Nach 18 Jahren hat sich die schweizerische Stiftung Bad Zurzach aus dem Bad Säckinger Aqualon zurückgezogen. Mit dem Stichtag 1. Juli übernimmt nun die Rehaklinik Bad Säckingen die Therme, die damit wieder in die Verantwortung der Stadt fällt. Die operative Betriebsführung wird die Firma GMF aus München übernehmen, die bereits mehrere Dutzend Bäder und Thermen betreibt – darunter beispielsweise das Aquabasilea in Pratteln.

Am Montagabend hatte sich der langjährige Geschäftsführer Franc Morshuis von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verabschiedet, am Dienstagvormittag folgte in großer Harmonie die offizielle Schlüsselübergabe der Stiftung an Rehaklinik-Geschäftsführer Peter Kaiser und Bürgermeister Alexander Guhl. Dieser war vor gut einem Jahr mit dem Wunsch der Stiftung Bad Zurzach konfrontiert worden, aus dem Aqualon auszusteigen und sich stattdessen auf den Schweizer Markt zu fokussieren. Schnell war klar, dass es schwierig werden dürfte, einen anderen Interessenten für die Therme zu finden. So sprang die Stadt selbst in Bresche.

Bleiben als Betriebsleiterinnen an Bord: Kim-Kathrin Weiß und Annick Kommogne-
Bleiben als Betriebsleiterinnen an Bord: Kim-Kathrin Weiß und Annick Kommogne- | Bild: Obermeyer, Justus

In Zukunft liegt der Schwerpunkt auf Präventionsangeboten

„Ich bin dankbar, dass das Verhandlungsergebnis es uns überhaupt ermöglicht, das Aqualon zu übernehmen“, so Guhl. Vor einigen Wochen hatte der Gemeinderat dem Kauf der Therme für 300.000 Euro zugestimmt. Mit einem jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 600.000 Euro soll die Einrichtung nun auskömmlich weiter geführt werden. Die Übernahme der Therme sei eine Chance, aber auch eine Herausforderung, weil es nun darum gehe, das sehr gute Niveau der Einrichtung zu halten. Mit Therme und Rehaklinik könne Bad Säckingen ein bedeutender Präventionsstandort werden, so Guhl.

Rehaklinik kann Kosten sparen

Von einer Win-Win-Situation spricht Rehaklinik-Geschäftsführer Peter Kaiser. Zum einen, weil die Klinik die Therme nun verstärkt für ihre Reha- und Präventionsangebote nutzen kann, hinzu kommt eine Kosteneinsparung von 19 Prozent, da sich die Klinik nun die Mehrwertsteuer sparen kann. In Zukunft will Kaiser noch weitere Synergien nutzen, nicht nur zur Verbesserung der Angebote, sondern auch bei der internen Organisation, der beiden Bistros von Klinik und Therme.

Der jetzt ehemalige Geschäftsführer Franc Morshuis, der die Therme über zehn Jahre führte, erinnerte sich an „viele Höhepunkte, aber auch einige Tiefschläge“. Von Anfang an habe die Stiftung Bad Zurzach sich dem Ziel verschrieben, das Bad zu einer Wellness-Therme zu entwickeln. Ein besonderer Erfolg sei deshalb 2019 die Zertifizierung mit den fünf Wellness-Stars gewesen. „Wir übergeben eine sehr gute Therme und ein funktionierendes Team“, blickt Morshuis stolz zurück. „Ich habe hier wirklich sehr gerne gearbeitet.“

Investitionen bis zum Schluss

Auch wenn die Schweizer Stiftung sich schon länger mit der Trennung vom Aqualon beschäftigt hat, bis zuletzt hat sie in die Therme investiert. So konnte der Chef der Haustechnik Stefan Ebner berichten, dass 47 Pumpen komplett erneuert wurden, davon allein die Hälfte in den vergangenen Jahren.