Mit 22 Kandidaten für den Gemeinderat und sieben Kandidaten für den Kreistag haben die Grünen in Bad Säckingen ihre Wahllisten voll bekommen. Ihr Wahlziel: Mit einer möglichst gemischten Liste den Erfolg bei den Gemeinderatswahlen 2019 wiederholen. Neben altbekannten Gesichtern treten auch erstmals zwei Schüler und ein Student an.

Über konkrete Ziele, Haushaltswünsche und vergangene Fehlentscheidungen der Stadt äußerte sich zu Beginn Ruth Cremer-Ricken. Das grüne Urgestein ist seit fast 30 Jahren in Bad Säckingen politisch aktiv und sitzt seit mehr als 20 Jahren im Gemeinderat und seit 2004 ebenfalls im Kreistag. So ist es nicht verwunderlich, dass die 66-Jährige die beiden Listen anführt. Sie sprach die altbekannten Probleme der Trompeterstadt an. So kritisierte sie beispielsweise die Annullierung eines geplanten Kindergartens im neuen Wohngebiet Leimet. „Der Fachkräftemangel kann dafür nicht das einzige Argument sein“, erklärte die Stadträtin. Sie warnte vor einer kommenden Mangellage im Bildungs- und Erziehungssektor. Daher wünscht sich die 66-Jährige, dass der Gemeinderat diese Probleme vorausschauend lösen wird. „Sonst kommt die Stadt wieder in eine Situation, in der sie viel zu oft ist und wir müssen wieder Krisenmanagement betreiben“.
Auch der Gesundheitscampus war Thema in der Runde. Nicht nur Ruth Cremer-Ricken war der Meinung, dass dieser besser an die Stadt angebunden werden sollte. Vor allem die Bewohner des Marienhauses, dass ab Sommer in das ehemalige Krankenhaus einziehen wird, seien bei der Mobilitätsplanung zu wenig berücksichtigt worden, meinte die Stadträtin und ergänzte: „Wenn die Pflegeheimbewohner mal in die Stadt wollen, brauchen sie den Citybus“. „Unser Ziel ist es, dass wir vor die Welle der Probleme kommen und proaktiv unsere Stadt gestalten können“, so Cremer-Ricken.
Drei aktive Räte treten wieder an
Neben Cremer-Ricken treten auch wieder Michael Koubik und Franz Stortz auf Platz zwei und drei an. Die bisherigen Stadträte Rolf Joist, Matthias Geck und Irene Klaußner treten hingegen nicht mehr an. Bürgermeisterstellvertreter Koubik wünscht sich eine engere Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Der 61-jährige Franz Stortz, Ortsvorsteher von Rippolingen, kritisierte die aktuelle Wärmewende in Bad Säckingen. Dass auf den ersten drei Listenplätzen drei altbekannte Kandidaten aufgestellt wurden, sorgte bei Bernhard Biendl für Empörung. Der ehemalige Stadtrat sprach sich für eine Auflistung nach Alter aus, bei der die jüngsten Kandidaten auf die vorderste Stelle verschoben werden sollten. Dieser Antrag hatte allerdings keinen Erfolg und wurde von den 18 Stimmberechtigten mehrheitlich abgelehnt.
Jugend auf dem Vormarsch
Viel Applaus gab es für den 17-jährigen Julius Berchtold auf Listenplatz Nummer vier. Der Abiturient ist unter anderem Schülersprecher des Scheffel-Gymnasiums und Organisator der „Fridays for Future“-Demos in der Trompeterstadt. Er kritisiert: „Der Gemeinderat spiegelt einfach nicht die Gesellschaft in Bad Säckingen wider“. Sein Klassenkamerad Raphael Knorre kandidiert auf Platz Nummer elf und sprach sich für einen zusätzlichen öffentlichen Bolzplatz in Bad Säckingen aus.

Die Kreistagsliste konnte die Umweltpartei ebenfalls wieder füllen. Neben Ruth Cremer-Ricken und Sebastian Kunschner versucht es Sylvia Haueisen ein zweites Mal. Die 68-jährige Sozialarbeiterin möchte vor allem etwas gegen den Erziehernotstand unternehmen.
Harald Haueisen und Martin Ricken auf Platz vier und sechs sprachen sich für eine nachhaltige Energieversorgung und Infrastruktur im Landkreis aus.

Auch die Kandidaten für die Ortschaftsratswahl Rippolingen wurden gewählt und konnten sich dieses Jahr sogar um einen Listenplatz vergrößern. Neben dem aktuellen Ortsvorsteher Franz Stortz stellt sich die 44-jährige Kerstin Kimmel und der 74-jährige Rolf Joist auf. Für Wallbach und Harpolingen wird die Partei keine Listen aufstellen können.