Hans-Walter Mark

Die Bad Säckinger Altstadt mit Fridolinsmünster, Schloss Schönau und Holzbrücke ist ein Anziehungsmagnet für viele Besucher aus dem In- und Ausland. Gerne verweilen die Gäste und Einheimischen im Kernstadtbereich, der gemütlichen „Guten Stube von Bad Säckingen“ mit den Fußgängerzonen und zahlreichen Einkaufs- und Einkehrmöglichkeiten. Dies war nicht immer so. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Altstadt immer mehr zu einem Problemgebiet. Die Bausubstanz verfiel. Die alteingesessene Bevölkerung zog in die Außenbezirke.

Das heutige Erscheinungsbild des Münsterplatzes mit einem Gasthaus (links), einer Zeitungsredaktion (Mitte) und einer Bankfiliale (rechts).
Das heutige Erscheinungsbild des Münsterplatzes mit einem Gasthaus (links), einer Zeitungsredaktion (Mitte) und einer Bankfiliale (rechts). | Bild: Michael Rohrer

Bereits zu Beginn der 70er Jahre machte sich bei den Verantwortlichen der Stadt und vor allem den Bürgern die Erkenntnis breit, dass sich die Stadt Säckingen typisch und unverwechselbar in der Altstadt darstellt. Die 70er und 80er Jahre standen ganz im Zeichen, die Stadt wieder mit ihrem historischen Gewand zu bekleiden. Auf dem ursprünglichen Siedlungsgebiet rund um das Münster und im alten Rheinbett wurden die denkmalgeschützten Gebäude nach dem ältesten architektonischen Befund wieder hergestellt.

Der Säuplatz zu Beginn der 80er Jahre mit der Buchhandlung Frank (links) und der Bäckerei Schmid (rechts).
Der Säuplatz zu Beginn der 80er Jahre mit der Buchhandlung Frank (links) und der Bäckerei Schmid (rechts). | Bild: Michael Rohrer

Der erste Teil des Sanierungsgebiets umfasste das etwa 4,2 Hektar große Areal der Altstadt, einschließlich des Schlossparks. Ihm folgte das Projekt „Rheintalzentrum I“ mit dem Abriss der beiden Kinos „Schützenlichtspiele“ und „Central“ sowie des Hotels „Schützen“ und dem Neubau der Sparkasse, des Altenstifts und des Kaufhauses Woolworth mit einer großen zusammenhängenden Tiefgarage.

Das Erscheinungsbild des Säuplatzes heute mit einem Restaurant (links) und einer Eisdiele (rechts).
Das Erscheinungsbild des Säuplatzes heute mit einem Restaurant (links) und einer Eisdiele (rechts). | Bild: Michael Rohrer

Michael Rohrer, ehemaliger Stadtbaumeister, bezeichnet den Bau der neuen Rheinbrücke als Voraussetzung der Stadt ihren unverwechselbaren und typischen Altstadtcharakter zu verleihen. Der Autoverkehr in die Schweiz und aus der Schweiz konnte damit aus der Innenstadt verbannt werden. Als zweiten wesentlichen Baustein für eine gelingende Altstadtsanierung nennt Rohrer den Bau von Tiefgaragen, verkehrsberuhigten Zonen und Parkplätzen rings um die Innenstadt.

Der frühere Stadtbaumeister Michael Rohrer dokumentiert die Entwicklung der Stadt Bad Säckingen.
Der frühere Stadtbaumeister Michael Rohrer dokumentiert die Entwicklung der Stadt Bad Säckingen. | Bild: Hans-Walter Mark

Damit konnte neben dem fließenden auch der ruhende Verkehr aus Zentrum entfernt werden. Aus allen Richtungen war das Zentrum für Besucher und Bewohner schnell erreichbar. Durch den Wegfall der Verkehrsbelastung und durch die Renovierung der Gebäude, Straßen und Plätze, verbesserte sich die innerstädtische Wohnqualität in der Altstadt erheblich.

Einen bedeutenden Beitrag bei der Sanierung der Altstadt leisteten die Einwohner sowie private Investoren. Im Inneren der denkmalgeschützten Gebäude musste wie auch außen der geschützte Bestand erhalten bleiben. Ist ein Gebäude kein Einzeldenkmal, muss die Maßnahme nach der Altstadtsatzung ausgeführt werden. In der unmittelbaren Umgebung der Altstadt wurden bis heute folgende Großprojekte verwirklicht: Beck Arkaden, Geschäftszentrum Lohgerbe mit Parkdeck sowie das Ärztehaus Seconia.