Noch bis kommenden Freitag, 8. Dezember, sind die Bad Säckinger Bürger und Bürgerinnen gefragt unter den sechs engagierten Finalisten des Bad Säckinger Ehrenamtspreises den oder die Eine zu wählen, der oder die herausragt und den Preis für einzigartiges Bürgerengagement erhalten wird. Die von der Bürgerstiftung Bad Säckingen gestiftete Auszeichnung ist mit einem Betrag von 500 Euro verbunden.

Bis zum 7. Oktober 2023 hatten die Bad Säckinger die Möglichkeit, verdiente Bürger vorzuschlagen, die sich in besonderem Maße ehrenamtlich engagiert haben. Es wurden viele Personen genannt, einige davon sogar mehrfach. Aus diesen Vorschlägen hat das Gremium der Bürgerstiftung Bad Säckingen nun sechs Finalisten ausgewählt.

Und nun geht es mit großen Schritten auf den Endspurt zu, denn noch bis Freitag, 8. Dezember, können die Bad Säckinger ihren Favoriten küren. Die Stimmzettel dafür liegen bis dahin in den Geschäften der Innenstadt, der Stadtverwaltung und dem Amt für Tourismus und Kultur Stimmzettel aus und können in der Stadtverwaltung Bad Säckingen abgegeben werden. Danach erfolgt die Auszählung. Die Ehrung wird am 7. Januar 2024 im Rahmen des Neujahresempfangs in der Flößerhalle in Wallbach von Bürgermeister Alexander Guhl und Ortsvorsteher Fred Thelen vorgenommen.

Bereits zum dritten Mal wird es strahlende Gesichter geben bei der festlichen Preisverleihung. Erstmals ist der als Helfer für das Kinder- und Jugendhaus engagierte Sportlehrer Ehab Al Sweidani mit dem Ehrenamtspreis im Januar 2019 ausgezeichnet worden, im Sommer 2021 ging die Ehrung an den langjährigen Schwimm-Ausbilder und DLRG-Vorsitzenden Volkmar Krause.

Die sechs Kandidaten

Wer am 7. Januar den nächsten Ehrenamtspreis der Stadt Bad Säckingen überreicht bekommen wird liegt nun ganz in der Hand der Bad Säckinger, die ihren Wunschkandidaten noch bis zum kommenden Freitag wählen dürfen.

Maria Fritz: Jahrelange Hilfe für die Ukraine

Maria Fritz.
Maria Fritz. | Bild: Chymo, Brigitte

Das Wohl des Nächsten im Blick zu haben ist der große Leitspruch für Maria Fritz, die sich seit fast dreißig Jahren einsetzt für Hilfe für die Ukraine, Guatemala und Indien. „Mein fester Glaube ist dabei meine große Stütze und ich bin der festen Überzeugung, dass wir Menschen es leichter hätten, wenn alle einander aufmerksamer und hilfsbereiter begegnen würden“, sagt Maria Fritz. Dankbar sei sie auch ihrem Mann und ihren beiden Töchtern, die sie immer unterstützen in ihren Plänen und Projekten.

Maria Fritz ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins Kinderhilfswerk Ukraine e.V., der 2008 gegründet wurde, um ukrainischen Waisen und Witwen in Not zu helfen und fördert heute über 85 Mädchen und Jungen in den ländlichen Gebieten im Westen der Ukraine. Als Vorsitzende des Vereins „Unsere Schule in Guatemala“, setzt sie sich für die Unterstützung einer in San Pedro ein. Mit den Spenden konnte die Schule erweitert und eine Lehrerin eingestellt werden. „Für mich hat es keine andere Lösung gegeben, als selbst etwas in die Hand zu nehmen“, sagt die ehrenamtlich vielfach engagierte 65-Jährige heute. Erst vor wenigen Jahren hat sie sich einen Kindheitstraum erfüllt, in dem sie nach Kalkutta in die Slums gereist ist und die Nachfolgerin von Mutter Theresa kennenlernen konnte; eine Begegnung, die sie tief beeindruckte. Bereits als Kind war Maria Fritz von Mutter Theresa und deren Arbeit fasziniert gewesen.

