In Sachen Hochrhein-Eggbergklinik (HEK) hat die Stadt in den vergangenen 20 Jahren Jahren schon viele vollmundige Ankündigungen gehört. Eingetroffen ist keine. Jetzt soll es aber besser werden: Bad Säckingens Bürgermeister Guhl ist nach der HEK-Versteigerung diese Woche sichtlich erleichtert.
Gespräche im Vorfeld
Mit der Grossmann Group, die am Mittwoch, 27. April. in einem Bieterkampf die Brache der Hochrhein-Eggbergklinik ersteigert hat, kann er gut leben. „Grossmann war einer unserer Wunschkandidaten“, sagt Guhl gegenüber dem SÜDKURIER.
Die Stadt hatte mit etlichen Interessenten im Vorfeld Gespräche. „Da haben einige bei uns angeklopft“, sagte Guhl, Grossmann sei nun eine gute Lösung.
Die Grossmann Gruppe hat laut Guhl eine für das Kurgebiet passende Konzeptidee vorgelegt. Bei der Entwicklung der Immobilie gehe es um betreutes Wohnen, wobei das Thema Betreuung und nicht das Wohnen im Mittelpunkt des Konzeptes stehe. Dieser Umstand vertrage sich mit der Zweckbestimmung des Bebauungsplanes Kurgebiet. Denn die Nutzung der dortigen Immobilien müsse dem Gesundheitszweck dienen.

Zum anderen passe es ebenso zu den Zielen der Stadt im Gesundheitscampus.
In diesem Zusammenhang erinnerte Guhl an den Architektenwettbewerb für den Gesundheitscampus, den die Stadt 2019 vergeben hatte. In dem Wettbewerb setzte sich das Freiburger Architektenbüros K 9 durch. Deren Pläne sahen für die Klinikbrache der HEK betreutes Wohnen vor.
Konkrete Pläne in wenigen Wochen
Die weitere Entwicklung des HEK-Projektes wolle die Stadt gemeinsam mit Jürgen Grossmann und Svetozar Ivanoff gestalten.

Nach ersten Pläne der Investoren soll das Kernhaus des HEK-Klinikareals erhalten bleiben, informierte Guhl weiter. Ob dies jedoch tatsächlich umsetzbar ist, müsse man sehen.
Denn keiner der Interessenten habe die HEK-Gebäude im Vorfeld der Versteigerung eingehend inspizieren können. Guhl schätzt, dass es in sechs bis acht Wochen Konkreteres zu den Planungen mit Grossmann geben wird.
Investor will mehrstelligen Millionenbetrag investieren
Auch die Grossmann Gruppe geht in einer Pressemitteilung davon aus, dass in den nächsten Wochen konkrete Pläne mit der Stadt beraten werden. „Ideen, wie man das Gebäude umgestalten könnte, hatten wir bereits vor der Versteigerung gefunden,“ so die Mitteilung.
Zum Zustand des Gebäudes heißt es in der Mitteilung: „Neben dem langen Leerstand hat auch schon Feuer an der Substanz des Gebäudes genagt. Dennoch plant die Grossmann Group, in Bad Säckingen einen mehrstelligen Millionenbetrag zu investieren.“
Denn für das Unternehmen sei die neue Immobilie trotz ihres Zustandes „ein echter Gewinn“, fügt Svetozar Ivanoff hinzu, Partner der Grossmann Group. „Die Lage am Hang mit traumhaftem Blick über die Rheinebene hat uns überzeugt. Ebenso die direkte Anbindung an die benachbarte Thermalquelle mit Zugang zum Park.“
Stadt kassiert 380.000 Euro Außenstände
Die Stadt Bad Säckingen war in dem Verfahren in dreierlei Hinsicht beteiligt. Sie war zum einen selber Interessent, gleichzeitig Gläubiger und zum Dritten als Kommune der Inhaber der Planungshoheit für das Gebiet.
Als Interessent schied die Stadt bei der Versteigerung freilich bald aus. Guhls letztes Gebot waren 1,25 Millionen. „Das war für uns das Limit“, sagte Guhl im Nachhinein.
Dass es höhere Gebote geben würde, hatte er angenommen – aber über zwei Millionen Euro hatte er nicht erwartet. Als Gläubiger freut sich Guhl über den Ausgang.
Denn die Stadt hatte an den früheren Eigentümer Forderungen aus Grundsteuer und Abwassergebühren in Höhe von rund 380.000 Euro. Diesen warmen Segen kann die Stadt gut gebrauchen.