Kurz vor dem Start der Bewerbungsfrist am 12. Juli hat sich ein weiterer Bewerber für das Bürgermeisteramt in Daisendorf vorgestellt. Der gebürtige Überlinger Christoph Huber ist derzeit Hauptamtsleiter in Sipplingen und will nun den nächsten Schritt auf der Karriereleiter gehen.
Absolvent der Verwaltungshochschule
Die fachlichen Voraussetzungen sieht Huber als gegeben an. An der Hochschule für Verwaltung in Kehl hat er den Bachelor in Public Management absolviert – mit Schwerpunkt „Kommunalpolitik, Führung im öffentlichen Sektor“. Huber ist seit April 2022 Fachbereichsleiter Zentrale Verwaltung in Sipplingen und hat dort unter anderem den Glasfaserausbau und die Sanierung der Touristinformation koordiniert. Davor hatte der studierte Verwaltungsexperte mehrere Stellen im Stuttgarter Raum inne, als Leiter des Haupt- und Personalamtes in Wiernsheim, Abteilungsleiter für Informations- und Kommunikationstechnik in Leonberg sowie Sachgebietsleiter in Weil der Stadt.
Noch kein fertiges Programm
Huber skizziert einige Themen, die ihm für Daisendorf wichtig sind. Sie seien jedoch kein fertiges Programm, sondern „sollen mit den Rückmeldungen, Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger wachsen“. Denn „gute Politik entsteht im Dialog“, sagt Huber.
Da wäre zum Beispiel das Thema Bürgernähe. Jede Bürgerin und jeder Bürger solle Anliegen und Fragen, aber auch Kritik und neue Ideen direkt mit dem Bürgermeister austauschen können, so Huber – „offen, respektvoll und lösungsorientiert“. Mithilfe von Bürgerforen und -sprechstunden oder niederschwelligen Online-Umfragen sollen die Bürger „stärker in Entscheidungen der Verwaltung einbezogen werden“.
„Behutsam nachverdichten“
Hubers Lieblingsthema ist die effiziente Verwaltung, etwa durch Digitalisierung. In Leonberg habe er während der Corona-Zeit verschiedene Digitalisierungsprojekte umgesetzt, von virtuellen Ratssitzungen bis zur Homeoffice-Anbindung. Auch in einer kleinen Verwaltung könne man Abläufe effizienter machen, um dadurch schnellere und bessere Bürgerservices zu bieten, ist er überzeugt.

Als Vater zweier kleiner Kinder sind ihm auch Familienfreundlichkeit und bezahlbarer Wohnraum wichtig. Er stehe für ein lebenswertes und nachhaltiges Daisendorf und lobt ausdrücklich die Neugestaltung der Freizeitanlage. Zusätzlich könne er sich eine Calisthenics-Anlage sowie einen Naturerlebnispfad vorstellen. Für neuen Wohnraum könne man „behutsam nachverdichten“, etwa hinter dem Gärtlesberg, in Baulücken oder durch Ausbau von Dächern. Potenziale, etwa bei Leerstand, Verkauf oder Umnutzung, wolle er gerne im Dialog zu heben versuchen.
Wiederbelebung der Gastronomie
Was Huber noch umtreibt, ist eine Wiederbelebung der Gastronomie, etwa im Schützenhaus, und die Förderung der Gemeinschaft. Vieles hänge hier von den Vereinen ab, die er als „Herz des Dorflebens“ fördern möchte. Er kann sich regelmäßige Veranstaltungen auf dem Rathausplatz vorstellen, etwa Feierabendhocks, Bürgercafés oder Ähnliches, beispielsweise mit Foodtrucks wie in Friedrichshafen. Gleichzeitig könne dieser mit mehr Grün und Sitzgelegenheiten aufgewertet werden, ebenso wie die Aussichtspunkte und auch Friedhöfe, findet er. „Für ein einladendes und gepflegtes Ortsbild.“

Auch die Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverwaltungsverband möchte Huber überprüfen: „Welche Aufgaben übernehmen wir lieber selbst, wo könnten neue Kooperationen sinnvoll sein?“ Mit Blick auf knapper werdende Haushaltsmittel gelte es daher, möglichst effizient zu wirtschaften. „Das ist eine Herausforderung, aber auch Chance.“
Freude auf Wahlkampf
Nach der Geburt seines ersten Sohnes habe er sich vor drei Jahren bewusst entschieden, an den Bodensee zurückzukehren, sagt Huber. Was ihn an Daisendorf reizt: „In einer so kleinen Gemeinde übernimmt der Bürgermeister die meisten Aufgaben selbst und steht im direkten Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern.“
Er freue sich auf einen engagierten Wahlkampf und viele Gespräche, etwa auf dem Brunnenfest am 9. Juli, dem Dorffest am 19. Juli oder dem Weinfest am 15. und 16. August. Auch an einer Podiumsdiskussion des SÜDKURIER am 16. September und der offiziellen Kandidatenvorstellung am 18. September werde er teilnehmen.