Adelheid Enderle: Das Herz des Au-Friedhofs

Adelheid Enderle.
Adelheid Enderle. | Bild: Susanne Eschbach

Die Erhaltung des Au-Friedhofs und dessen Pflege ist das große Anliegen von Adelheid Enderle, die 1989 die ehrenamtliche Bürgerinitiative „Projektgruppe Erhalt Au-Friedhof“ ins Leben gerufen hat und die Projektgruppe seit 34 Jahren zielstrebig vorantreibt. Der Friedhof in der Au wurde im Jahre 1815 eröffnet und war für die Verstorbenen 150 Jahre lang die einzige Ruhestätte für die Säckinger. 1958 wurde der Waldfriedhof in der Flüh eröffnet und beschlossen, den Au-Friedhof nach Beendigung der Ruhezeit zu entwidmen und das Areal dem Schlosspark anzugleichen. Dass der Au-Friedhof mit seinen wunderschönen Grabmälern noch besteht ist dem Engagement von Adelheid Enderle zu verdanken. 1989 wurde ein Erhaltungskonzept und eine Satzung ausgearbeitet, die Urnenbegrabungen auf bestehenden Gräbern erlaubt sowie Pflegepatenschaft zulässt.

1993 wurde der Au-Friedhof unter Denkmalschutz gestellt. Seit ihrem Gründungsjahr nun pflegt die Projektgruppe von April bis November Gräber von denen es keine Angehörigen mehr gibt oder die in weiter Ferne leben. Das Projekt erfordert Arbeit, Zeit, Begeisterung, Engagement und Geschick im Umgang mit Angehörigen der Verstorbenen, sowie mit der Projektgruppe.

Felix Kromer: Fürsprecher des Sports

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Felix Kromer. | Bild: Michelle Güntert

Sport und Sportevents in Bad Säckingen sind eng mit dem Namen Felix Kromer verbunden, denn seit 34 Jahren setzt sich der Vorsitzende des ADFC Bad Säckingen ein für den Sport in seiner Heimatstadt. Dies tut er als Abteilungsleiter Basketball des TV Bad Säckingen, im Sportausschuss, im Trompeterlauf-Team, Kooperation Schule Verein und vielen anderen Einsatzorten auch über die Säckinger Grenzen hinaus. Dort engagiert er sich besonders im Kinder- und Jugendbereich.

Sport ist sein Leben und all das macht er mit großem zeitlichem Aufwand, wie ein kurzer Blick auf seine Tätigkeitsbereiche zeigt: 1982 wirkt er etwa als Mitglied im Beirat Kinder und Jugend und Mitglied im Beirat Mobilität. Seither ist er auch Abteilungsleiter und Mitglied des erweiterten Vorstands des TV Bad Säckingen, von 2000 bis 2006 hatte er das Amt des Vorsitzenden inne. Viele Ämter mehr hat er für den Bad Säckinger Sport übernommen und ausgefüllt. Er ist ausgezeichnet mit der Landesehrennadel in Gold (2017), der Goldenen Ehrennadel des Basketball-Verbandes Baden-Württemberg (2016) und ist Ehrenmitglied des TV Bad Säckingen. Er setzt sich seit Jahrzehnten für den Sport in Bad Säckingen ein. Dies tut er als Abteilungsleiter Basketball des TV Bad Säckingen, im Sportausschuss, im Trompeterlauf -Team, Kooperation Schule Verein und vielen anderen Einsatzorten auch über die Säckinger Grenzen hinaus.

Helmar Burkhard: Vater von Kinder-Uni und Trompeterlauf

Helmar Burkhart.
Helmar Burkhart. | Bild: Susanne Eschbach

Kinderuni Hochrhein und Trompeterlauf – wer in Bad Säckingen denkt da nicht sofort an Helmar Burkhart, der beide Projekte gemeinsam mit seiner Ehefrau Brigitte zu Herzstücken der Stadt aufgebaut hat? Als Professor für Informatik an der Universität Basel gehört er mit seiner Frau Brigitte damit zu den Motoren des ehrenamtlichen Engagements in Bad Säckingen. Als leidenschaftlicher Läufer war er etwa Begründer der Hochrhein Runners, des Altstadt- bzw. Trompeterlaufs oder auch Mitglied im Fördervereins Gloria Theater.

