig wird der Campus motorisierten Verkehr verursachen, den wir nicht wegbekommen können. Eine völlig neue Verkehrsinfrastruktur in diesem Stadtgebiet ist jedoch lediglich als letzte Möglichkeit ins Auge zu fassen.“ Den Bau einer neuen Durchgangsstraße zur Verkehrsentlastung hält Wahl daher nicht für notwendig.
Untersucht wurden von den Verkehrsplanern sowohl die zu erwartende Verkehrsentwicklung beim Gesundheitscampus und die sich dort verschärfende Parkproblematik, als auch beim Thermalbad Aqualon und dem Reha-Klinikum. Zur Steuerung des Individualverkehrs und des Parkraummanagements in diesen Bereichen hält er die genannten Lösungsvorschläge für aktuell ausreichend.
Verkehrsentwicklung muss weiter beobachtet werden
Deren Grundlage bilden laut Wahl der Betrieb des neuen Ärztezentrums, der Umzug des St. Marienhauses in das einstige Spital sowie das dort untergebrachte Cateringunternehmen. Darüber hinaus sei die geplante Errichtung von Seniorenwohnungen in der einstigen Hochrhein-Eggberg-Klinik zu berücksichtigen. Im Bereich der Aqualon-Therme, des Reha-Klinikums und der Rhein-Jura-Klinik sei von den aktuellen Bestandsnutzungen auszugehen, da keine konkreten Planungskonzepte für die Zukunft vorlägen. Jedoch seien „weitere Evaluierungen der Verkehrsentwicklung in der Zukunft notwendig“, so Wahl weiter.
Eine neue Durchgangsstraße wird ausgeschlossen
Zu der von Gemeinderat Stephan Muster (SPD) aufgeworfenen Frage nach der Verkehrsbelastung innerhalb des Kur- und Wohngebietes vom Bereich der Bergseestraße in Richtung Gesundheitscampus setzt das Mobilitätskonzept auf den Fuß- und Fahrradverkehr – den Bau einer neuen Verbindungsstraße für den Autoverkehr schließt es explizit aus. Gemeinderat Michael Maier (CDU) lobte die Studie und sieht „in einem guten Mix an Maßnahmen den richtigen Ansatz für die Lösung der Verkehrsproblematik.“
AfD-Gemeinderätin Nana Wellisch kritisierte, das Gutachten greife zu kurz, da Bad Säckingen mit dem Zug nicht zu erreichen sei. „Mit dem Zug sieht es ganz schlimm aus. Für Patienten gibt es keine Möglichkeit, Bad Säckingen mit der Bahn zu erreichen“, erklärte Wellisch. Wahl erläuterte hierzu, „dass ein städtisches Mobilitätskonzept Gesundheitscampus nicht die Aufgabe hat, die Deutsche Bahn zu optimieren“, während Bürgermeister Guhl darauf hinwies, dass nach seiner Kenntnis sehr wohl Züge am Hochrhein fahren.