Eine angedachte Erweiterung der im Josefshaus Bad Säckingen untergebrachten Tagespflege ist wirtschaftlich nicht umsetzbar. Dies erklärte Thomas Bomans, Geschäftsführer der der Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Landkreis Waldshut, am Donnerstag im Kultur- und Sozialausschuss des Gemeinderats Bad Säckingen.
Clemens Pfeiffer fragt, ob der Gesundheitscampus eine Alternative wäre
Auf den Hinweis von Clemens Pfeiffer (CDU), dass in dem von der Stadt betriebenen zukünftigen Gesundheitscampus auch für einen solchen Zeck „noch ziemlich viel Platz“ sei, antwortete Campus-Geschäftsführerin Bettina Huber, dass mit der Awo tatsächlich bereits über dieses Thema gesprochen worden sei. Jedoch: „Was sie nachfragen, und was wir anbieten können, hat nicht gematcht.“
Im Josefshaus betreibt die Awo mehrere Einrichtungen
Bomans berichtete im Ausschuss über im Josefshaus, einem ehemaligen Altenheim im Besitz des Pfründ- und Spitalfonds, untergebrachten Einrichtungen. Dies sind neben der Tagespflege mit 15 Plätzen elf betreute Seniorenwohnungen sowie ein ambulanter Hauswirtschafts- und Pflegedienst. 70 Mitarbeiter betreuen täglich 190 Kunden in der ambulanten Versorgung, 30 Gäste in der Tagespflege und elf Bewohner im Seniorenwohnen.
Bald stehen wieder umfangreichere Erhaltungsmaßnahmen an
23 Jahre nach der letzten Generalsanierung stehen im Josefshaus lang- oder schon mittelfristig wieder größere Erhaltungsarbeiten an. Der Ausschuss empfahl deshalb, dass die Stadt für den Pfründ- und Spitalfonds einen oder mehrere Bausparverträge abschließen solle, um für Umbaumaßnahmen im Josefshaus 40.000 Euro anzusparen. Schon 2024 müssen für die Ausgaben für die Gebäudeunterhaltung von bisher 25.000 auf 40.000 Euro erhöht werden.
66.000 Hausbesuche in Pflege und Hauswirtschaft
2022 habe die Awo rund 66.000 Hausbesuche durchgeführt, um ambulante Hauswirtschafts- und Pflegedienste zu erbringen – das seien 200 weniger als im Jahr zuvor, sagte Bomans. 464 pflegende Angehörige hätten Beratungsbesucher erhalten, 100 mehr als 2021. 80 Personen hätten an 240 Öffnungstagen die Tagespflege benutzt. Die Arbeiterwohlfahrt Waldshut soziale Dienste habe rund 2,1 Millionen Euro umgesetzt, 150.000 Euro mehr als im Jahr zuvor.

Um die zukünftigen Aufgaben in der Altenhilfe bewältigen zu können, ist nach Auffassung Bomans‘ neben einer Verbesserung der Personalausbildung auch eine andere Einwanderungspolitik nötig. „Der Bedarf an Pflege und Hauswirtschaft wird weiterwachsen“, erklärte der Awo-Kreisgeschäftsführer.
Obwohl die Zahl der Infektionen steigt, herrscht Impfmüdigkeit
Drei Jahre lang habe die Corona-Pandemie habe die Arbeit in der Altenhilfe geprägt, sagte Bomans. Alle Mitarbeiter hätten Maske getragen und sich teilweise täglich testen lassen „Wir mussten erst wieder lernen, normal zu arbeiten.“ Obwohl die Zahl der Infektionen inzwischen wieder ansteigt, sei es schwer, Kunden und Mitarbeiter von der Notwendigkeit der anstehenden Auffrischungsimpfung zu überzeugen.