Die Stadt Bad Säckingen wird unter Umständen selber Mieterin im künftigen Gesundheitscampus. Der Grund: Im Rathaus wird es wegen Personalaufstockung bald zu eng. Bürgermeister Alexander Guhl schlug dem Gemeinderat deshalb diese Woche vor, noch freie Kapazitäten im künftigen Campusgebäude anzumieten. Der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag zu, auch wenn einige Stimmen im Gremien die Möglichkeit nicht ganz glücklich fanden.
Allerdings steht mit dem Beschluss auch noch nicht fest, dass Teile der Verwaltung nach Fertigstellung tatsächlich in den Campus umziehen. Der Gemeinderat fasste einen sogenannten Vorratsbeschluss. Der ermächtigt den Bürgermeister, einen Mietvertrag abzuschließen, falls notwendig. Der wird das jedoch nur dann machen, wenn nach endgültigem Abschluss der Mieter-Akquise im Campus noch zu viele freie Kapazitäten vorhanden sind. Vorrang bei der Einmietung haben natürlich medizinische Einrichtungen.
Derzeit sind laut Bürgermeister Guhl annähernd 85 Prozent der Campusflächen an Ärzte, Apotheker, Sanitätseinrichtungen und ähnliches vermietet. Mit der Ermächtigung zur Anmietung von 120 Quadratmeter Bürofläche durch die Stadtverwaltung sind es genau 85 Prozent. Damit wäre die Wirtschaftlichkeit des Campusbetriebes gesichert und mithin die Finanzierung in trockenen Tüchern, so Guhl.
Falls die Räume von der Stadt gemietet werden, ist die Unterbringung von Sozialamt und Tourismusamt geplant. Der Mietzins beträgt 11,50 Euro kalt, plus vier Euro Nebenkosten – monatlich also 1860 Euro. Die Bezugsfertigkeit des Campus steht jedoch erst im Jahr 2023 in Aussicht. Bis dahin müssten Übergangslösungen gesucht werden, wie etwa Mehrfachbelegungen von Büros im Rathaus sowie ausgeweitete Homeoffice-Regelungen.
Freie-Wähler-Sprecher Fred Thelen fragte sich in der Sitzung, ob die Unterbringung der Bereiche Soziales und Tourismus auf dem Campus passt. Er brachte zudem den geplanten Neubau der Polizei im Trottäcker ins Spiel, wo es eventuell auch Kapazitäten geben könne. Grünen-Stadtrat Rolf Joist sagte, die Stadt dürfe hier nicht den Lückenfüller spielen, Vorrang müsste gesundheitsbezogene Mieter haben.
Zum Fortschritt bei der Campusentwicklung sagte Bürgermeister Guhl auf Nachfrage unserer Zeitung: Die Mieter-Akquise sowie die Sicherstellung der Finanzierungen seien nochmals dicke Bretter gewesen in den vergangenen Monaten. „Aber ich denke, dass wir jetzt durch sind“, so Guhl. Parallel dazu seien auch die Ausschreibungen der Bauarbeiten gelaufen und Aufträge würden vergeben. Positiv vermerkte Guhl angesichts der Angebote, dass die vermuteten Preissteigerungen im Bauwesen doch nicht so dramatisch ausgefallen waren, wie erwartet. Ende Oktober oder Anfang November werden laut Bürgermeister die großen Gewerke loslegen. Dazu werde es auch einen offiziellen Startschuss geben.