Von ihm kam der Anstoß für die Gründung einer Kinderuniversität am Hochrhein und seine Idee, eine Kinderuni in den ländlichen Raum zu bringen. Und die erste grenzüberschreitende Kinderuni in Europa ins Leben zu rufen, fiel auf fruchtbaren Boden. Mit unglaublich viel Herzblut haben er und seine Frau beide Projekte vorangetrieben und begleitet und dank vieler wunderbarer Helfer zu großem Erfolg bringen können. „Ohne diese tollen Teams wären wir nicht so weit gekommen, ihnen gebührt sehr großer Dank“, sagt das Ehepaar rückblickend und voller Freude. Ende 2022 zog sich Burkhart zurück, nicht jedoch ohne die Weiterführung der Kinder-Uni zu sichern, indem er Kontakt zu einer Interessensgruppe um Professor Herzig aus Grenzach-Wyhlen knüpfte. Begeisterte Kinder mit strahlenden Augen oder einmalige Anlässe wie die Physikantenshow oder der Besuch von Ottmar Hitzfeld werden in Erinnerung bleiben.

Günter Jöckel: Gewerbeverein und Promenadenkonzerte

Günter Jöckel.
Günter Jöckel. | Bild: Susanne Eschbach

Seit über 20 Jahren ist es eine Tradition, dass Günther Jöckel jeden Sonntag während des Sommers auf der Bühne im Schlosspark steht und mit seiner freundlichen Art das bevorstehende Promenadenkonzert ankündigt. Dabei sorgt er stets für gute Laune, indem er auch lustige Sprüche und Witze zum Besten gibt. Dabei ist der Wahl Bad Säckinger ein kritischer und streitbarer Geist, der mit seiner Meinung nie hinter dem Berg hält. Er nimmt das Heft gerne selbst in die Hand und hat in den vergangenen Jahren vieles zum Wohl der Bad Säckinger und der Feriengäste getan.

1991 übernahm Günter Jöckel den Vorsitz beim damaligen Gewerbeverein. 20 Jahre blieb er an der Spitze und zahlreiche Gewerbeschauen fanden in der Bad Säckinger Innenstadt unter seiner Regie statt. Etliche Spendenaktionen hat er organisiert, mit dessen Erlös die Konzertmuschel im Schlosspark ein Sonnensegel oder neue Stühle erhalten hat. Auch die Restauration der hinteren Treppe des Schlosses, ist durch eine von Jöckel initiierten Spendenaktion mitfinanziert worden. Gemeinsam mit der Stadt und dem Stadtmarketingverein Pro Bad Säckingen, dessen Ehrenmitglied er bis zu seinem Ausscheiden 2017 war, wurde auch der seniorengerechte Einstieg am Schwimmerbecken im Waldbad realisiert. „Tu was du kannst – mehr gibt es nicht zu tun“ oder „Sei wer du bist und gib nicht vor, anders zu sein“, zitiert Jöckel gerne zwei Yoga-Weisheiten, in denen er sich wiederfindet, wie er sagt.

Jochen Wiers: Ein Vorbild, nicht nur wegen der Stadtoasen

Jochen Wiers.
Jochen Wiers. | Bild: Susanne Eschbach

Leidenschaft, Mut und jede Menge Freude mit anderen teilen, sei es im Beruf oder als aktives Mitglied bei den Stadtoasen Bad Säckingen e.V., zeigt Jochen Wiers Selbstverständnis. Denn trotz seines Unfalls vor 13 Jahren, bei dem er beide Beine und einen Arm verloren hat, steht er voller Elan und Tatendrang mitten im Leben und setzt sich ein in der Foodsharing-Community der Stadtoasen, indem er den Fairteiler koordiniert, wo er Lebensmittel vor der Verschwendung bewahrt und Bedürftigen hilft. Für viele ist der 32-jährige zu einem inspirierenden Vorbild geworden, denn Aufgeben ist für ihn keine Option. „Auch wenn mir die Gesellschaft oft anderes suggeriert: Aus meiner Sicht bin ich ganz normal; ich habe eine Behinderung, aber ich lasse mich nicht behindern“, sagt Wier, dessen Lebensziele „lachen, lieben, leben“ sind.

Als Mitarbeiter bei einer Sozialversicherung zeigt er täglich sein Mitgefühl und seine Empathie für andere Menschen. Er setzt sich nachdrücklich für die Teilhabe aller Menschen in der Gesellschaft ein, unabhängig von ihren individuellen Herausforderungen. Sein bürgerschaftliches Engagement ist ein Beispiel dafür, wie eine Einzelperson einen positiven Einfluss auf die Gemeinschaft haben kann.

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